# taz.de -- Footballstar wechselt zu den Broncos: Das große Los
       
       > Der größte noch aktive Footballstar, Peyton Manning, hat einen neuen Klub
       > gefunden. Doch ist er überhaupt gesund genug für die von ihm erwarteten
       > Großtaten?
       
 (IMG) Bild: Kam im letzten Jahr bei den Colorado Colts nicht zum Einsatz: Peyton Manning, hier bei einem Spiel 2010 gegen die Broncos.
       
       Und der Gewinner ist: die Denver Broncos. Seit Montag ist es klar: Peyton
       Manning wird seine Karriere in Colorado fortsetzen. Der größte noch aktive
       Football-Star hat sich entschieden, für die Broncos zu spielen.
       Entsprechend euphorisch wird der 35-Jährige begrüßt in Denver: „Wann ist
       die nächste Super-Bowl-Siegesfeier?“, fragt der Kolumnist der
       Regionalzeitung nur halbironisch.
       
       Auch die neuen Kollegen glauben offensichtlich, demnächst mit einem
       Heilsbringer zusammen spielen zu dürfen: „Yes!!!!!!!!!!!!!!!!!,“ twitterte
       Ryan Clady, der als Tackle künftig dafür zuständig ist, Quarterback Manning
       vor gegnerischen Verteidigern abzuschirmen.
       
       Und Running Back Lance Ball, der den Ball bald von Manning regelmäßig
       überreicht bekommen wird, kommentierte: „Wow“.
       
       Der Einzige, der nicht in den begeisterten Chor einstimmte, war der
       bisherige Heilsbringer. Für Tim Tebow, der die Broncos mit spektakulären
       Comebacks in der vergangenen Saison zu ihrer ersten Playoff-Qualifikation
       seit sechs Jahren geführt hatte, bedeutet Mannings Ankunft
       höchstwahrscheinlich, dass er sich einen neuen Verein suchen kann.
       
       Zwar besitzt der in Denver ungemein populäre Tebow noch einen Vertrag, aber
       hinter den Kulissen dürften die Broncos bereits den Markt sondieren.
       
       Denn trotz seiner Erfolge waren die Broncos nie wirklich zufrieden mit
       Tebow. Vor allem John Elway, der starke Mann im Management der Broncos,
       konnte sich nicht mit der unkonventionellen Spielweise des 24-Jährigen
       anfreunden.
       
       ## Glück in der letzten Minute
       
       Elway, selbst eine Quarterback-Legende und zweimaliger Super-Bowl-Gewinner
       mit den Broncos, hatte genug von den Dramen, die Tebow in Denver so
       verlässlich produzierte wie ein Daily-Soap-Autor.
       
       War es doch zumeist der Nachwuchs-Quarterback selbst, der nur unterirdisch
       schlechte 46 Prozent seiner Pässe an den Mann brachte und so seine
       Mannschaft erst in jene aussichtslosen Situationen beförderte, aus denen er
       sie dann in letzter Minute heroisch wieder befreite.
       
       Der Eindruck, der sich nicht nur Elway aufdrängte: Tebow hatte entweder
       wahnsinnig viel Glück oder tatsächlich einen hervorragenden Draht zum
       lieben Gott, dessen Loblied er so lautstark sang, dass selbst in den
       religiösen USA große Teile der Öffentlichkeit arg genervt waren von so viel
       missionarischem Eifer.
       
       Der Kontrast zu Manning, der dem Vernehmen nach einen Fünfjahresvertrag
       über 90 Millionen Dollar in Denver erhalten soll, könnte kaum größer sein.
       
       ## Ohne Einsatz
       
       ## 
       
       Der hat nicht nur eine Passquote von 65 Prozent und ist auf dem besten
       Wege, jeden signifikanten NFL-Rekord zu brechen, sondern gilt auch als
       akribischer Arbeiter und skandalfreier Vorzeigeprofi. Die Frage ist nur:
       Ist Manning gesund genug, wieder Football zu spielen?
       
       Schließlich hat er in der vergangenen Saison keine Minute gespielt. Es
       kamen Gerüchte auf, er würde zurücktreten. Die Indianapolis Colts, deren
       Angriff er 14 Jahre lang leitete, ließen ihn gehen und setzen auf einen
       unerfahrenen Nachwuchsmann.
       
       Noch ist nicht klar, ob Manning nach drei Operationen am Nackenwirbel
       innerhalb von vier Monaten wieder zu alter Stärke zurückfinden wird. Aber
       momentan hat man in Denver das Gefühl, das große Los gezogen zu haben.
       
       20 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Winkler
       
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