# taz.de -- Testspiel-Niederlage gegen die Schweiz: 5 Gegentore für die deutsche B-Abwehr
       
       > Die deutsche Fußball-Nationalelf verliert ohne den Bayern-Block gegen die
       > Schweiz – mit 3:5! Auch wenn es nur ein Testspiel war, war die deutsche
       > Abwehrschwäche doch offensichtlich.
       
 (IMG) Bild: Das war noch keine högschde Dischziblin, Herr Löw.
       
       BASEL dpa | Ohne Bayern geht es nicht. Zwei Wochen vor dem EM-Ernstfall
       gegen Portugal hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft mit der ersten
       Niederlage in der Schweiz seit 71 Jahren eine ernüchternde Testspielpleite
       kassiert. Beim 3:5 (1:2) am Samstagabend in Basel offenbarte das erst am
       Morgen aus dem Trainingslager in Südfrankreich angereiste Team von
       Bundestrainer Joachim Löw erstaunliche Mängel in allen Bereichen.
       Insbesondere im Defensivverhalten war die DFB-Auswahl ohne die acht
       Münchner Akteure von Turnierreife meilenweit entfernt.
       
       Die Abwehr vor dem überraschend im Tor eingesetzten und 90 Minuten
       durchspielenden Debütanten Marc-André ter Stegen war nicht nur bei den drei
       Gegentoren des herausragenden Leverkuseners Eren Derdiyok (21./23./50.
       Minute) sowie den Treffern von Stephan Lichtsteiner (67.) und Admir Mehmedi
       (76.) orientierungslos.
       
       Der Dortmunder Mats Hummels mit seinem ersten DFB-Tor (45.), Andre Schürrle
       (64.) und Marco Reus (72.) betrieben vor 27.381 Zuschauer im St. Jakob-Park
       lediglich Schadensbegrenzung. Auf Löw wartet nach der Rückkehr nach
       Südfrankreich, wohin auch die Bayern um Kapitän Philipp Lahm am
       Samstagabend anreisten, noch sehr viel Arbeit.
       
       Besonders im Blickpunkt stand in Basel die Defensive, und die wirkte
       desolat. Die Viererkette vor ter Stegen, der ein ordentliches Debüt
       zwischen den Pfosten gab, kassierte erstmals unter Löw fünf Gegentore. Per
       Mertesacker war bei seinem ersten Wettkampf nach dreimonatiger Pause wegen
       einer Fußverletzung nicht der von Löw erhoffte Abwehrchef, aber auch die
       Nebenleute Hummels, Benedikt Höwedes und Marcel Schmelzer waren gegen die
       spritzigeren und gedankenschnelleren Schweizer immer wieder zweiter Sieger.
       
       ## Klose und Podolski saftlos
       
       Im Angriff richteten sich alle Augen auf Miroslav Klose, der in seinem 115.
       DFB-Einsatz Spielpraxis im Hinblick auf die EM sammeln sollte. Doch der
       Kapitän fand ebenso wenig Bindung zum Spiel wie Lukas Podolski, dem
       jegliche Explosivität fehlte.
       
       Kloses einzigen Torschuss (49.) meisterte Diego Benaglio im Schweizer Tor
       sicher. Auch Mario Götze und Mesut Özil, der nach der Pause von Marco Reus
       abgelöst wurde, hatten mit schweren Beinen zu kämpfen. Reus belebte das
       deutsche Spiel und auch der 20 Minuten vor dem Ende gekommene Julian
       Draxler, 52. Debütant der Ära Löw, trat frisch und frech wie im Schalker
       Trikot auf.
       
       Gegen die Auswahl von Ottmar Hitzfeld sah das Spiel der deutschen
       Mannschaft von Beginn an eher nach Sommerfußball denn nach einem
       ernsthaften EM-Test aus. Trotz 7:1 Ecken für die Deutschen in den ersten 18
       Minuten kamen die Schweizer zur ersten Chance. Derdiyoks Kopfball flog
       jedoch knapp am Tor vorbei (15.).
       
       Dann wurde die deutsche Mannschaft für ihre Nachlässigkeit in der Defensive
       bestraft. Ein Ballverlust von Mario Götze im Mittelfeld brachte Tranquillo
       Barnetta ins Spiel, der Benedikt Höwedes in vielen Sprintduellen besiegte.
       Barnetta setzte sich auf der linken Seite energisch durch und passte zu
       seinem Clubkollegen Derdiyok, der in der 21. Minute mühelos zum 1:0
       vollstreckte. Nur zwei Minuten später war die Abwehr erneut falsch
       gestaffelt, als Barnetta erneut auf der linken Seite davonzog und nach
       innen flankte. Unbehelligt von Mertesacker konnte Derdiyok sich per Kopf
       beim 2:0 die Ecke aussuchen.
       
       ## Unordnung im Defensivverbund
       
       Weitere 120 Sekunden später wäre die Unordnung im Defensivverbund beinahe
       ein drittes Mal bestraft worden. Mit einer Blitzreaktion gegen den frei auf
       ihn zulaufenden Derdiyok verhinderte Debütant ter Stegen einen Hattrick des
       Schweizers innerhalb von fünf Minuten. Lediglich der Kopfballtreffer von
       Mats Hummels nach einem Özil-Freistoß in der 45. Minute gestaltete eine
       schwache erste DFB-Halbzeit etwas freundlicher.
       
       Egal was Löw seinen Spielern in der Halbzeit gesagt haben mochte, auf dem
       Rasen änderte sich nichts. Nach Freistoß-Flanke von Barnetta kam Derdiyok
       mit dem Kopf vor Mertesacker an den Ball und traf zum dritten Mal. In die
       deutschen Aktionen der deutschen Mannschaft kam mit Reus mehr Leben. Der
       künftige Dortmunder hatte in der 59. Minute mit einem Heber Pech.
       
       Besser machte es Schürrle, der mit freundlicher Unterstützung von Benaglio
       zum sechsten Tor im 13. Länderspiel kam. Bei Lichtsteiners Kopfball-Tor zum
       4:2 machte auch ter Stegen erstmals keine glückliche Figur. Nach Reus'
       Anschlusstor bestrafte Mehmedi die Auflösungserscheinungen in der
       Hintermannschaft mit dem 5:3.
       
       26 May 2012
       
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