# taz.de -- tazlab-Ticker: „Was ne Hippiescheiße!“
       
       > Taz-Leser beschimpfen taz-Redakteure – so hätte es sein sollen, es war
       > eher umgekehrt. Die ernsten Veranstaltungen sind vorbei, jetzt läuft die
       > Geburtstagsparty für die Genossenschaft.
       
 (IMG) Bild: Schrot und Doppelkorn: taz-Sportredakteur Andreas Rüttenauer als Bioladenbetreiber Martin.
       
       ## 19.40 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Prost
       
       Die ernsten Veranstaltungen sind zu Ende, niemand mag mehr diskutieren. So
       auch das taz.de-Team. Wir verabschieden uns vom tazlab.
       
       ## 18.49 Uhr, Café Global: Nur noch Hass
       
       Eine Frauenaktivistin beschwert sich über das Titelbild am Frauentag.
       Fotoredakteurin Isabell Lott gibt zurück: Ich möchte mal wissen. wie man
       Leute wie euch zufriedenstellen kann. Ein Zuschauer lobt die Veranstaltung,
       taz-Redakteur Deniz Yücel entgegnget: Was ne Hippiescheiße!
       
       ## 18.44 Uhr, taz-Hausblog: Aussteigen ist lustvoll
       
       Geld allein macht nicht glücklich. Das sehen viele so; Wer jedoch ganz
       anders leben und wirtschaften will, muss nicht mal verzichten. Ein Ausstieg
       aus dem „Immer-Weiter-So“ ist bereichernd, lustvoll und sozial. Die
       ehemalige taz-Autorin Annette Jensen portraitiert alternative Projekte und
       fordert, dass nach Jahrzehnten von materiellem Überfluss nun soziales
       Wachstum folgen muss. [1][Mehr im taz-Hausblog.] 
       
       ## 18.25 Uhr, Café Global: Liebe und Hass
       
       Bei „Das große Schimpfen“ dürfen taz-Mitarbeiter beschimpft werden. Doch
       was passiert: Bildungsredakteur Christian Füller wird gelobt. „Zum ersten
       Mal“, sagt er. Ansonsten geht es irgendwie um Gauckk. Aber jetzt kommt auch
       einer, der Füller anpisst – wegen Studiengebühren.
       
       ## 18.12 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Tok. Tok. Tok.
       
       Jetzt ist das Schlagzeug beim Soundcheck dran. Eigentlich angenehm – im
       Vergleich zu dem 25-köpfigen Blasorchester, das auch schon hier war.
       
       ## 17.51 Uhr, taz-Hausblog: Ein Bahnhof ist keine Atomrakete
       
       Der erste grüne Ministerpräsident Deutschlands, Winfried Kretschmann wird
       nach seiner Anreise aus Baden-Württemberg mit tosendem Beifall im tazlab
       begrüßt und lässt sich in einem Sessel auf der Bühne nieder. Über ein
       kürzliches Treffen mit den Gegnern von S-21 weiß er zu erzählen: „Wir haben
       wirklich völlig aneinander vorbeigeredet.“ Man könne die Debatte „um einen
       Bahnhof nicht so aufladen, als ging´s um Atomraketen“. [2][Mehr im
       taz-Hausblog.] 
       
       ## 17.20 Uhr, taz-Hausblog: Gut, besser, Gemeinschaft
       
       Eine Frau, die weiß wovon sie redet, erzählt vom gemeinsamen Wohnen. Davon
       kann mensch halten, was er/sie will, spannend ist es allemal. Ein Bericht
       über Lebensklugheit und die Lust am Ausprobieren. [3][Mehr im
       taz-Hausblog.] 
       
       ## 17.15 Uhr, Café Global: Schluss mit reden?
       
       Lea Streisand will wissen, ob ihr noch irgendwer zuhören will: „Wir können
       auch gleich zum entspannten Teil übergehen und uns nackt ausziehen und
       tanzen.“ Was danach passiert ist, ist nicht bekannt.
       
       ## 17.05 Uhr, Garten: Schnell über Entschleunigung reden
       
       Wegen Überfüllung wurde die Veranstaltung „Mehr freie Zeit, das wär's
       doch!“ mit Sahra Wagenknecht und Hartmut Rosa auch fix in den sonnigen
       Garten übertragen. Allerdings ohne Bild, rein akustisch. Während sich alle
       Interessenten um ein imaginäres Podium versammelten, kam Grünen-Politiker
       Hans Christian Ströbele neugierig vorbei, suchte nach den Vortragenden, sah
       aber nichts und ließ sich dann in ein Gespräch mit dem amtierenden
       taz-Aufsichtrat Johannes Rauschenberger und dem ehemaligen taz-Aufsichtsrat
       Urs Müller-Plantenberg verwickeln. Es wurde munter über Lateinamerika, die
       taz und die Schändlichkeit des jüngsten Inzest-Urteils des europäischen
       Gerichtshofes für Menschenrechte diskutiert, während drinnen Prof. Hartmut
       Rosa immer schneller über Entschleunigung sprach.
       
       ## 17.00 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Ami-Ökos
       
       Ne schicke Kollegin kommt leger in roter Hose vorbei und berichtet über
       Öko-Jobs mit Jerome Ringo. Leider war das Publikumsinteresse mager, aber
       der Ami aus Louisiana überzeugend, was für amerikanische Verhältnisse schon
       bemerkenswert ist – guckt man sich die Ökos in den Staaten an. Fazit von
       Ringo: Deutschland ist ein prima Vorbild in Hinblick auf die Nutzung
       regenerativer Energien. Über die Lage der deutschen Solarindustrie wurde
       nicht gesprochen.
       
       ## 16.53 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Katzenjammer
       
       Finden wir übrigens super, dass der Soundcheck von Barbara Panther für die
       Party heute abend jetzt und in voller Lautstärke neben uns durchgeführt
       wird. Aber ganz gut, wenn sie sich warmsingt, da stimmen noch nicht alle
       Töne. Da hilft nur: Bundesligaschlusskonferenz mit Kopfhörer noch lauter
       hören. Dortmund führt übrigens 2:1.
       
       ## 16.28 Uhr, überall: Wichtige Durchsage
       
       Gong! Folgende Autos mögen bitte von der John-Foster-Dulles-Allee entfernt
       werden: Ein schwarzer Volvo mit dem Kennzeichen B-AM 8338. Ein weißes …
       Autor mit dem Kennzeichen GO-RQ 575. Ein Honda Jazz in rot mit VM-RS 318.
       Ein silberner Renault 11 mit B-SE 6429, ein schwarzer BMW mit B-IQ 616 und
       … das ging jetzt zu schnell zum Mitschreiben. Ach, einfach alle Autos bitte
       umparken.
       
       ## 16.17 Uhr, Foyer: Lernen vom Internet
       
       Julia Seeliger, 33, Starbloggerin, zum tazlab: „Guten Tag! Zu klären ist
       der Begriff des 'guten Lebens'. Wer wie ich nicht an Burnouts oder einem
       unglücklichen Arbeitsleben leiden muss, dem stellt sich da schon die Frage,
       wohin dieses ganze Yoga-Meditation-Psychotherapie-Gerede eigentlich führen
       soll. Von so manchem Freund der Innerlichkeit werde ich dann gern mal als
       'unachtsam' hingestellt – dabei habe ich einfach verstanden, dass ich
       manche Gespräche nicht mehr führen will - lernen vom Internet,
       Filtersouveränität. Und am Ende hängt doch mehr am Geld, als man hier
       vermuten würde. In diesem Sinne: Her mit dem guten Leben – für alle! Und
       mit acht, neun Stunden Schlaf, Käsekuchen und Cola.
       
       ## 15.52 Uhr, taz-Hausblog: Pi-Pa-Piraten
       
       Mit ADHS in eine bessere Welt – die Piratenpartei wird missverstanden.
       Bericht über das Piratenpanel vom Mittag: Christopher Lauer und Co sind
       eine große Chance für die Demokratie, sie scheitern jedoch im Umgang mit
       traditionellen Medien. [4][Mehr im taz-Hausblog.] 
       
       ## 15.42 Uhr, Foyer: Das Telefon schweigt
       
       Andrea Kaden, Organisatorin des tazlab ist entspannt. „Mein Telefon hat
       seit 2 Stunden nicht mehr geklingelt, es sieht so aus, als hätten wir was
       richtig gemacht.“ „Und die Schlange vorm Grill ist auch angenehm kurz
       mittlerweile“, ergänzt Willi Vogelpohl, Leiter des taz-Marketing.
       
       ## 15.42 Uhr, Auditorium: Käfighühner
       
       „Hätte ich sie verhungern lassen sollen", rechtfertigt sich Kretschmann
       dafür, dass er früher Käfighühner gefüttert hat. Weiter: "Oder hätte ich
       meinem Schwiegervater sagen sollen, dass er nicht in den Urlaub fahren
       kann? Einen gewissen Schuss Pragmatismus muss man schon mitbringen wenn man
       in einer Familie lebt, genauso in der Politik.“
       
       ## 15.40 Uhr, Internet: Fotos im taz-Hausblog
       
       Wer noch mehr Impressionen vom Kongress sehen will: Auf dem Hausblog gibt
       es eine kleine, feine [5][Fotostrecke] mit den Bildern unseres Fotografen
       Wolfgang Borrs.
       
       ## 15.30 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Anpfiff
       
       So. Bundesliga. Das Tickerfenster wird jetzt etwas kleiner gezogen und ein
       zweites mit einem obskuren russischen Livestream geöffnet, der von einem
       LKW gefallen ist. Wir nennen es „Das gute Leben“.
       
       ## 15.25 Uhr, taz-Hausblog: Brutalité et espoir
       
       Wie steht es um die Arabellion? Eine Zwischenbilanz der AktivistInnen in
       zwei Stunden und drei Sprachen. [6][Mehr im taz-Hausblog.] 
       
       ## 15.20 Uhr, Foyer: Kretschmanns Humor
       
       „Kretschmann hat so einen Humor, den verstehen nur gelernte Schwaben“, sagt
       Isabell Lott, Fotoredakteurin der taz und gelernte Schwäbin. „Ich hab zwei
       Leute sagen hören, der wäre ein Provinzdepp“, erzählt sie. „Ich find den
       Humor super.“ „Aber wenn er nicht so bräsig wäre, wäre er nicht
       Ministerpräsident geworden“, erwidert ihr eine Kollegin. Da hat sie
       vermutlich Recht. „Kretschmann hat so eine Bodenständigkeit, es war schön
       zu sehen, dass er auch spontan souverän sein kann ohne dabei arrogant zu
       sein“, meint Konny Gellenbeck, Leiterin der Genossenschaft. Insgesamt ist
       sie begeistert vom tazlab, vor allem, weil so viele Leute unterschiedlicher
       Generationen da sind.
       
       ## 15.11 Uhr, Raum K1: Die Farben des Sommers
       
       Die Farben des Sommers werden auf dem Podium von [7][Mehr freie Zeit, das
       wär's doch!] präsentiert. Sahra Wagenknecht im roten Kostüm sitzt neben
       Hartmut Rosa (sic!) im blaukarierten Hemd.
       
       ## 15.05 Uhr, Auditorium: Überraschungsgast
       
       Daniel Cohn-Bendit kommt als Überraschungsgast aufs Kretschmann-Podium.
       Zwischen Reflexionen über das Wesen der Grünen sagt er auch: „Die
       Klimafrage existiert im Wahlkampf in Frankreich nicht.“ Man kann nicht mit
       der Apokalypse Politik machen. Und das ist ja das größte Problem der
       Politik – die Leute zu mobilisieren für etwas, was in 20 Jahren ist.“
       Schließlich seien die Klimaprobleme von heute die „Konsequenzen der
       falschen Entscheidungen von vor 30 Jahren“.
       
       ## 15.03 Uhr, Spreeufer: Aufreger
       
       Dokumentarfilmerin Karin Eissing regt sich über die tazlab-Veranstaltung
       [8][Eine Alternative zu Hollywood?] auf. „Da wird eine prekäre
       Ausgangssituation schlichtweg als positive Möglichkeit, Filmprojekte zu
       realisieren, verkauft.“ taz-Grandseigneur und Schauspieler Helmut Höge
       stimmt schmunzelnd zu.
       
       ## 14.59 Uhr, überall: Gong!
       
       Gong! Wichtige Durchsage: Die Veranstaltung [9][Mehr freie Zeit, das wär's
       doch!] ist superübervoll – klar, wenn Sahra Wagenknecht kommt. Für alle,
       die nicht reingekommen sind, wurde eine praktische Lösung gefunden: Sie
       wird nach draußen live übertragen.
       
       ## 14.58 Uhr, taz-Hausblog: Urban Gardening
       
       Das Gemüse im Hochbeet ist im Aufruhr. Während Kräuter und Co. in der Sonne
       entspannen, steht die lüsterne Lauchzwiebel am Straßenrand und wartet auf
       Kundschaft. Offene Gärten in der Stadt: Dreckiges Gemüse oder das gute
       Leben? Die Antwort im [10][taz-Hausblog].
       
       ## 14.47 Uhr, Raum K2: Carolin Emcke rockt
       
       Die Veranstaltung „Wie wir begehren“ war klasse, sagt taz-Auslandsredakteur
       Bernd Pickert. Man habe sie nach draußen verlegt, weil der Raum zu klein
       war. Carolin hat beeindruckende Sachen aus ihrem Buch vorgelesen, zum
       Beispiel von einer Hochzeit von Freunden, bei der es einen
       Schwulen-Lesben-Tisch gab – sehr nah am Ausgang und an den Toiletten. Bei
       Schwarzen oder Latinos hätte sich das niemand getraut. Sie sagte: „Wir
       stellten uns vor, dass auch die anderen Gäste nach sexuellen Praktiken
       sortiert worden waren.“ Da gab es die größten Lacher. Emcke meinte, sie
       würde lieber als BVB-Fan charakterisiert werden, erzählt Tabea Hamperl, 29,
       tazlab-Besucherin. Für das Publikum sei am spannendsten gewesen, wie Emcke
       damit umgeht, in Ländern unterwegs zu sein, in denen Homosexualität nicht
       akzeptiert wird - zumal es jetzt, seit das Buch erschienen ist, jeder
       wissen könne.
       
       ## 14.35 Uhr, Restaurant Auster: Wie war's bei den Piraten?
       
       Jakob, 21, als taz-Blogger im Einsatz, erzählt über das Panel „[11][Warum
       sind die Piraten so cool?]“: „Es war sehr interessant. Große Diskussion
       darüber, wie wenig die Grünen mit den Piraten klar kommen. Einige Zuschauer
       meinten, es gäbe Parallelen zwischen beiden Parteien was die sozialen
       Fragen angeht.“ Gestört hat ihn das Twittern nebenher. „Die Podiumsgäste
       hatten die ganze Zeit eine gespaltene Aufmerksamkeit zwischen ihrem Handy
       und der Diskussion. Liquid Democracy war ein großes Thema, das hat mir
       einen ganz guten Einblick ins Thema gegeben. Aber die Diskussion war etwas
       zu lang.“
       
       ## 14.20 Uhr, Auditorium: Die Scham-Schwaben
       
       Die Stimmung ist heiter, als einer der Stargäste an diesem Tag die Bühne
       des Auditoriums betritt. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried
       Kretschmann setzt sich in die Mitte zwischen die taz-Redakteure Jan
       Feddersen und Peter Unfried. Neben der Bühne: sein Personenschützer,
       arm-verschränkt. „Wie viele aus Baden-Württemberg sitzen denn hier im
       Saal?“, fragt Feddersen. Etwa ein Viertel des Publikums hebt, teils
       zaghaft, die Hand. „Ich tippe auf mehr“, sagt Feddersen. „Der Rest sind
       Scham-Schwaben.“ Lachen. Es kann losgehen.
       
       ## 14.10 Uhr, Foyer: Kretschmann wartet
       
       Winfried Kretschmann steht in der Eingangshalle, umringt von einer kleinen
       Entourage. Sie sind grade eben eingecheckt, obwohl das Gespräch mit ihm im
       Auditorium schon seit zehn Minuten laufen sollte. Die Gruppe wartet
       offenbar auf etwas oder jemanden. Während seine BegleiterInnen
       telefonierend nervös in alle Richtungen schauen, steht Kretschmann ruhig da
       und starrt minutenlang auf sein Handy. Die Welt um ihn herum scheint keine
       Notiz von der Ankunft des grünen Stars zu nehmen, kaum jemand sieht in
       seine Richtung, niemand sucht den Kontakt. Nun blickt der Ministerpräsident
       wieder vom Handy hoch und fragend zu einem Begleiter. Endlich scheint klar,
       wohin es jetzt gehen soll und die Gruppe setzt sich wieder in Bewegung.
       
       ## 13.39 Uhr, taz.de-Hauptquartier: Meckernde tazler
       
       Typisch tazler: Immer müssen sie meckern! „Es ist viel zu voll. Und bisher
       habe ich die angekündigten Alternativen noch nicht gelernt - mir scheint,
       es gibt zum guten Leben mehr Fragen als Antworten“, sagt eine Mitarbeiterin
       des taz-Berlinteils.
       
       ## 13.14 Uhr, taz-Hausblog: Warum öko allein das Leben nicht gut macht
       
       „Heute sind wir immer noch weit weg davon, dass 20 Prozent der
       Lebensmitteln bio sind”, sagt Thilo Bode, Leiter des gemeinnützigen
       Lebensmittel-Verbraucherschutzvereins Foodwatch. Bode diskutierte mit dem
       stellvertretenden taz-Chefredakteur Reiner Metzger im Raum K1 über
       Ökosiegel und die Verbraucherdemokratie im Supermarkt. Der Fleisch-Konsum
       müsse halbiert werden, fordert Bode. Für ihn bedeutet Öko lediglich eine
       bestimmte Form der Agrikultur. „Die Nahrungsindustrie definiert Transparenz
       ganz anderes als wir. Woher kommen die Früchte der Marmelade, wen sie als
       bio kennzeichnet sind?“, fragt der Foodwatch-Chef weiter. Eine zentrales
       Problem der Lebensmitteln-Industrie sei, dass es sehr schwer sei, die
       Herkünfte der Zutaten und die ganze Verarbeitung bis zum fertigen Produkt
       nachzuvollziehen. „Verbraucherpolitik ist keine Kuschelpolitik“, antwortet
       Bode auf Metzgers Frage, zu Forderungen zum Verbot von bestimmten
       Zusatzstoffen. „Nur weil man sich Bio ernährt, bewegt man sich in kein
       Paradies.“ (mehr im [12][taz-Hausblog])
       
       ## 12.47 Uhr, im ganzen Haus: Mittagessen
       
       Gong! Eine sonore Männerstimme erklärt das Büffet im Restaurant „Auster“
       für eröffnet. Es gibt Hühnchen mit Zitronengras und Reis, Penne mit
       Gemüsesauce sowie Schweinefleisch mit Linsen und Kartoffeln. Viele Leute
       setzen sich in die Sonne, direkt an die Spree, wo die Touristen auf den
       Ausflugsdampfern ihre Vorstellung vom guten Leben einlösen.
       
       ## 12.28 Uhr, Haupteingang: Ein rätselhaftes Transparent
       
       Was ist denn das? Links vom Eingang hängt ein minzgrünes Transparent von
       der Terrasse. „Vor dem guten Leben ist man nur noch auf dem Monde sicher“
       steht in rosa Großbuchstaben drauf – ein passend zur Veranstaltung
       geremixtes Hannah-Arendt-Zitat, aufgehängt von einer unbekannten Person.
       Daneben stehen die Menschen Schlage am tazpresso-Wägelchen Schlange.
       
       ## 12.16 Uhr, Raum K2: Ost-West-Konflikt
       
       Das Panel [13][No-go-Areas für Neonazis] entwickelt sich kurzzeitig zum
       gegenseitigen Ost-West Bashing. Dass Mecklenburg-Vorpommern mal wieder als
       Beispiel für Nazigegend gewählt wird, passt nicht allen. In Dortmund,
       Duisburg usw. gebe es das doch auch. So gibt es gegenseitige
       Beschuldigungen statt Überlegungen, wie man das Problem denn jetzt löst. Am
       Ende kommt die Diskussion wieder in die Spur.
       
       ## 12.12 Uhr, taz-Hausblog: Häuser besetzen?
       
       Morgensonne und Schrotflinten im Künstlerparadies. Über die
       Stadtentwicklungsprojekte, Gentrifizierung und Freiräume in Berlin.
       [14][Mehr im taz-Hausblog.] 
       
       ## 12.01 Uhr, taz-Hausblog: Kuscheln mit Heidi
       
       Eine Auftaktveranstaltung mit Wohlfühlcharakter: Das von taz-Redakteur
       Gordon Repinski moderierte [15][Panel über den Sinn und Unsinn der
       Entwicklungszusammenarbeit] mit Christiane Graefe (Zeit), Dirk Messner
       (DIE) und Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) war durchgehend einer Meinung.
       Die Debatte krankte zunehmend am Pauschalurteil des „Gutmenschentums“ und
       das Publikum kuschelte fleißig mit. Reger Applaus für halbwarme Forderungen
       nach „Global Governance“ und einem Aufbrechen der tradierten Rolle der Frau
       in vielen afrikanischen Gesellschaften machten Wieczorek-Zeul an diesem
       Morgen zur Sprecherin der Moralgesellschaft, der zu Recht per
       Publikumskommentar die „Implementierung westlicher Wertvorstellungen“
       vorgewurfen wurde. [16][Mehr im taz-Hausblog.] 
       
       ## 11.25 Uhr, Auditorium: Skype-Gast aus Tunesien
       
       Lina ben Mhenni schaut von der Leinwand ins Auditorium des HKW. Sie ist per
       Skype zugeschaltet. Vergangenen Montag erst hatten sie Polizisten auf der
       Straße zusammengeschlagen, ihre Teilnahme am taz-Kongress musste sie
       deshalb absagen. „Wie ist dein Leben in Tunis, über ein Jahr nach der
       Revolution? Besser?“, fragt taz-Redakteurin Doris Akrap. „Nein“, antwortet
       die 27-Jährige auf Französisch. „Dass mich die ganze Welt kennt, schützt
       mich nicht. Im Gegenteil. Ich werde von der Polizei auch sexuell
       angegriffen, erhalte Morddrohungen auf meinem Blog.“ Sie redet wie vor
       einem Jahr, als sie auf dem taz-Medienkongress zu Gast war: bestimmt und
       leidenschaftlich. Aber die Hoffnung nach einem guten Leben scheint dennoch
       einen Knacks bekommen zu haben.
       
       ## 11.06 Uhr, Dachterrasse: Ausweichstrategie
       
       In Raum K3 passen 24 Leute, auf die Dachterrasse 240. Also wird die
       Veranstaltung „Teilen, Tauschen, Schenken“ kurzerhand nach draußen verlegt,
       passend zum schönsten Tag der Woche. In Liegestühlen und auf dem Boden
       sitzen und stehen die Zuhörer in der Sonne und hören
       Ex-Metro-Geschäftsführer Klaus Wiegandt, Umweltprofessor Niko Paech und
       Kora Kristof vom Umweltbundesamt über Tauschringe, Erzeugergemeinschaften,
       Carsharing zu.
       
       ## 10.42 Uhr, Raum K2: Wer besetzt ein Haus?
       
       „Macht ihr mit, wenn wir Häuser besetzen?“, fragt eine Frau aus dem
       Publikum mit grauem Schimmer im blonden Haar. Betretenes Schweigen auf dem
       Podium. Nicht der favorisierte Weg der Diskutanten. Es brauche vielmehr
       Ansprechpartner, einen „Raumbeauftragten“ vielleicht, an den sich Leute mit
       einer Projektidee wenden können, fordert Daniela Brahm. [17][Mehr im
       taz-Hausblog.] 
       
       ## 10.13 Uhr, Raum K2: Das Baby ist aufgewacht
       
       „Kinder nach oben“, sei die Devise gewesen, erzählt Andreas Krüger von
       [18][Modulor Projekt.] Im obersten Stockwerk, wo früher der Fabrikchef saß,
       sei jetzt ein Kindergarten. Das ganze Gelände ein Treffpunkt und Marktplatz
       für unzählige Kreative, die hier teils auch arbeiten. Langweilig, findet
       das Baby und spielt an Mutters Ohr rum. Der wird das bald zu lästig und sie
       geht mit dem Krümel auf dem Arm am Podium vorbei und durch die Glastür
       dahinter raus in die Morgensonne.
       
       ## 9.57 Uhr, tazlab-Büro: Ausverkauft!
       
       Ausverkauft! Der Kongress ist ausverkauft! Doch wer unbedingt noch ins Haus
       der Kulturen der Welt kommen will, muss die Hoffnung nicht aufgeben: Es
       gibt noch die Chance, durch Rücklauferkarten reinzukommen. Und ansonsten
       lädt der Tiergarten zu einem Aprilspaziergang.
       
       ## 9.48 Uhr, Auditorium: Ups!
       
       Freudscher Versprecher vom Moderator: Frau Wieczorek-Zeul, obwohl sie
       Entwicklungshilfeministerin waren, haben sich einige Länder gut entwickelt
       … Ups!
       
       ## 9.25 Uhr, Raum K2: Das Baby schläft
       
       „Wir sind kein Künstlerparadies“, sagt Daniela Brahm vom Berliner Projekt
       [19][ExRotaprint] vorne auf dem Podium. Ein Baby schläft in seinem
       Fahrradanhänger. Die rote Fahne wackelt, als die Mutter darum herumwerkelt
       und behutsam eine Trinkflasche herausholt. Trotz der fröhlichen Morgensonne
       60 Menschen sitzen und aus noch leicht verschlafenen Augen in Richtung
       Podium lunzen.
       
       ## 9.21 Uhr, Auditorium: Das Unwort
       
       Im Auditorium wird über den Sinn und Unsinn von Entwicklungshilfe
       diskutiert. Viele sind wohl nur deswegen da, weil die Veranstaltungen über
       „Stadt machen!“ und Ökolabel restlos überfüllt sind. Die hinteren Reihen
       studieren das Tagesprogramm. Doch als Heidi Wieczorek-Zeul die Augen
       verdreht, wird aufgedreht … Ist Gutmensch nur ein Unwort?!
       
       ## 9.11 Uhr, Dach: Fahrradunfall
       
       Eine kleine Enttäuschung zum Beginn: Die Veranstaltung „Wie baue ich ein
       Milchtütenbeet“ im Zelt auf dem Dach muss leider ausfallen. Robert Shaw vom
       Projekt Prinzessinnengärten hat auf dem Weg zum HKW einen Fahrradunfall
       gebau. Bald kommt Entwarnung: Es geht ihm gut.
       
       ## 9.05 Uhr, Foyer: Auftakt!
       
       Der Kongress ist eröffnet! Mit leichter Verspätung begrüßen
       taz-Chefredakteurin Ines Pohl, tazlab-Organisator Jan Feddersen und Bernd
       Scherer vom Haus der Kulturen der Welt die bereits zahlreich vorhandenen
       Gäste. Es geht schnell, denn schon fangen die ersten Veranstaltungen an.
       
       tazlab-Tickerteam: Frauke Böger, Michael Brake, Jan Scheper – mit Dank an
       die diversen Blogger des [20][taz-Hausblogs].
       
       14 Apr 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/gut-leben-durch-einstieg-in-den-ausstieg/
 (DIR) [2] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/kretschmann-bahnhof-ist-keine-atomrakete/
 (DIR) [3] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/gemeinsam-leben-oder-traut-euch/
 (DIR) [4] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/mit-adhs-in-eine-bessere-welt/
 (DIR) [5] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/die-schonsten-bilder-vom-taz-kongress/
 (DIR) [6] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/tunesien-agypten-und-syrien-drei-staaten-zwischen-brutalitat-und-hoffnung/
 (DIR) [7] /programm/2012/tazlab/events/292.de.html
 (DIR) [8] /programm/2012/tazlab/events/237.de.html
 (DIR) [9] /programm/2012/tazlab/events/292.de.html
 (DIR) [10] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/prostitution-im-burgergarten/
 (DIR) [11] /programm/2012/tazlab/events/276.de.html
 (DIR) [12] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/warum-oko-allein-das-leben-nicht-gut-macht/
 (DIR) [13] /programm/2012/tazlab/events/279.de.html
 (DIR) [14] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/morgensonne-und-schrotflinten-im-kunstlerparadies/
 (DIR) [15] /programm/2012/tazlab/events/235.de.html
 (DIR) [16] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/die-mauer-in-afrika/
 (DIR) [17] http://blogs.taz.de/hausblog/2012/04/14/morgensonne-und-schrotflinten-im-kunstlerparadies/
 (DIR) [18] http://www.planetmodulor.de/
 (DIR) [19] http://www.exrotaprint.de/
 (DIR) [20] http://blogs.taz.de/hausblog/
       
       ## TAGS
       
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
 (DIR) Schwerpunkt Genossen machen die taz
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Debatte politische Linke: Das machen wir doch mit links!
       
       Die politische Linke ist zersplittert: Vier Parteien teilen sich die
       Stimmen der progressiven Wähler. Der Vorschlag zur Güte: Progressive aller
       Parteien, einigt euch!
       
 (DIR) Video der Woche: Eine rabiate Seele
       
       Die taz-Kollegin Plutonia Plarre drehte zum 20-jährigen Jubiläum der
       taz-Genossenschaft ein Video über das taz-Kollektiv. Vom Drucker bis zur
       Autorin sind alle zu sehen.
       
 (DIR) Anstand und Stil im tazlab: Voll helles Bewusstsein
       
       Auf dem taz.lab 2012 diskutierte die Philosophin Birgit Recki Haltungen,
       Anstand und Stil in der politischen Krise. Dokumentation ihres Vortrags.
       
 (DIR) Piraten und Grüne im Duell auf dem tazlab: Angreifen, bis die Blase platzt
       
       Der Höhenflug der Piratenpartei setzt besonders den Grünen zu, auch
       Winfried Kretschmann. Sie suchen verzweifelt den richtigen Umgang mit der
       Partei.
       
 (DIR) Das war das gute Leben auf dem tazlab: Der Gute-Leben-Trip ist erstmal vorbei
       
       Erdbeeren auf dem Dach, Ökozigaretten in der Tasche: Auf dem taz-Kongress
       am Samstag suchten 2.000 Menschen das gute Leben. Mit Lust an der Debatte.
       
 (DIR) Online-Dokumentation des taz.lab: Die guten Blogger
       
       Gutes Handwerk ist der Schlüssel zu einer besseren Welt. Auf dem taz.lab
       produzierten Dutzende junge JournalistInnen Blogs, Spots und Filme.
       
 (DIR) Genossen machen die taz: Die Waffe der Missionare
       
       Das „gute Leben“ ist eine Gewissheit und ein Kampfbegriff. Wir alle wollen
       nichts davon wissen, dass das Leben nur dann ein gutes ist, wenn es das von
       anderen nicht zerstört.
       
 (DIR) Politprominenz auf dem tazlab: „Ist gutes Leben in Stuttgart möglich?“
       
       Winfried Kretschmann spricht beim tazlab über Opposition, Mercedes und
       seine größte Angst. Sahra Wagenknecht hingegen ist auf der Suche nach
       Entschleunigung.
       
 (DIR) Piraten auf dem tazlab 2012: Einer twittert, der Rest diskutiert
       
       Müssen die Grünen sich vor den Piraten fürchten? Nach deren Auftritt beim
       tazlab eher nicht. Stattdessen sehen sich die Piraten harter Kritik
       ausgesetzt.