# taz.de -- Olympia – Triathlon: Die Legende von Ali und Jonny
       
       > Dramatisches Rennen der britischen Brownlee-Brüder: Alistair holt Gold,
       > Jonathan läuft nach Zeitstrafe trotzdem noch zu Bronze. Der Spanier
       > Javier Gómez holt Silber.
       
 (IMG) Bild: Die Brownlee-Brüder erfüllen die britschen Erwartungen, der eine mehr als der andere
       
       Die Startbedingungen: Ali und Jonny Brownlee! Das britische Brüderpaar. Sie
       sind die britischen Gold-Hoffnungen schlechthin, sollen möglichst als
       Erster und Zweiter nach 1,5 km Schwimmen, 43 km Radfahren und 10 km Laufen
       über die Ziellinie im Hyde Park laufen. Alistair Brownlee, 24, zweifacher
       Weltmeister, gewann zwölf von fünfzehn WM-Rennen auf der Kurzdistanz.
       
       Jonathan Brownlee, 22, hat schon drei Weltcup-Siege in diesem Jahr auf
       seinem Konto. Beide dominieren die Triathlon-Szene in den letzten Jahren.
       Konkurrenten sind Javier Gómez aus Spanien, vielleicht der Franzose Laurent
       Vidal oder der Südafrikaner Richard Murray.
       
       Die deutschen Starter Maik Petzold, Steffen Justus und Jan Frodeno,
       Olympiasieger von Peking, können an einem guten Tag oben mitmischen.
       Vielleicht können auch die Russen in die britische Parade fahren.
       Eigentlich erwarten aber alle die große Brownlee-Show.
       
       Die Entscheidung: Die Brownlees nach dem Schwimmen im Soll, beide sind
       vorne mit dabei. Ein Quintett mit den beiden Brüdern und Gómez setzt sich
       auf den ersten Radrunden ab. Wird es so deutlich? Nein. Nach 40 Minuten
       schließt die Verfolgergruppe mit Frodeno, Petzold und Justus auf. Auf den
       letzten Radrunden bleibt die 22-köpfige Spitzengruppe zusammen.
       
       Jonny Brownlee wird eine 15-Sekunden-Strafe abbrummen müssen - er ist beim
       Wechsel zu früh auf's Rad gestiegen. Für die Brownlees läuft das Radrennen
       trotzdem perfekt: Helfer Hayes ist bis zuletzt um sie herum. Dann der
       Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke: Die Brownlees laufen vorneweg, auch
       Frodeno ist noch mit dabei. Was ist mit Jonnys Zeitstrafe? Eigentlich muss
       der doch seine 15 Sekunden absitzen. Macht er aber noch nicht.
       
       Zweimal Brownlee und Gomez vorne, die Drei legen ein Wahnsinnstempo beim
       Laufen vor. Eine Stunde 20 sind absolviert. Ali, Javier und Jonny bleiben
       vorne. Eineinhalb Stunden sind um, noch fünf Kilometer. Brownlee und Gomez
       setzen sich ab. Dann beginnt die Ali-Show: Er setzt sich ab, Gómez kann
       nicht folgen. Der ganze Hyde Park brüllt Ali zum Sieg. Bruder Jonathan
       steht nun seine Zeitstrafe ab. Ali Brownlee läuft's nach Hause, tosende
       Menge. Phantastische Zeit, 1:46:25. Gomez holt Silber, und Jonathan
       Brownlee läuft trotz Zeitstrafe zu Bronze.
       
       Das Drama: Jonathan Brownlee und die längsten 15 Sekunden seines Lebens.
       Wäre jetzt vielleicht Olympiasieger, wenn nicht diese
       dämlich-dumm-vermaledeit-überflüssige Zeitstrafe gewesen wäre. Da steht der
       arme Kerl ein paar Kilometer vor Schluss in der Penalty Box und muss die
       anderen weiterlaufen lassen.
       
       Die Schlussfolgerung: Großbritannien feiert Alistair Brownlee. Ein
       würdiger, verdienter Sieger, der die Favoritenrolle angenommen und sich
       durchgebissen hat. Nebenbei rollen die Briten weiter den Medaillenspiegel
       auf.
       
       Und sonst? Frodeno wird Sechster, liefert vier Jahre nach seinem
       Olympiasieg ein großes Rennen.
       
       7 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jens Uthoff
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