# taz.de -- Griechenlands Linke soll Regierung bilden: Eine schier unmögliche Mission
       
       > Alexis Tsipras, Chef der Radikalen Linken, sucht Partner für eine
       > Regierung in Athen. Im Wahlkampf hat er eine Neuverhandlung der
       > Rettungspaketes versprochen.
       
 (IMG) Bild: Alexis Tsipras soll die neue Regierung zusammenstellen.
       
       ATHEN taz | Alexis Tsipras, der Chef der „Radikalen Linken“ (Syriza), steht
       vor einer schier unmöglichen Mission: Der Überraschungszweite der
       griechischen Parlamentswahl bekam am Dienstag den Auftrag zur
       Regierungsbildung.
       
       Nicht minder schwer erscheint eine weitere Aufgabe: Tsipras muss eine
       konkrete Antwort auf die Frage geben, wie die Neuverhandlung des
       griechischen Rettungspakets aussehen soll, die er im Wahlkampf immer wieder
       in Aussicht gestellt hat.
       
       Die Zeit drängt. Spätestens nächste Woche soll die aus der Europäischen
       Union, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds
       bestehende
       
       Troika grünes Licht für eine Kredittranche in Höhe von 5,3 Milliarden Euro
       geben. Griechenland benötigt das Geld, um einen Teil der Anleihen-Schulden
       vereinbarungsgemäß bis Ende Mai zurückzahlen zu können. Voraussetzung dafür
       aus Sicht der Gläubiger: Athen hält am Sparkurs fest.
       
       Nachdem er den Sondierungsauftrag bekam, erklärte Tsipras, er würde wie
       angekündigt die Annullierung des laufenden Sparpakets verlangen: Gesetze,
       die Renten und Gehälter kürzen, gehörten abgeschafft. Zudem verlangte der
       Syriza-Chef ein Zahlungsmoratorium für die Staatsschulden.
       
       Es handle sich nicht nur um eine griechische, sondern um eine europäische
       Krise. Deswegen müsse eine europäische Lösung her. Details wollte er nicht
       nennen.
       
       Hochrangige Politiker der „Radikalen Linken“ stehen nun vor der Frage, wie
       die Verhandlungstaktik einer Linksregierung aussehen soll, wenn die
       internationalen Geldgeber einfach den Geldhahn zudrehen.
       
       ## Schnelle Zusage
       
       Eine verbindliche Antwort lässt auf sich warten. Der Abgeordnete Panagiotis
       Lafazanis, der dem linken Parteiflügel zugerechnet wird, erklärte in einem
       Radiointerview, die Syriza-Partei müsse unverzüglich eine Neuverhandlung
       verlangen, damit ein Teil der Staatsschulden gestrichen wird.
       
       Sollten die Geldgeber die Auszahlung weiterer Hilfen aussetzen, dann müsste
       Athen seinerseits die laufende Darlehensrückzahlung stoppen.
       
       Für Aufsehen sorgte die Ankündigung des Syriza-Wirtschaftspolitikers
       Dimitris Stratoulis, seine Partei würde die Bankeinlagen der griechischen
       Bürger garantieren, aber zugleich auch zielgerichtet nutzen, „um das
       Wirtschaftswachstum zu stimulieren“.
       
       Seine Zustimmung zu einer Linkskoalition erklärte überraschend deutlich der
       Chef der „Demokratischen Linken“, Fotis Kouvelis.
       
       Nur die Kommunistische Partei Griechenlands bleibt bei ihrer Ablehnung.
       Begründung: Sie würde Kompromisse eingehen müssen, die den Interessen des
       Volkes nicht dienlich seien. Parteichefin Aleka Papariga wollte sich nicht
       einmal mit Tsipras treffen.
       
       8 May 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papadimitriou
       
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