# taz.de -- Nach Militärputsch in Afrika: Malischer Präsident tritt zurück
       
       > Ende März hatten Soldaten in Mali gegen die Regierung geputscht.
       > Staatsoberhaupt Amadou Toumani Touré tauchte danach unter. Jetzt gibt er
       > das Amt ab.
       
 (IMG) Bild: Im Januar standen die Soldaten noch hinter ihm. Ende März hatten sie gegen Amadou Toumani Touré rebelliert.
       
       BAMAKO dapd | Der seit einem Putsch im März untergetauchte malische
       Präsident Amadou Toumani Touré hat seinen Rücktritt eingereicht. Reporter
       des staatlichen Fernsehens und des französischen Senders France 24 filmten
       den Staatschef am Sonntag dabei, wie er in einer Villa in der Hauptstadt
       Bamako ein Rücktrittsschreiben unterzeichnete und an einen Emissär übergab.
       
       „Ich tue das ohne Druck, ich tue das in gutem Glauben und ich tue das vor
       allem aus Liebe zu meinem Land“, sagte Touré. „Ich habe mich entschieden,
       mein Rücktrittsschreiben zu übergeben.“
       
       Damit machte der 63-Jährige den Weg für eine Übergangsregierung frei. Das
       Verfassungsgericht des Landes kann nun erklären, dass der Präsident nicht
       in der Lage sei, sein Amt weiter auszuführen. Dann könnte
       Parlamentspräsident Dioncounda Traoré die Amtsgeschäfte kommissarisch
       übernehmen, wie es die Verfassung vorsieht.
       
       Traoré war am Samstag aus dem benachbarten Burkina Faso nach Bamako
       zurückgekehrt. Der 70-Jährige soll eine Übergangsregierung bilden und
       Neuwahlen organisieren. Die Putschisten hatten zuvor unter starkem
       internationalen Druck die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung zugesagt.
       Die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hob ihre gegen Mali
       verhängten Sanktionen mit der Rückkehr Traorés auf.
       
       Am 21. März hatte eine Gruppe Soldaten um den Hauptmann Amadou Haya Sanogo
       geputscht. Sie warfen der Regierung vor, sie für ihren Kampf gegen die
       Rebellen vom Volk der Tuareg nicht angemessen auszurüsten. In den
       anschließenden Wirren brachten die Aufständischen weite Teile des Nordens
       von Mali unter ihre Kontrolle und riefen zuletzt einen unabhängigen Staat
       Azawad aus.
       
       9 Apr 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Militärputsch in Mali: Die Militärjunta gibt auf
       
       Die Putschisten in Bamako haben die Macht wieder abgegeben. Im Gegenzug hat
       Westafrika Sanktionen aufgehoben und überlegt, bei der Rückeroberung des
       Nordens zu helfen.
       
 (DIR) Tuaregrebellen rufen eigenen Staat aus: Revolte gegen kolonialistische Grenzen
       
       Im Norden Malis erklärt die Rebellenarmee MNLA die Unabhängigkeit. Das von
       ihr beanspruchte Gebiet nennen sie „Azawad“.
       
 (DIR) Grenzen in der Sahara: Eines Tages waren sie plötzlich Malier
       
       Viele Angehörige der Tuareg wachten eines Morgens auf und waren plötzlich
       Bürger eines Staates, den sie gar nicht kannten: Mali, Algerien, Niger.
       
 (DIR) Kommentar Tuareg: Kein Staat, aber ein wichtiges Symbol
       
       Der von den Tuaregrebellen im Norden Malis ausgerufene Staat Azawad hat
       keine Verfassung, keine Regierung, keine Struktur. Es geht um
       Selbstverwaltung.
       
 (DIR) Sanktionen gegen Mali: Die Unsicherheit nach dem Putsch
       
       Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hat ihre Drohungen wahr
       gemacht und Sanktionen gegen Mali verhängt. Die Menschen befürchten
       Schlimmes.
       
 (DIR) Malis Armeekapitän Amadou Sanogo: Putschist aus Versehen
       
       Erst seit zwei Wochen an der Macht, gelten gegen Amadou Sanogo schon jetzt
       internationale Sanktionen. Einen Staatsstreich zu begehen, war nie sein
       Plan.