# taz.de -- Eurorettung doch eher unumstritten: Klagen dünn gesät
       
       > In Frankreich und Irland ist der Fiskalpakt umstritten. Im
       > Europaparlament verzichten die Grünen auf eine Klage. Doch ist der
       > Rettungsschirm in Gefahr?
       
 (IMG) Bild: Wer bekommt das Geld in die Hand? Der Fiskalpakt scheint ungefährdet.
       
       BRÜSSEL taz | Kritik ja, Klagen nein: So lässt sich die Reaktion der
       meisten EU-Staaten auf die neuen „Instrumente“ zur Eurorettung
       zusammenfassen. Zwar gibt es in Ländern wie Irland und Frankreich sowie im
       Europaparlament zum Teil erhebliche Vorbehalte gegen den Fiskalapkt und den
       neuen Rettungsschirm ESM. Eine gerichtliche Überprüfung wie in Deutschland
       ist dort bisher nicht geplant. Nur in Lettland soll das Verfassungsgericht
       die Rechtmäßigkeit des Rettungsfonds ESM prüfen.
       
       Die Zurückhaltung ist erstaunlich, denn auch EU-Juristen sehen die Reformen
       durchaus skeptisch. Bevor der Fiskalpakt im Dezember aus der Taufe gehoben
       wurde, stritten die Brüsseler Experten in mehreren Rechtsgutachten über den
       richtigen Weg. Einen Pakt neben der EU zu gründen, hielt zunächst sogar
       Ratspräsident Herman Van Rompuy für unzulässig.
       
       In Brüssel wagten es nur die Grünen im Europaparlament, Zweifel anzumelden.
       Sie beauftragten den Europarechtler Ingolf Pernice mit einem Gutachten, in
       dem dieser zu dem Schluss kam, dass Teile des Pakts nicht mit EU-Recht
       vereinbar seien. Zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof konnten
       sich die Grünen jedoch nicht durchringen. Die Hoffnungen der Kritiker ruhen
       daher vor allem auf dem französischen Präsidentschaftskandidaten Hollande.
       Der Sozialist will den Fiskalpakt „nachverhandeln“.
       
       ## Irland will über Fiskalpakt abstimmen
       
       Anders ist die Lage in Irland. Dort hat die Regierung für den 31. Mai ein
       Referendum zum Fiskalpakt angesetzt. Deren Ausgang ist bisher völlig
       ungewiss. Derzeit liegen nach Meinungsumfragen die Befürworter mit 40
       Prozent der Stimmen vor den Neinsagern (30 Prozent).
       
       Ein Nein aus Dublin würde den Fiskalpakt allerdings nicht zu Fall bringen.
       Denn es müssen nur zwölf von 17 Eurostaaten zustimmen, damit er in Kraft
       tritt. Für Irland hätte die Ablehnung hingegen ernste Konsequenzen: Es
       könnte keine Hilfe mehr aus dem neuen Rettungsschirm ESM beantragen, da
       diese Hilfe an die Ratifizierung des Fiskalpakts gebunden ist.
       
       Die Iren würden sich also selbst ins Bein schießen und könnten am Ende
       sogar in die Staatspleite rutschen.
       
       13 Apr 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eric Bonse
       
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