# taz.de -- Pakistanischer Präsident in Indien: Reine Symbolpolitik
       
       > Zum ersten Mal seit sieben Jahren besucht ein pakistanischer Präsident
       > Indien. Der Besuch sorgt für schöne Bilder, aber politisch hat sich wenig
       > bewegt.
       
 (IMG) Bild: Bunte Bilder vom Sufi-Schrein: Pakistans Premierminister Asif Ali Zardari.
       
       DELHI taz | Zumindest gab es schöne Bilder. Da zogen der pakistanische
       Präsident Asif Ali Zardari und sein Sohn Bilawal Bhutto Zardari mit roten
       Turbanen zu jenem farbenprächtigen indischen Schrein, vor dem schon Asif
       Ali Zardaris Frau Benazir Bhutto für den Wahlsieg betete. Die Zardaris und
       Bhuttos aber waren immer gemäßigte Muslime, die dem Sufismus des
       Armenpredigers Moinuddin Chishti aus dem 12./13. Jahrhundert anhingen,
       dessen Schrein heute im westindischen Bundesstaat Rajasthan steht.
       
       Das passende Ziel also für eine Reise nach Indien, die ohnehin nicht
       Substanz, sondern Symbolik liefern sollte. Immerhin hatte seit 2005 kein
       pakistanischer Präsident mehr Indien besucht. Damals hatte der bis heute
       regierende indische Premier Manmohan Singh zu Beginn seiner Amtszeit
       Zardaris Amtsvorgänger Pervez Musharraf noch mit hohen Erwartungen
       empfangen.
       
       Singh und Musharraf kamen gut miteinander klar. Sie führten erstmals
       konkrete Friedensgespräche über Kaschmir, die geteilte Provinz, derentwegen
       beide Länder seit ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1947 schon drei Kriege
       führten.
       
       ## Wendepunkt 26/11
       
       Doch dann kam Zardari ins Amt, und wenig später landeten 10 schwer
       bewaffnete pakistanische Kämpfer in Mumbai und töteten wahllos 166 indische
       Zivilisten. Das war am 26. November 2008, den die Inder heute nur 26/11
       nennen. Seither ging nicht mehr viel zwischen Pakistan und Indien.
       
       Aber nun gibt es wenigstens wieder schöne Bilder. Besonders hübsch das
       Zusammentreffen der jungen, charmanten Kronprinzen: Bilawal Bhutto und
       Rahul Gandhi. Zwei große Namen, zwei lange Familiengeschichten. Am Sonntag
       saßen sie beim Mittagessen zusammen. Beide sollen einmal ihre mächtigen
       Eltern beerben.
       
       Singh und Zardari wünschen sich Fortschritte im zwischen Indien und
       Pakistan nach dem Muster der Beziehungen zu China, getreu dem Motto: Das
       Geschäft kommt zuerst. Dafür hat Pakistan kürzlich die meistbegünstigten
       Klausel für Indien im Rahmen der WHO eingeführt. Doch noch ist die Grenze
       beider Länder fast so verbarrikadiert wie einst die zwischen West- und
       Ostdeutschland.
       
       Zardari und Singh haben aber viel gemeinsam: Beide Regierungen sind
       verbraucht, beide stehen innenpolitisch mit dem Rücken zur Wand. Da käme
       ein außenpolitischer Durchbruch gerade recht. Doch dafür brauchte es
       Substanz. Dafür aber fehlt beiden die Kraft. Dann bleibt es eben bei den
       Bildern.
       
       9 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Blume
       
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