# taz.de -- Ronaldo köpft Portugal ins Halbfinale: Osteuropa ausgeschieden
       
       > Portugal gewinnt im EM-Viertelfinale dank einer starken zweiten Halbzeit
       > gegen Tschechien mit 1:0. Cristiano Ronaldo macht das Tor und ist der
       > Spieler des Abends.
       
 (IMG) Bild: Petr Cech geschlagen: Tschechiens Torwart hielt viele Bälle, aber dieser Kopfball war zu viel für ihn.
       
       Das Spiel: Zum ersten Mal richtig aufregend wird es erst wenige Sekunden
       vor dem Halbzeitpfiff. Ronaldo setzt sich geschickt gegen Kadlec durch und
       trifft den Pfosten. Davor gab es nur einen weiteren Versuch der Portugiesen
       zu vermelden, der aufs Tor ging. Der Rest ist nicht der Rede wert. Im
       K.o.-System steht die Risikovermeidung noch mehr als sowieso bei diesem
       Turnier im Vordergrund. Die Tschechen verteidigen anfangs so gut wie noch
       nie in diesem Turnier. Der 21-Jährige Rosicky-Vertreter Vladimir Darida
       läuft wie ein Irrer die auftretenden Freiräume im Mittelfeld zu.
       
       In der zweiten Hälfte entdecken die Portugiesen zuerst aus der Distanz die
       Lücken. In der 50. Minute setzt Ronaldo einen Freistoß aus gut 22 Metern an
       den Pfosten. Nani und Joao Mouthinho testen ebenfalls aus der Ferne das
       Können von Torhüter Cech. Mit zunehmender Spieldauer kombinieren sich die
       Südeuropäer immer besser in den gegnerischen Strafraum hinein.
       
       Und dann fällt hochverdient und folgerichtig in der 79. Minute der
       Führungstreffer der Portugiesen. Bei einer Flanke von Joao Mouthinho
       schaltet Gebre Selassie zu spät. Ronaldo entwischt seinem Gegenspieler und
       köpft zum 1:0 ein. Dabei bleibt es dann auch.
       
       Der Moment des Spiels: Natürlich das einzige Tor des Tages. Ronaldo sorgt
       wieder für die magischen Momente und für den Einzug ins Halbfinale.
       
       Spieler des Spiels: Eigentlich ist Ronaldo nach seinen beiden
       Pfostenschüssen schon fest für die Rubrik „Pfeife des Spiels“ gebucht. Es
       hätte ein tragischer Abend für ihn werden können. Doch mit seinem Tor
       katapultiert sich der 27-Jährige wieder in andere Sphären. Er ist eben
       schwer einzuordnen, irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn.
       
       Pfeife des Spiels: Gebre Selassie bekommt Ronaldo nie wirklich in den
       Griff. Ein Trost: Sollte er wirklich zu Werder Bremen wechseln, erwarten
       ihn künftig zumindest angenehmere Gegenspieler.
       
       Schlussfolgerung: Portugal stößt mit dieser überzeugenden Leistung in den
       Kreis der ganz großen Turnierfavoriten vor. In der ersten Halbzeit
       studieren sie klug ihren Gegner, um ihn dann in der zweiten Halbzeit
       systematisch auseinander zu nehmen. Nur im ersten Spiel gegen Deutschland
       hatten sie ihre Zurückhaltung zu spät abgelegt.
       
       Und sonst? Die Legenden des portugiesischen Fußballs, Figo und Eusebio,
       kommen auf der Tribüne ins Schwitzen. Wächst da wirklich eine Mannschaft
       heran, die im Unterschied zu allen früheren portugiesischen Teams einen
       Titel holt? Vielleicht liegt es aber auch nur an der Hallenbadatmosphäre im
       Nationalstadion von Warschau. Die Veranstalter haben wieder das Stadiondach
       geschlossen.
       
       21 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kopp
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