# taz.de -- Kommentar Koalitionsvertrag Kiel: Drei Partner, zwei Signale
       
       > Der Koalitionsvertrag von Kiel zeigt: Die rot-grüne Renaissance geht
       > weiter. Und aus dem Sparen-um-jeden-Preis-Wettbewerb der Bundesländer
       > kann man ausscheren.
       
 (IMG) Bild: Immer noch schleierhaft: wie viel Abgeordnete in Schleswig-Holstein nebenbei verdienen.
       
       Schnell, sachbezogen, reibungslos und unspektakulär – so verliefen die
       Koalitionsverhandlungen nach der schleswig-holsteinischen Landtagswahl, die
       am Wochenende ihren Abschluss fanden.
       
       Das Ergebnis, nur fünf Wochen nach dem Urnengang, sendet zwei Signale von
       bundesweiter Bedeutung aus: Die rot-grüne Renaissance geht weiter, und aus
       dem Sparwettlauf wird im Norden der Republik ordentlich Tempo genommen.
       
       Wie in NRW konnte schon ein auf Rot-Grün setzender Wahlkampf sowohl die CDU
       kleinhalten wie auch die Linke aus dem Landtag kicken – angesichts des
       Berliner Regierungsdesasters gewinnt die rot-grüne Alternative täglich an
       Sexappeal.
       
       Dass Rot-Grün für den Wachwechsel einen Dritten im Bunde brauchen wird,
       gilt auch für Schleswig-Holstein und wird nun hier auch erprobt – wobei der
       Rot und Grün inhaltlich nahestehende Südschleswigsche Wählerverband ein
       geschmeidiger Partner sein dürfte.
       
       Dass die neue grüne Finanzministerin Monika Heinold nicht nur in der
       wählervergraulenden Rolle der Sparkommissarin auftritt, dafür ist im
       Koalitionsvertrag vorgesorgt: Trotz hoher Schuldenlast, trotz drohender
       Schuldenbremse will Rot-Grün in kleineren Schritten an die Senkung der
       Kreditaufnahme rangehen – mit dem Risiko, bei einem möglichen
       Konjunktureinbruch große Haushaltslücken schließen zu müssen.
       
       Damit schert die Kieler Regierung aus dem Konzert der
       Sparen-um-jeden-Preis-Rhetoriker aus, fährt Torsten Albig einen anderen
       Kurs etwa als der Genosse Olaf Scholz, der als Regierungschef des
       benachbarten Hamburg zwar ein paar Wahlgeschenke unters Volk brachte, die
       Steuermehreinnahmen aber ausschließlich zur Defizittilgung verwendet. Herbe
       Einschnitte wie in Hamburg, etwa im Jugendbereich, soll es zwischen
       Flensburg und Kiel aber nicht geben.
       
       3 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marco Carini
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Transparenzgesetz
       
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