# taz.de -- Kommentar Rücktritt Wulff: Merkel braucht den Konsenspräsi
       
       > Der nächste Präsident kann nicht aus dem politischen Establishment
       > kommen. Dort gibt es zu viele, die Promifreunde und Elitenklüngel zu
       > wichtig nehmen.
       
 (IMG) Bild: Ihn interessiert nicht, wer Wulffs Nachfolger wird.
       
       Jetzt ist es also soweit: Wulff hat seinen Rücktritt erklärt.
       Bundeskanzlerin Angela Merkel sind damit schon zwei Bundespräsidenten
       abhanden gekommen. Zwei Männer, die sie ausgesucht und damit zu
       verantworten hat. Den einen, damit er ihr den Rücken freihält (Köhler). Den
       zweiten, damit er ihr nicht in den Rücken fällt (Wulff).
       
       Nun sind sie beide weg, und Merkel steht wieder da mit einem leeren
       Schloss, einem verhassten Übergangspräsidenten (Seehofer) und jeder Menge
       Fragen, was zum einen ihre Menschenkenntnis anbelangt und zum anderen ihre
       Fähigkeit, große Krisen zu handhaben.
       
       Im Fall von Horst Köhler mag man wohlwollend anrechnen, dass ihr Mut, einen
       Nicht-Politiker ins höchste Staatsamt zu heben, zwar bestraft wurde. Sie
       hat aber den an sich lobenswerten Versuch unternommen, die deutsche Unsitte
       aufzubrechen, die nur Menschen eine politische Karriere ermöglicht, die von
       klein auf die parteipolitischen Kaderschulen durchlaufen haben.
       
       Wozu genau das führen kann, sieht man ja nun bei Wulff. Was heisst nun all
       das? Merkel steht unter Druck, die große Koalition dräut. So viel steht
       fest. Deutschland rutscht nicht in eine Staatskrise, die Befürchtungen hat
       inzwischen auch niemand mehr.
       
       Viel spannender als die schon wieder aufflammende Diskussion um beschädigte
       Würde des Präsidentenamtes ist die Frage, welchen konsensfähigen Kandidaten
       Merkel jetzt aus dem Hut zaubert. Es wird wohl wieder jemand außerhalb des
       politischen Establishments sein müssen, in dem es ja offensichtlich so
       viele gibt, die keinerlei Gefühl mehr dafür haben, dass es wichtigeres gibt
       als Promifreunde und Elitengeklüngel.
       
       17 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Pohl
       
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