# taz.de -- Wahl in Schleswig-Holstein: Albig ist neuer Ministerpräsident
       
       > Dieses Mal ohne Drama: Torsten Albig (SPD) wurde im ersten Wahlgang zum
       > neuen Regierungschef von Schleswig Holstein gewählt. Piraten fühlten sich
       > nicht ernst genommen.
       
 (IMG) Bild: Jetzt hat sie auch einen Chef, die erste Dänenampel Schleswig-Holsteins.
       
       KIEL taz | Stille herrschte im Parlament, während die 69 Abgeordneten
       nacheinander in den abgeschirmten Raum hinter der Tribüne des
       Landtagspräsidiums gingen, um abzustimmen. Zwar war eigentlich alles klar:
       Es stand mit Torsten Albig (SPD) nur ein Kandidat zur Wahl. Das ihn
       unterstützende Bündnis aus SPD, Grünen und SSW hat eine Stimme Mehrheit im
       Landtag. Und doch gab es etwas Spannung: Denn in diesem Saal, teilweise mit
       den identischen Akteuren, fand im Frühjahr 2005 ein Politdrama statt, als
       Heide Simonis bei der Wahl zur Ministerpräsidentin viermal scheiterte.
       
       Doch „Geschichte wiederholt sich nicht“ und „2012 ist nicht 2005“, wie es
       im Vorfeld immer wieder geheißen hatte: Im ersten Wahlgang entfielen 37
       Stimmen auf den 49-jährigen Albig, 30 Abgeordnete stimmten gegen ihn, einer
       enthielt sich, eine Stimme war ungültig.
       
       Kaum verkündete Landtagspräsident Klaus Schlie das Ergebnis, brach Jubel
       los: Die Abgeordneten der SPD standen auf und klatschten, die
       Bündnispartner gratulieren, die designierte Finanzministerin Monika Heinold
       (Grüne) nahm den neuen Ministerpräsidenten in den Arm.
       
       Der nutzte seine erste Rede im Landtag, um Gräben zuzuschütten: „Ich freue
       mich unbändig, mit Ihnen für unser Land arbeiten zu dürfen“, sagte er ans
       ganze Parlament gerichtet, bevor er sich an seinen Vorgänger Peter Harry
       Carstensen (CDU) wandte: „Der politische Streit wird vergessen werden, Ihre
       historische Leistung nicht“, sagte er in Anspielung auf die Zeit der großen
       Koalition. Ein historisches Buch über Bienenzucht hatte der neue MP für den
       Ruheständler dabei, der Hobbyimker Carstensen revanchierte sich mit einem
       Glas Honig.
       
       ## Piraten meckern
       
       Die Piraten hingegen fanden nicht alles zuckersüß und beschwerten sich:
       „Man fühlt sich nicht ernst genommen“, erklärte Fraktionsgeschäftsführer
       Torge Schmidt in der Landtagslobby. Die sechsköpfige Fraktion hatte am
       Vorabend ein Gespräch mit den Spitzen aller Regierungsfraktionen führen
       wollen, Anke Spoorendonk (SSW) und Robert Habeck (Grüne) hatten aber
       abgesagt.
       
       Weil der Termin sehr kurzfristig genannt worden sei, hieß es von den
       Grünen. Schmidt fand die Einladung rechtzeitig genug und die Absage
       unhöflich. Trotz eines [1][Mitgliedervotums] der Piraten-Basis, für Albig
       zu stimmen, taten das offensichtlich nur einzelne der Abgeordneten – wer,
       blieb geheim.
       
       Albig hat bereits sein Kabinett ernannt. Die SPD stellt vier Mitglieder,
       zuständig für die Bereiche Inneres, Wirtschaft, Bildung und Soziales. Die
       Grünen besetzen das Ressort für Energie und Umwelt sowie das
       Finanzministerium. Erstmalig bundesweit regiert eine Minderheitenpartei
       mit.
       
       Schwerpunkte des Dreierbündnisses werden die Bildungspolitik und die
       Energiewende. Trotz geplanter Investitionen und der Rücknahme von Kürzungen
       versprechen die Parteien, die Schuldenbremse einzuhalten und den Haushalt
       zu konsolidieren.
       
       12 Jun 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://fraktion.piratenpartei-sh.de/wp-content/uploads/2012/06/Auswertung_Statisik_MinisterpresidentenWahl_PiratenSH.pdf
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Geisslinger
       
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