# taz.de -- Dopingkontrolleur bei Olympia: Mit einem Gläschen Pipi durch die Stadt
       
       > Stefan Rosiejak ist einer der freiwilligen Dopingkontrolleure in London.
       > Ihn fasziniert die Standardisierung der Tests. Also fährt er durch die
       > Stadt und sammelt Urinbecher ein.
       
 (IMG) Bild: Urin ist gut, Kontrolle ist besser
       
       LONDON taz | Stefan Rosiejak kommt rum. Er kriegt alle Reisekosten
       erstattet und wohnt gerade umsonst im Zimmer eines Studentenheims in
       London. Er war schon in Peking, Moskau, jetzt London, vor kurzem erst in
       Österreich, und wahrscheinlich in vier Jahren Rio. Der Deutsche opfert
       gerade einen Teil seines Urlaubs, um als Freiwilliger bei den Spielen dabei
       zu sein. Das ist es ihm wert. Auch wenn er zumindest sein Essen selber
       zahlen muss.
       
       Rosiejak ist offizieller olympischer Dopingkontrolleur. Er passt bei
       tausenden von Urinkontrollen von frühmorgens bis am Abend auf. Es ist ein
       einfacher, aber wichtiger Job angesichts all der Dopingskandale. Athleten
       tun heute alles um zu gewinnen. Vertraulichkeit, meint Rosijak, sei das
       wichtigste bei seinem Job. Das heißt: Niemals mit anderen Sportlern über
       die zu reden, die man testet. „Jeder Sport hat andere Dopingrichtlinien.“
       
       Beim Bogenschießen etwa war Alkohol eine der Substanzen, nach denen man
       suchte. Mit den Testverfahren kennt Rosjak sich aus, mit der Biochemie
       weniger. Blut darf er übrigens nicht abnehmen, dazu fehlt ihm das
       medizinische Training. Kann das Entgegennehmen von Urinproben Spaß machen?
       
       Rosiejak, der Vorsitzender des Radsportverbands Nord-Westfalen ist, sagt:
       „Der Austausch mit den Leuten aus aller Welt reizt mich.“ Das sei für ihn
       genauso wie für die Sportler und die Zuschauer. Man rede viel über
       Testbedingungen in den einzelnen Ländern. Rosiejak findet die weltweite
       Standardisierung der Tests faszinierend.
       
       Das Interesse an Sport ist Familientradition. 1972 war Rosiejak's Vater
       Sprecher bei den 1972 Olympischen Spielen, und auch er selber war schon
       Ansager bei den Paralympics in Peking - ebenfalls freiwillig. Vom Sport
       selber kriegt er hier bei den Olympischen Spielen aber nicht viel mit. „Wir
       sind den ganzen Tag in den Testräumen.“ Rosiejack, der gerade Feierabend
       hat, sieht müde in seiner lila-farbenden Olympiauniform aus. Da ist am
       Abend auch nicht mehr viel mit der Verfolgung der Olympiaevevents.
       
       1 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Zylbersztajn
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