# taz.de -- Kolumne American Pie: Deutsche Bulldogge
       
       > Elias Harris mischt zum dritten Mal bei der Finalrunde der
       > College-Mannschaften mit und glänzt von der Dreierlinie. Er spielt dabei
       > auch um eine Zukunft in der NBA.
       
 (IMG) Bild: Gilt als eines der größten Talente im deutschen Basketball: Elias Harris.
       
       Spokane ist kein Kaff. Läge er in Deutschland, dürfte sich der Ort mit
       seinen gut 200.000 Einwohnern sogar Großstadt nennen und die meisten
       Deutschen wüssten etwas mit seinem Namen anzufangen. In den USA ist das
       anders. Da kannte lange kaum einer die Gemeinde im Westen des Bundesstaats
       Washington.
       
       Weil aber die Basketballer der in Spokane beheimateten katholischen Gonzaga
       University, die Gonzaga Bulldogs, seit 1999 immer dabei sind, wenn die
       Meisterschaft im College-Basketball ausgespielt wird, hat sich der Ort in
       den Staaten einen Namen gemacht.
       
       Denn kaum einer, der sich in den USA für Sport interessiert, versäumt es,
       die alljährlich im März stattfindende Finalrunde der Uni-Mannschaften zu
       verfolgen. Die Amis sind in diesem Monat verrückt nach Amateur-Basketball.
       Es ist die Zeit der March Madness.
       
       Einer der Zags, wie die Basketballer aus Spokane genannt werden, kennt das
       nun schon ganz gut. Elias Harris ist zum dritten Mal dabei, wenn es ernst
       wird im Kampf um den nationalen Titel. Der junge Mann, der im Juli 1989 in
       Speyer geboren wurde, gilt als eines der großen Talente des deutschen
       Basketballs. Viele sahen in ihm schon nach seiner ersten Saison in den
       Staaten den nächsten NBA-Star aus Deutschland.
       
       ## Mit 2,01 Meter arg klein
       
       Da war er der überragende Spieler seines Teams, machte pro Partie im
       Schnitt 14,9 Punkte. Nachdem er in einer Partie gegen die Saint Mary’s
       Gaels 31 Punkte erzielt hatte, wurden wahre Hymnen auf ihn verfasst. Es
       wurde fest damit gerechnet, dass er in der ersten Runde des NBA-Drafts von
       einem der Profiklubs geholt werden würde. Doch für Harris kam das noch zu
       früh.
       
       Er wollte noch mindestens ein weiteres Jahr an einer Uni spielen. Er
       wusste, dass er mit seinen 2,01 Metern Körpergröße für seine Position, die
       des Power Forward, für NBA-Verhältnisse arg klein ist. Und so feilte er an
       seiner ohnehin schon beeindruckenden Athletik– und verkrampfte derart, dass
       ihm seine zweite College-Saison missriet. Von einer großen NBA-Karriere
       sprach keiner mehr.
       
       In dieser Saison, das wusste Harris, würde sich entscheiden, wohin sein Weg
       gehen würde. „Mein Hauptziel bleibt ohne Wenn und Aber die NBA“, sagte er,
       als im November bereits klar war, dass er zurückgefunden hatte zu alter
       Stärke. Im Schatten eines spektakulären Neulings im Team konnte er zeigen,
       wie sehr er sich vor allem beim Rebound verbessert hat.
       
       ## Experten schwärmen von Harris´ Konstanz
       
       Während die Zeitungen vor allem über Kevin Pangos schreiben, der mit einer
       40-Prozent-Quote von jenseits der Dreierlinie glänzte, schwärmen die
       Experten von Harris’ Konstanz. 13,1 Punkte machte er und holte im Schnitt
       8,7 Rebounds. Am Donnerstag nun treffen die am Nummer sieben gesetzten Zags
       in der zweiten Runde des Finalturniers auf die West Virginia Mountaineers.
       
       Sorgen bereitet Harris und seinem Trainer weniger der Gegner als die
       Anreise. Das Spiel findet 3.500 Kilometer von Spokane entfernt in
       Pittsburgh statt. Die Moutnaineers haben es nicht so weit. Sie müssen nur
       etwa 120 Kilometer fahren und werden jede Menge Fans mitbringen. Harris
       bleibt gelassen: „Es wird ein Auswärtsspiel, aber die Fans dürfen ja nicht
       aufs Feld.“
       
       13 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Diktatur der Irren
       
       „Wenn du die Insassen das Irrenhaus leiten lässt, geraten die Dinge außer
       Kontrolle“, sagt ein NHL-Spieler. Während die Favoriten in den Playoffs
       straucheln, schlagen die Raubeine kräftig zu.
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Der prominente Sündenbock
       
       Die Dallas Mavericks schicken Lamar Odom fort, um die Saison zu retten.
       Dabei bräuchte der schwächelnde NBA-Titelverteidiger einen Profi mit seinen
       Anlagen.
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Fürchtet die Augenbraue
       
       Das College-Basketball-Endspiel zwischen den Kentucky Wildcats und den
       Kansas Jayhawks wird zur Leistungsschau des künftigen NBA-Stars Anthony
       „Spider-Man“ Davis.
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Grinsebacke Tiger Woods
       
       Nach fast drei Jahren gewinnt der ehemals beste Golfer der Welt wieder ein
       Turnier. Und schon wird Tiger Woods als Favorit für das US-Masters in
       Augusta gehandelt.
       
 (DIR) Kolumne American Pie: „Bountygate“ – Kopfgeld im US-Football
       
       Die New Orleans Saints und andere NFL-Teams haben Prämien für die
       Eliminierung gegnerischer Spieler bezahlt. Footballikone Brett Favre
       nimmt's gelassen: „Das ist eben Football.“
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Armstrong das gefeierte Ekel
       
       Ein schmutziges Comeback: Lance Armstrong ist jetzt Triathlet. Die
       Veranstalter sind begeistert. Die Dopingvergangenheit des
       Tour-de-France-Seriensiegers interessiert nicht.
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Nicht aus dem Nichts
       
       Jeremy Lin war schon aussortiert. Plötzlich rockt der Aufbauspieler bei den
       New York Knicks die Liga. Wie viele Talente hat die wohl schon verschmäht?
       
 (DIR) Kolumne American Pie: Ehernes Gesetz
       
       Nicht zum ersten Mal zerbröseln die in der regulären Saison überragenden
       Offensiv-Reihen in den NFL-Playoffs an den besten Verteidigungsformationen.