# taz.de -- Sanktionen gegen Mali: Die Unsicherheit nach dem Putsch
       
       > Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hat ihre Drohungen
       > wahr gemacht und Sanktionen gegen Mali verhängt. Die Menschen befürchten
       > Schlimmes.
       
 (IMG) Bild: Anstehen, um Geld abzuheben: Die Malier haben Angst vor Knappheit.
       
       COTONOU taz | Es sind echte Horrorszenarien, die zwei Wochen nach dem
       Militärputsch durch Bamako geistern. Wie lange wird es in Malis Hauptstadt
       noch Strom geben? Kann noch Benzin gekauft werden? Wird sogar das Wasser
       knapp?
       
       Ausgerechnet jetzt, wo die Temperaturen tagsüber auf knapp 40 Grad klettern
       und sich die Luft so anfühlt, als würde einem ständig ein Föhn
       entgegenpusten. Soumana Coulibaly, nationaler Koordinator der Organisation
       Enda Mali, die unter anderem örtliche Schulen fördert, bewertet die Lage
       dennoch recht gelassen: „Im Moment geht es hier in Bamako noch ganz gut“,
       sagt er, aber „niemand weiß, was in den kommenden Tagen passieren wird.
       
       Einen Vorgeschmack hatten viele Hauptstädter schon in der vergangenen Woche
       bekommen. Nach dem Putsch schlossen die Tankstellen, erste Gerüchte über
       mögliche Sanktionen kursierten, vor den Geldautomaten bildeten sich lange
       Schlangen. Mali gehört zu den 25 ärmsten Ländern der Welt, und etwa 60
       Prozent der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze.
       
       Ein Kleinhändler, der ganz in der Nähe des noblen Libya Hotels Ketten,
       Kleider und Holzarbeiten an Touristen verkauft, gehört zu jenen, die nun
       nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Wie so viele der
       14 Millionen Einwohner des Landes ist er auf das angewiesen, was die
       Urlauber bei ihm kaufen oder was Freunde ihm aus Frankreich überweisen.
       Doch Urlauber gibt es nicht mehr. Die Regierungen Deutschlands und anderer
       Staaten warnen derzeit dringend vor Reisen nach Mali und empfehlen ihren
       Bürgern, die noch im Land sind, die unverzügliche Ausreise.
       
       Zudem können die Freunde des Händlers ihm inzwischen keine Mittel mehr über
       die Agentur Western Money Union Transfer schicken, über die Millionen von
       Menschen Geld auf den Kontinent senden, um so beispielsweise ärmere
       Verwandte zu unterstützen.
       
       Bleibt es bei den Sanktionen – dazu gehören auch die Schließung der Grenzen
       zu den Nachbarländern sowie das Einfrieren des Staatskontos bei der
       Westafrikanischen Zentralbank –, könnte sich die Lage schnell zuspitzen, es
       könnte zu massiven Ausschreitungen kommen. Irgendwann sind die
       Benzinreserven aufgebraucht, und der Kampf ums alltägliche Überleben
       beginnt.
       
       5 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katrin Gänsler
       
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