# taz.de -- Umweltministerium gegen Pfand: Alte Handys in den Schubladen
       
       > Die Grünen wollen ein Pfand auf Handys. Das Umweltministerium ist
       > dagegen, weil in Deutschland sitzende Händler bei Verkäufen übers
       > Internet benachteiligt würden.
       
 (IMG) Bild: Dieses Handy ist eindeutig pfandreif.
       
       BERLIN taz | Das Umweltministerium lehnt den von den Grünen vorgeschlagenen
       Pfand auf Handys ab. „Aufwand und Nutzen stünden in keinem Verhältnis
       zueinander“, sagt Sprecher Ingo Strube. Ein Pfandsystem sei sehr schwierig
       in Einklang mit europäischem Recht aufzubauen.
       
       Zudem steige der Anteil der über das Internet verkauften Mobiltelefone.
       Daher könne ein Pfand dazu führen, dass in Deutschland sitzende Händler
       gegenüber solchen mit Geschäftssitz im Ausland benachteiligt würden.
       
       Die Grünen hatten für die Plenarsitzung am Donnerstag einen Antrag
       eingebracht, der sich mit der Sammlung und dem Recycling von
       Elektronikprodukten befasst. Darin schlagen sie unter anderem ein
       Pfandsystem für Mobiltelefone und Smartphones vor, mit einem Pfandbetrag
       von 10 Euro.
       
       „Die Verbraucher brauchen eine stärkere Motivation, ihr altes Handy
       zurückzugeben, wenn sie sich ein neues kaufen“, erklärt die
       umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Dorothea Steiner. Die
       Rücknahmesysteme, auf die Branchenvertreter verweisen – freie Umschläge für
       die Rücksendung beispielsweise – reichten offenbar nicht aus. Laut dem
       Branchenverband Bitkom lagern derzeit 83 Millionen alte Handys ungenutzt
       bei den Verbrauchern. In Handys befinden sich unter anderem Wertstoffe wie
       Silber und Kupfer sowie seltene Erden.
       
       Die Grünen wollen, dass Verbraucher ihr Gerät bei jedem beliebigen
       Verkäufer von Mobiltelefonen zurückgeben können. Wie es dabei – ähnlich wie
       bei Getränkeverpackungen – einen Ausgleich unter den Händlern geben könne,
       müsse man gemeinsam mit dem Handel entwickeln. In vier Jahren könne man
       laut Steiner eine Rückgabequote von 60 Prozent anstreben, in acht Jahren
       von 80 Prozent.
       
       Auch Jörg Lacher vom Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung glaubt,
       dass ein Pfand die Anreize zur Rückgabe erhöhen würde. Weiterhelfen würde
       aber schon eine Rücknahmepflicht für den Handel.
       
       Der Antrag der Grünen soll im April im Umweltausschuss diskutiert werden.
       Sollte sich ein einmal eingeführter Pfand bewähren, so Steiner, könne man
       ihn auf weitere Elektronikprodukte wie Notebooks und Tablets ausdehnen. Das
       Umweltministerium verweist darauf, dass Händler schon nach derzeitiger
       Gesetzeslage Pfand erheben können – wenn sie wollen. Vielleicht werde diese
       Möglichkeit im Zuge steigender Rohstoffpreise attraktiver.
       
       9 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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