# taz.de -- Kürzungen bei Bundeswehrstandorten: Länder fordern Unterstützung
       
       > 31 von 400 Bundeswehrstandorten sollen wegfallen. Die Länder sehen den
       > Bund in der Verantwortung, die Folgen abzufedern. Bundespräsident Gauck
       > nennt Truppen „Friedensmotor“.
       
 (IMG) Bild: Die Bundeswehr wird weniger präsent sein – auch in öffentlichen Debatten?
       
       BERLIN dpa/dapd | Unmittelbar vor der Bekanntgabe des Zeitplans für die
       Standortschließungen bei der Bundeswehr fordern Länder und Kommunen
       finanzielle Unterstützung. Damit sollen die ökonomischen Folgen abgefedert
       werden, die möglicherweise entstehen, wenn wie geplant 31 bisherige
       Standorte geschlossen werden. „Wir erwarten, dass Bund und Länder den
       Standortgemeinden helfen, die jahrelang gute Gastgeber der Bundeswehr
       waren“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und
       Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den Ruhr Nachrichten.
       
       Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wollte voraussichtlich noch
       an diesem Dienstag den genauen Ablaufplan für die Schließung der
       Bundeswehrstandorte verkünden. De Maizière hatte im Oktober entschieden, in
       den kommenden sechs Jahren 31 der bisher knapp 400 Standorte zu streichen.
       90 weitere sollen drastisch verkleinert werden.
       
       Die Nachrichtenagentur dapd verbreitet, dass entgegen der bisherigen
       Planungen in Schleswig-Holstein der kleine Standort Idstedt zusätzlich
       aufgegeben wird. Sie beruft sich auf eine ihr vorliegende Feinplanung. An
       weiteren vier Standorten in Deutschland wird es „deutliche Anpassungen“ bei
       der Zahl der Soldaten geben.
       
       Am härtesten trifft es den bisher bestätigten Informationen nach das
       Saarland, Schleswig-Holstein und Bayern. Landsberg sagte weiter, die
       Kommunen würden durchaus akzeptieren, dass die Verkleinerung der Bundeswehr
       mit Schließungen von Standorten verbunden sei. Man erwarte jedoch, dass
       ihnen der Bund seine Liegenschaften zu günstigen Konditionen überlasse.
       Oberstes Prinzip müsse sein, die Liegenschaften weiterzuentwickeln. Ein
       möglichst hoher Preis dürfe nicht im Vordergrund stehen. „In Einzelfällen
       sollten Bund und Länder die Liegenschaften auch unentgeltlich den Kommunen
       überlassen“, verlangte Landsberg.
       
       Vor der Bekanntgabe des Zeitplanes für die Schließungen forderte auch die
       grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg finanzielle Unterstützung
       durch den Bund. Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,
       Alexander Bonde (Grüne), sagte: „Die schwarz-gelbe Bundesregierung hat
       diese Bundeswehrreform ohne die Länder durchgesetzt.“ Umso unverständlicher
       sei es, dass der Bund die Vorschläge der Länder nach gemeinsamen
       Förderprogrammen für die betroffenen Gegenden bisher brüsk abgelehnt habe.
       
       ## Gauck fordert mehr Debatte
       
       Die Standortschließungen sind Teil der Reform, die im Frühjahr 2010 vom
       damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) auf den
       Weg gebracht worden war. Dazu gehörte auch die Aussetzung der Wehrpflicht
       zum 1. Juli 2011. Anfang 2010 hatte die Bundeswehr noch 250 000 Soldaten,
       künftig sollen es nur noch 170 000 Berufs- und Zeitsoldaten und bis zu 15
       000 Bürger sein, die freiwillig Wehrdienst leisten. Die Zahl der
       Zivilbeschäftigten wird von 76 000 auf 55 000 verringert.
       
       Bundespräsident Joachim Gauck ging bei einem Besuch der Führungsakademie
       der Bundeswehr in Hamburg auf die geplanten Streichungen nicht direkt ein.
       Er stellte jedoch fest, dass aufgrund der Schließungen vieler Standorte
       Soldatinnen und Soldaten im Alltag der Städte und Gemeinden weniger präsent
       seien als früher. Dabei müsse mehr über die Einsätze der Bundeswehr
       debattiert werden, das Militär in der gesellschaftlichen Diskussion präsent
       bleiben. Gauck würdigte die Bundeswehr als „Friedensmotor“, die Soldaten
       lobte er als „Mut-Bürger in Uniform“.
       
       12 Jun 2012
       
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