# taz.de -- Olympia Tag 5 – Der Vormittag: Der Mythos lebt
       
       > Rudern, Rudern, Rudern. Der Deutschlandachter holt Gold und die Frauen im
       > Doppelvierer schnappen sich die Silbermedaille.
       
 (IMG) Bild: Die acht Goldjungs feiern auf ihre eigene Weise
       
       Der Wettkampf des Vormittags: Man, ist das spannend. Der
       [1][Deutschlandachter] will nach 34 Jahren wieder Gold errudern. Die
       taz-Redaktion verlegt die Mittagskonferenz kurzfristig ins hauseigene
       Olympia-Studio. Wasser rinnt von den Wänden, der Schweiß nebelt den Raum
       ein. Auf der Couch machen sich die KollegenInnen startbereit. Die
       versammelten Oberschenkel und Oberarme sind angespannt. Man probt die
       Jubelpose, man will mitrudern.
       
       [2][Dann geht's los.] Das deutsche Boot kommen gut weg. Verhaltene Freude
       in Berlin. Da geht noch mehr! Die Deutschen setzen sich an die Spitze, die
       Briten kurz dahinter. 500 Meter, 1000 Meter, 1500 Meter. Die Hundertstel
       schmelzen dahin. Uhh, das wird eng.
       
       Die Zuschauern in Eton erahnen die Boote, es wird laut. Auch in Berlin.
       Dann zündet das Boot auf Bahn vier den Turbo, Großbritannien ist
       geschlagen, auch die Kanadier kommen nicht mehr ran. Geschafft, der Mythos
       lebt, jetzt geht's zum Mittagessen. [3][War auch anstrengend genug.] 
       
       Der Athlet des Vormittags: Nachdem er 2004 und 2008 jeweils im Halbfinale
       scheiterte, steht der [4][Ruderer Marcel Hacker] erstmals seit Sydney 2000
       wieder im Finale der Einzelkonkurrenz. Zwar muss er sich im Halbfinale auf
       dem Dorney Lake als Dritter dem Weltmeister Mahe Drysdale (Neuseeland) und
       dem Schweden Lassi Karonen geschlagen geben, doch reicht sein dritter Platz
       vor Olympiasieger Olaf Tufte (Norwegen) für den Finaleinzug.
       
       Fehlstart des Vormittags: Beim Degenfechter Jörg Fiedler sieht es zunächst
       so aus, als hätte er das Potenzial Athlet des Tages zu werden. Nach einem
       souveränen 15:4-Erfolg über den US-Amerikaner Soren Thompson im
       Auftaktmatch, dominiert er auch den stark eingeschätzten Niederländer Bas
       Verwijlen. Ein ums anderer Mal pariert der deutsche Defensivkünstler die
       Angriffe seines Gegners und setzt seinen Degen erfolgreich ins Ziel. Am
       Ende heißt es 15:8 für Fiedler. Er ist ein Favorit auf Gold. Doch dann
       kommt im Viertelfinale der Koreaner Jinsun Jung.
       
       Nach einem abwartenden ersten Drittel, das Jung 3:1 für sich entscheidet,
       eskaliert das Gefecht im Mitteldrittel. Es hagelt Treffer auf beiden
       Seiten, wobei der Koreaner dem entscheidenden 15. Treffer immer näher
       kommt. 14 Sekunden vor Ende des Drittels ist es dann so weit: Der Koreaner
       beendet den Kampf durch einen explosiven Vorstoß und versetzt
       Degen-Deutschland in ein Tal der Tränen.
       
       Die Schlussfolgerung: Der Dorney Lake hat das Potenzial, zum Ende der
       Spiele in German-Gold-Lake umbenannt zu werden.
       
       ## Wer noch?
       
       [5][Rudern, Achter (Männer):] Gold: Deutschland (Filip Adamski, Andreas
       Kuffner, Eric Johannesen Maximilian Reinelt, Richard Schmidt, Lukas Müller,
       Florian Mennigen, Kristof Wilke und Martin Sauer) | Silber: Kanada (Gabriel
       Bergen, Douglas Csima, Rob Gibson, Conlin McCabe, Andrew Byrnes, Jeremiah
       Brown, Will Crothers, Brian Price und Malcom Howard) | Bronze:
       Großbritannien (Alex Partridge, James Foad, Tom Ransley, Richard Egington,
       Mohamed Sbihi, Greg Searle, Matthew Langridge, Constantine Louloudis und
       Phelan Hill)
       
       [6][Rudern, Doppelvierer (Frauen):] Gold: Ukraine (Katerina Tarassenko,
       Natalija Dowgodko, Anastasia Koschenkowa und Jana Dementiewa) | Silber:
       Deutschland (Annekatrin Thiele, Carina Bär, Julia Richter und Britta
       Oppelt) | Bronze: USA (Natalie Dell, Kara Kohler, Megan Kalmoe und Adrienne
       Martelli)
       
       Rudern, Zweier (Frauen): Gold: Helen Glover und Heather Stanning
       (Großbritannien) | Silber: Kate Hornsey und Sarah Tait (Australien) |
       Bronze: Juliette Haigh und Rebecca Scown (Neuseeland)
       
       [7][Radzeitfahren (Frauen):] Gold: Kristin Armstrong (USA), Silber: Judith
       Arndt (Leipzig) | Bronze: Olga Sabelinskaja (Russland)
       
       ## Was noch?
       
       Der Badminton-Weltverband [8][hat acht Spielerinnen] aus China, Südkorea
       und Indonesien von Olympia ausgeschlossen. Sie sollen in der Vorrunde der
       Doppel-Konkurrenz Spiele absichtlich verloren haben, um in der K.o.-Runde
       leichtere Kontrahenten zu bekommen.
       
       Alle deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer haben sich für die Halbfinals
       am Abend [9][qualifiziert]. Die [10][syrische Schwimmerin Bayan Jumah]
       hingegen ist in den Vorkämpfen der 100 Meter Freistil ausgeschieden.
       
       Die nur durch eine Wildcard für Olympia qualifizierte Judoka Kerstin Thiele
       greift in der Klasse bis 70 Kilogramm überraschend nach einer Medaille. Die
       25-Jährige aus Riesa besiegte in ihrem Vorrundenfinale die niederländische
       WM-Zweite Edith Bosch und zog damit ins Halbfinale ein.
       
       1 Aug 2012
       
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