# taz.de -- Nach dem Putsch in Mali: Tuareg beenden Militäroperationen
       
       > Die Tuareg-Rebellen haben einen Waffenstillstand in Mali verkündet, da
       > sie den Norden des Landes „vollständig befreit“ haben. Eine nationale
       > Versammlung wurde indes abgesagt.
       
 (IMG) Bild: „Der Norden weint“: Flüchtlinge aus dem Norden Malis versammeln sich in Bamako.
       
       ADDIS ABEBA/DAKAR dpa | Die Tuareg-Rebellen haben ihre Militäroperationen
       im Norden des westafrikanischen Krisenlandes Mali eingestellt. Die
       Entscheidung sei getroffen worden, weil die Region mittlerweile
       „vollständig befreit“ worden sei, teilte die MNLA (Nationale Bewegung für
       die Befreiung des Azawad) am Donnerstag auf ihrer Webseite mit.
       
       Zudem wollten die Rebellen der Forderung des UN-Sicherheitsrates
       nachkommen, die Gewalt in der Region umgehend zu stoppen. Die
       Separatistenkämpfer wollen eine Abspaltung des Nordens erreichen.
       
       Der Weltsicherheitsrat hatte am Mittwoch in New York eine Erklärung
       verabschiedet, in der unter anderem die Angriffe der Rebellen im Norden des
       Landes scharf verurteilt und ein Ende der Gewalt gefordert wurde. Mit Hilfe
       von islamistischen Gruppen hatte die MNLA am vergangenen Wochenende die
       historische Stadt Timbuktu eingenommen, die zum Weltkulturerbe der Unesco
       gehört.
       
       Lokalen Medienberichten zufolge kommt die Entscheidung der Rebellen nicht
       überraschend, da sie in den vergangenen Wochen große Erfolge erzielt und
       vor Timbuktu bereits die wichtigen Städte Kidal und Gao erobert hatten. Die
       Tuareg nennen das Gebiet, das sie für sich beanspruchen, Azawad. Es reicht
       von den Grenzen zu Algerien und Niger bis zum Fluss Niger, der außerhalb
       von Timbuktu verläuft.
       
       Unterdessen haben die Putschisten in der Hauptstadt Bamako eine geplante
       nationale Versammlung abgesagt, in der über die Zukunft des Landes und die
       Einrichtung einer demokratischen Regierung entschieden werden sollte. Die
       wichtigsten Parteien des westafrikanischen Staates hatten zuvor
       angekündigt, nicht an dem Treffen teilzunehmen, weil die Versammlung „nicht
       mit der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung kompatibel“ sei,
       hieß es in einer Mitteilung.
       
       Meuternde Soldaten hatten sich am 22. März an die Macht geputscht und
       Präsident Amadou Toumani Touré gestürzt. Die Armee Malis zog sich
       anschließend weitgehend aus dem Norden zurück, was den Tuareg-Rebellen ein
       schnelles Vorrücken in die wichtigsten Städte des Gebietes ermöglichte.
       
       Die nun regierende Militärjunta ist unter großem internationalen Druck. Die
       Nachbarländer haben gegen Mali bereits schwere Sanktionen verhängt, um die
       Putschisten zu einer Rückkehr zur Demokratie zu bewegen. Die Grenzen wurden
       für den Handel geschlossen, und das Land wurde von der regionalen
       Zentralbank abgeschnitten.
       
       Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas wollte noch im Laufe
       des Donnerstag in der Elfenbeinküste über eine militärische Lösung in der
       Krise beraten, berichtete der Rundfunksender Radio France International
       (RFI). Rund 3000 Männer stehen bereit und könnten in Mali einmarschieren.
       
       5 Apr 2012
       
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