# taz.de -- Letztes Testspiel vor der EM: Noch nicht in Form
       
       > Deutschland schlägt nach einer mäßigen Leistung Israel durch Tore von
       > Gomez und Schürrle mit 2:0. Bundestrainer Joachim Löw sieht trotzdem
       > „Rückenwind“.
       
 (IMG) Bild: 40. Minute: Mario Gomez schießt das 1:0. In der zweiten Halbzeit wurde das deutsche Spiel etwas besser. Aber gut ist es noch nicht.
       
       LEIPZIG dpa | Minimalziel erreicht, mehr nicht – die deutsche
       Fußball-Nationalmannschaft hat die Generalprobe gegen Sparringspartner
       Israel gewonnen, doch die Suche nach der EM-Form verläuft weiter zäh.
       Passend zur bisher schwierigen Vorbereitung quälte sich das Team von
       Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag in Leipzig zu einem glanzlosen 2:0.
       
       „Es war eine ganz ordentliche Abschlussprüfung der Vorbereitung und das
       wird uns etwas Rückenwind geben. Aber man hat auch gemerkt, es läuft noch
       nicht alles so rund. Mit einem Sieg in die nächste Woche zu gehen, das tut
       uns ganz gut“, bilanzierte Löw die letzten 90 Minuten vor dem Turnierstart.
       
       Mario Gomez, einer von sieben Münchnern im FC Bayern Deutschland, brachte
       die DFB-Auswahl vor 43.241 Zuschauern mit seinem 22. Länderspieltor in
       Führung (40.). Der eingewechselte Andre Schürrle rundete mit dem zweiten
       Treffer acht Minuten vor dem Ende den ersten deutschen Sieg in diesem Jahr
       ab. Neun Tage vor dem Turnierauftakt in Lwiw gegen Portugal war von
       Lockerheit und Spielfreude im deutschen Team allerdings nur wenig zu
       spüren.
       
       „Wir sind froh, gewonnen zu haben und zu Null gewonnen zu haben. Es sind
       einige Zweifel geschürt worden, vielleicht auch zu Recht“, stellte
       Abwehrspieler Per Mertesacker fest. Auch Philipp Lahm war zufrieden. „Wir
       Bayern haben erst drei Tage mit der Mannschaft trainiert, da kann noch
       nicht alles hundertprozentig laufen. Dass heute nicht alles funktioniert,
       ist doch ganz normal“, sagte der Kapitän. „Es war ein guter Abschluss der
       Vorbereitung. Jetzt geht es mit Rückenwind nach Polen“, meinte Torschütze
       Schürrle.
       
       ## Ordnung dank Bayern-Block
       
       Nach dem letzten Test geht es für die meisten Nationalspieler noch einmal
       in einen Kurzurlaub, ehe man sich am Montag zum Abflug ins EM-Quartier nach
       Danzig in Frankfurt wieder trifft. Eine kleine DFB-Delegation bricht am
       Freitag von Leipzig aus zu einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau
       nach Polen auf.
       
       Mit dem Bayern-Block kehrte zwar die fünf Tage zuvor in Basel so
       schmerzlich vermisste Ordnung in die deutschen Reihen zurück, von dem
       erhofften Offensivspektakel war jedoch bei der EM-Generalprobe wenig zu
       sehen. Den Aktionen der praktisch in EM-Besetzung beginnenden DFB-Elf
       fehlten zu häufig das Tempo und die Präzision, um die Abwehr des
       zweitklassigen Gegners aus den Angeln zu heben.
       
       Gut eine Woche vor Turnierbeginn blieben einige Akteure noch hinter den
       Erwartungen zurück. Toni Kroos, der im defensiven Mittelfeld den Part des
       verletzt zuschauenden Bastian Schweinsteiger ausfüllen sollte, hatte zwar
       viele Ballkontakte, leistete sich aber auch zahlreiche Fehlpässe. Gomez,
       der mit Miroslav Klose um den Platz als Stürmer Nummer 1 im Team
       konkurriert, wirkte zunächst verkrampft und ohne Bindung. Mit seinem achten
       Tor in den letzten zehn Spielen unterstrich er allerdings seine Klasse im
       Abschluss.
       
       Erkenntnisse über die Turniertauglichkeit der deutschen Abwehr konnte der
       Test kaum liefern, da die harmlosen Gäste die Innenverteidigung mit Holger
       Badstuber und Per Mertesacker zu selten auf die Probe stellten. Der lange
       Zeit beschäftigungslose Manuel Neuer im deutschen Tor bewies mit einer
       Parade gegen Gil Vermouth (55.), dass auf ihn jederzeit Verlass ist. Auch
       die Außen Jerome Boateng und Lahm überzeugten mit ihrem Offensivgeist
       
       ## Mal wieder Schürrle
       
       Bei Dauerregen fehlten der deutschen Mannschaft gegen defensiv gut
       organisierte Israelis zunächst Schwung und Ideen. Torchancen blieben daher
       Mangelware. Für den ersten wirklichen Aufreger sorgte Außenverteidiger
       Jerome Boateng (19.), dessen Schuss nach Dribbling im Strafraum gegen den
       Pfosten klatschte - es wäre das erste DFB-Tor des Bayern-Profis gewesen.
       
       Als schon erste zaghafte Pfiffe durch das weite Rund hallten, gelang Gomez
       kurz vor der Pause doch noch die hoch verdiente Führung für die DFB-Elf.
       Der Bayern-Angreifer jagte den von Khedira vorgelegten und von Müller
       verlängerten Ball unhaltbar für Ariel Harosh unter die Latte des
       israelischen Tores.
       
       Mit mehr Schwung startete die deutsche Mannschaft in den zweiten Durchgang.
       Auch Mesut Özil war nun deutlich bemüht, das Spiel mit seinen Ideen zu
       prägen. In der 56. Minute zielte der Regisseur aus spitzem Winkel knapp am
       Tor vorbei. Im zähen Ringen um Lockerheit und Harmonie boten sich den
       Gastgebern nun deutlich mehr Chancen, doch auch Podolski konnte Harosh
       nicht überwinden (59./63.). Danach machte der künftige Arsenal-Stürmer
       Platz für Schürrle, der erneut als Joker stach und zum siebten Mal im 14.
       Länderspiel ein Tor erzielte.
       
       Deutschland: Neuer - J. Boateng, Mertesacker, Badstuber, Lahm - Khedira
       (88. Bender), Kroos (86. Götze) - Müller (83. Reus), Özil, Podolski (67.
       Schürrle) - Gomez (67. Klose) - Trainer: Löw
       
       Israel: Harosh - Spungin, Ben Haim, Tibi, Gershon - Benayoun (46.
       Vermouth), Natcho (73. Biton), Yadin (86. Tzedek), Melikson (46. Refaelov)
       - Shechter (46. Damari), Zahavi (67. Sahar) - Trainer: Gutmann
       
       Schiedsrichter: Kevin Blom (Niederlande)
       
       Zuschauer: 43.000
       
       Tore: 1:0 Gomez (40.), 2:0 Schürrle (82.)
       
       Karten: Keine
       
       31 May 2012
       
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