# taz.de -- Video der Woche: Eine rabiate Seele
       
       > Die taz-Kollegin Plutonia Plarre drehte zum 20-jährigen Jubiläum der
       > taz-Genossenschaft ein Video über das taz-Kollektiv. Vom Drucker bis zur
       > Autorin sind alle zu sehen.
       
 (IMG) Bild: Das taz-rot wird hier gerade auf die taz gegossen.
       
       Die Berliner Lokalistin Plutonia Plarre ist drauf und dran, die erste nur
       noch filmisch tätige taz-Redakteurin zu werden - und liegt damit weit
       vorne. Nach den „Berlinfolgen“ - [1][zu sehen auf taz.de] - drehte sie nun
       zum 20-jährigen Jubiläum der taz-Genossenschaft und des taz-Kongresses „Das
       gute Leben“ einen zwölfminütigen Videoclip über das taz-Kollektiv.
       
       Das lebt immer guter - dank der vielen meist süddeutschen Big Spender, auch
       taz-Genossen genannt, die kürzlich erstmals selbst [2][eine taz-Ausgabe]
       produzierten. Daneben gab die für die Genossen-Akquise und -Pflege
       zuständige taz-Abteilung ein Buch über die wohltuende Wirkung von
       Genossenschaften im Weltgeschehen heraus.
       
       „Plullis“ filmische Ist-Zustandsbeschreibung „die taz 2012“ wurde
       rechtzeitig zum taz-Kongress „Das gute Leben“ im Haus der Kulturen der Welt
       ins Netz gestellt - von der taz-Onlineredaktion. In dem „taz.de“-Clip
       kommen vom Vorarbeiter in der Druckerei über die Vertriebs-Mitarbeiter und
       die Redakteure bis zu den Autoren alle wenn schon nicht zu Wort dann
       wenigstens ins Bild. Umso merkwürdiger, das der Online-Geschäftsbereich der
       taz ausgespart blieb - obwohl es umgekehrt der Print-Bereich ist, der in
       den nächsten Jahren verschlankt und schließlich abgewickelt wird - wenn man
       dem Herausgeber der New York Times glauben darf.
       
       In der taz äußert sich dies bereits dadurch, dass die Arbeitsräume für die
       (letzte?) Printausgaben-Mannfrauschaft immer hübscher und ergonomischer
       werden. Inzwischen gibt es sogar schon eine kommunikative Steh-„Lounge“ -
       um die Afrika-Kaffeeautomaten herum - für diese „Holzjournalisten“. Über
       die Einstellung von ökologisch korrekten Dachgärtnern wird noch gestritten
       - seitdem der Hanfanbau dort von der Geschäftsleitung nicht mehr „gerne
       gesehen“ wird.
       
       Die taz ist nun also - fünf vor zwölf, da bereits die „Bürgerjournalisten“
       ante portas stehen - eine richtige - aktuelle - Zeitung. Und das äußert
       sich auch bei den von Plulli interviewten tazlern, ähnlich wie bei den
       Politikern, die ebenfalls an ihrer Abschaffung arbeiten, überwiegend
       positiv.
       
       In sogenannten primitiven Gesellschaften fragt man stets „Wer?“, in den
       westlichen dagegen „Was?“. So fragte denn auch Plulli die taz-Mitarbeiter:
       Was ist die taz? Zwischen deren optimistischen Statements nach Art von
       Werbespots wurden shots aus dem taz-Arbeitsalltag geschnitten und das ganze
       u.a. mit Musik der Gruppe „Blechreiz“ unterlegt (der „taz1“-Redakteur
       Rüdiger Rossig ist Mitglied dieser Deutsch-Ska-Band). Das dabei am Ende
       rausgekommene politische Profil des ideellen Gesamttazlers zwischen An- und
       Abdruck macht den Eindruck, dass dessen „Linkssein“ sich von den Grünen
       über „Die Linke“ bis zur Piratenpartei erstreckt.
       
       ## Drucker als Erstleser
       
       In diesem „taz-spirit“ begreifen sich die Leitungsfunktionsträger als
       „Moderatoren“ und die Drucker als Erstleser. Zudem sind die taz-Macher
       jünger als die taz-Leser und ihre Gesamt-„Seele“ ist „leicht verletztlich“,
       wie der Redakteur für Fernwirkung, Philip Gessler, meint. Während die eher
       im Nahbereich wirksame Assistentin der Chefredaktion Gaby Sohl von einer
       „im Großen Ganzen rabiaten Seele“ spricht, die schon einiges überlebt hat.
       
       Ob sie auch den derzeit grassierenden Optimismus überlebt, diese Seele, mag
       dahingestellt sein. Denn Unternehmen haben keine Seele (mehr), wie eine
       Forschungsgruppe der Uni Bielefeld jüngst festgestellt hat. Der
       taz-Parlamentsbüro-Redakteur Stefan Reinicke spricht denn auch lieber vom
       „Herz“ der taz - in dem noch immer eine „spontane Veranstaltung“ schlägt
       oder vielmehr schlummert.
       
       Für die eher gründliche Finanzwirtschaftsredakteurin Ulrike Herrmann ist es
       dagegen immer noch erstaunlich, dass so ein doch ganz „normaler
       Durchschnitt der Bevölkerung derartig originell sein kann, wenn man ihn
       einfach mal machen lässt.“ Leider kommt das in den Antworten der dazu
       interviewten taz-Mitarbeiter irgendwie nicht richtig rüber, wie man in
       unseren Filmkritikerkreisen so sagt.
       
       20 Apr 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Berlin/berlinfolgen/!p14/
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 (DIR) Helmut Höge
       
       ## TAGS
       
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