# taz.de -- CDU-Politiker zur Gleichstellung: „Der Kurs der Partei war nicht richtig“
       
       > Problemlos wird die Gleichstellung von Homopaaren nicht durch die
       > Unionsfraktion gehen, sagt Initiator Stefan Kaufmann. Doch viele Kollegen
       > seien inzwischen unverkrampfter.
       
 (IMG) Bild: Die CDU will sie steuerlich gleichstellen: Schwules Paar beim Christopher Street Day.
       
       taz: Herr Kaufmann, wie lebt es sich eigentlich in der Unionsfraktion als
       einziger geouteter schwuler Abgeordneter? 
       
       Stefan Kaufmann: Ganz gut. Man geht völlig normal mit mir um. Aber
       natürlich gibt es hin und wieder, vor allem von älteren Abgeordneten, die
       klassischen Sprüche. Da bin ich aber abgehärtet.
       
       Sie haben einen Vorstoß zur steuerlichen Gleichstellung von Homopaaren
       initiiert. Wie schätzen Sie die Erfolgsaussichten innerhalb der
       Unionsfraktion ein? 
       
       Problemlos wird das sicher nicht durchgehen in der Fraktion. Gerade in der
       CSU gibt es noch immer Vorbehalte gegen eine Gleichstellung von
       homosexuellen Paaren. Aber andererseits hat sich in der Union in den
       vergangenen Monaten einiges getan. Viele Kollegen sehen das Thema heute
       viel unverkrampfter als früher.
       
       Denken Sie wirklich, dass sie dem rechten Flügel der Union eines ihrer
       letzten Tabus so schnell abringen können? 
       
       Ich bin zuversichtlich und gerne bereit, in die Auseinandersetzung zu
       gehen. Zumal das eigentlich dicke Brett für sie doch das Adoptionsrecht für
       Homosexuelle ist...
       
       ...weshalb Sie das auch nicht in ihre Forderungen aufgenommen haben? 
       
       Sicherlich. Selbst viele Kollegen, die der steuerlichen Gleichstellung
       wohlwollend gegenüber stehen, müssten da noch überzeugt werden.
       
       Wie kam es zu dem jetzigen Vorschlag? 
       
       Am Rande der Abstimmung über die Anträge der Grünen zur steuerlichen
       Gleichstellung im Juni…
       
       …bei der sie sich zwar enthalten haben, der Großteil der Union aber noch
       dagegen gestimmt hat? 
       
       Ja, so läuft es nun einmal im parlamentarischen Geschäft. Ich hatte große
       Sympathien mit dem Antrag. Den Kurs meiner Partei fand ich nicht richtig.
       Jedenfalls haben sich ein paar CDU-Kollegen da zusammengetan und
       entschieden, dass wir nach der Sommerpause einen eigenen Vorstoß
       unternehmen.
       
       Warum jetzt? Sie argumentieren mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts
       zum Familienzuschlag für Beamte. Derartige Gerichtsurteile gab es aber
       Dutzende in den vergangenen Jahren. 
       
       Es ist aber jetzt immer deutlicher geworden, dass das
       Bundesverfassungsgericht auch in Zukunft entsprechend für die
       Gleichstellung urteilen wird. Wir wollten in die Offensive gehen und uns
       den politischen Kurs nicht von Gerichten diktieren lassen.
       
       7 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Paul Wrusch
       
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