# taz.de -- Enquete zu Wachstum und Wohlstand: Problem erkannt, Lösung kommt später
       
       > Die Bundestagskommission zu Wachstum und Wohlstand dachte öffentlich über
       > ihre Zukunft nach. Sie einigte sich darauf, dass man neue Indikatoren
       > braucht, um Glück zu messen.
       
 (IMG) Bild: Findet die Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität muss konkrete Lösungsvorschläge anstreben: Edelgard Bulmahn (SPD).
       
       BERLIN taz | Wie geht es weiter mit der Bundestagsenquete-Kommission
       Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität? Nach rund anderthalb Jahren heftiger
       Debatten versuchten die Bundestagsabgeordneten am Mittwoch eine Antwort in
       einem Symposium.
       
       Die Enquete-Kommission habe eine Chance, Wirkungsmacht zu entfalten, wenn
       sie von der bloßen Problembeschreibung wegkomme, hin zu konkreten
       Lösungsvorschlägen, sagte Kommissionsmitglied Edelgard Bulmahn (SPD).
       
       Doch schon die gemeinsame Problembeschreibung fällt schwer. Während der
       CDU-Abgeordnete Matthias Heider mahnte, man solle den in der Bundesrepublik
       erreichten Wohlstand nicht leichtfertig verteufeln, beklagte der Grüne
       Hermann Ott, das Wohlstandsversprechen unserer Gesellschaft werde doch gar
       nicht eingelöst. Je konkreter die Fragestellung wird, desto weiter
       entfernen sich die Positionen der Abgeordneten.
       
       Beispiel Rebound-Effekt: Der besagt, dass bei steigender Effizienz nicht
       weniger, sondern mehr Ressourcen verbraucht werden. Neue Fernseher zum
       Beispiel verbrauchen zwar relativ weniger Strom, werden aber immer größer -
       und benötigen insgesamt mehr Energie. Während Ulla Lötzer von der
       Linkspartei diese Effekte „dringend zu staatlichem Handeln zwingen“, glaubt
       der Liberale Florian Bernschneider, der Mensch werde schon „technische
       Problemlösungen finden“.
       
       ## BIP reicht nicht als Wohlstandindikator
       
       Immerhin in einem Punkt waren sich die Abgeordneten einig: Das
       Bruttoinlandsprodukt könne das Wohlstandsniveau der Bevölkerung nicht
       beschreiben. Laut dem dazu kürzlich veröffentlichten Zwischenbericht soll
       ein Indikatorenbündel entwickelt werden, das den „ökonomischen, sozialen
       und ökologischen Wohlstand sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt und
       deren Nachhaltigkeit abbildet“. Damit könnte der bislang prägende
       Wachstumsdiskurs eine neue Richtung nehmen.
       
       „Die Debatte in der Enquete bleibt hinter der gesellschaftlichen Debatte
       zurück“, kritisierte Kerstin Andrea, bis vor kurzem Kommissionsmitglied für
       die Grünen. Das Potenzial des Gremiums werde bislang nicht genutzt. Die
       Fragestellung zu entschlacken und strittige Punkte gänzlich zu entfernen,
       sei jedoch keine Lösung, sagt Kommissionsvorsitzende Daniela Kolbe (SPD).
       
       Schließlich gebe es viele Weisheiten, die alle teilten, etwa, das ein rein
       qualitatives Wachstum nicht erstrebenswert sei. Die Umsetzung in konkrete
       Politik hingegen sei schwierig. „Um hier Lösungen zu finden, dafür müssen
       wir uns quälen“, so Kolbe.
       
       22 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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