# taz.de -- LiquidFeedback bei den Piraten: Neue Software für die Demokratie
       
       > Auch bei den Piraten klappt die Parteiarbeit übers Internet nicht immer
       > nach Wunsch. Eine neue Version der Beteiligungssoftware LiquidFeedback
       > soll mehr Mitglieder einbinden.
       
 (IMG) Bild: Ob da jetzt bald mehr los ist?
       
       BERLIN dpa | Die Piraten haben ihre Online-Diskussionsplattform renoviert
       und eine neue Version der Beteiligungssoftware LiquidFeedback eingeführt.
       „Wir wollen die 2.0-Politik machen, wir wollen das als Soziales Netzwerk
       organisieren“, sagte der Politische Geschäftsführer der Partei, Johannes
       Ponader, am Montag in Berlin.
       
       Die Entscheidungsprozesse mit Hilfe dieser Internet-Plattform seien ein
       Lösungsansatz, um den Unterschied zwischen direkter Demokratie und der
       repräsentativen Demokratie mit Delegierten auszugleichen, sagte der
       stellvertretende Bundesvorsitzende Markus Barenhoff bei einer Präsentation
       in Berlin. Fernziel sei eine „ständige Mitgliederversammlung“ für die
       innerparteiliche Meinungsbildung im Internet.
       
       Nur Wahlen seien damit nicht möglich. Langfristig gehe es darum, neue
       Lösungssysteme zu schaffen, die es mit komplexen Themen wie der Finanzkrise
       oder dem Klimawandel aufnehmen könnten.
       
       Zurzeit sind rund 10.000 Mitglieder an dem System angemeldet. Aktiv genutzt
       werde LiquidFeedback von etwa drei bis fünf Prozent der rund 30.000
       Parteimitglieder, sagte Klaus Peukert, der im Bundesvorstand der Partei für
       den Betrieb von LiquidFeedback verantwortlich ist. Dies sei höher als in
       anderen Organisationen.
       
       ## Täglich zehn neue Initiativen
       
       Zurzeit gebe es über LiquidFeedback täglich etwa zehn neue Initiativen von
       Mitgliedern. Mit der Einführung von LiquidFeedback 2.0 hofft die
       Piratenpartei auf eine verstärkte Nutzung der Plattform, setzt sich dafür
       aber keine Zielvorgabe. Er erwarte, „dass die Bedeutung des Systems mehr
       und mehr gestärkt wird“, sagte Ponader mit Blick auf noch bestehende
       Bedenken innerhalb der Partei gegen eine umfassende Nutzung der Software.
       
       Die Piratenpartei beschloss auf ihrem ersten Bundesparteitag im Mai 2010 in
       Bingen am Rhein, LiquidFeedback bundesweit einzuführen. Die von der Public
       Software Group entwickelte Open-Source-Software wird für die
       innerparteiliche Meinungsbildung und für Abstimmungen verwendet. Dabei kann
       jedes Mitglied die eigene Stimme zu einem bestimmten Thema auch an eine
       Person seines oder ihres Vertrauens delegieren.
       
       Zu den neuen Funktionen von LiquidFeedback 2.0 gehören eine verbesserte
       Oberfläche sowie die Benachrichtigung etwa bei Abstimmungen. Delegationen
       sollen verfallen, wenn ein Mitglied die Plattform für längere Zeit nicht
       mehr regelmäßig nutzt – maximal nach einem halben Jahr. Und Mitglieder
       können die Plattform künftig auf unterschiedlichen Parteiebenen nutzen –
       vom Bund bis zum Ortsverband.
       
       Noch heftig diskutiert wird bei den Piraten, ob die Plattform wie bisher
       weiter anonym oder nur mit Klarnamen geführt werden soll. Hier gebe es
       einen Konflikt zwischen den beiden Werten einer nachvollziehbaren
       Demokratie und des Datenschutzes, sagte Ponader.
       
       13 Aug 2012
       
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