# taz.de -- Piratenpartei in Island geplant: Mit Intuition die Welt verändern
       
       > Die Aktivistin und ehemalige Wikileaks-Sprecherin Birgitta Jónsdóttir
       > arbeitet an der Gründung einer Piratenpartei in Island. Bald will sie ins
       > Parlament einziehen.
       
 (IMG) Bild: Gründet die Piratenpartei in Island: Birgitta Jónsdóttir.
       
       „Für Leute, die krank von der traditionellen Parteipolitik sind“, ist sie
       laut Birgitta Jónsdóttir gedacht: die „Píratapartýiš“, Islands
       Piratenpartei, an deren formaler Gründung sie derzeit mit Gleichgesinnten
       arbeitet. Eine erste Programmerklärung ist fertig, und nach den Wahlen im
       April 2013 hofft man im isländischen Parlament vertreten zu sein.
       
       Dort ist Birgitta schon jetzt Abgeordnete für „Hreyfingin“, die „Bewegung“,
       die aus den Protesten gegen die Verantwortlichen des isländischen
       Finanzcrashs entstanden ist. Nachdem sich eine Einigung der sich derzeit
       immer mehr zersplitternden Gruppen aus dieser Graswurzelbewegung als
       unmöglich erwies, wurde eine Piratenpartei nach europäischem Vorbild die
       Alternative. „Vielleicht können wir uns ja auf eine gemeinsame
       Wahlplattform einigen“, verabschiedete sich die 45-Jährige jetzt in einem
       Brief an die „Hreyfingin“-Mitglieder.
       
       „Birgitta ist alles andere als eine traditionelle Politikerin“ schreibt sie
       selbst [1][auf ihrer Webseite]. Politik sei für sie eine Frage der
       Intuition, nicht einer rechten oder linken Ideologie. Aus dieser Intuition
       entsprang dann etwa der Einsatz der Mutter von drei Kindern für das
       mittlerweile geltende Verbot von Stripteaseclubs in Island, ihre Skepsis
       gegen eine EU-Mitgliedschaft des Landes oder ihr Engagement im
       „International Network of Parliamentarians on Tibet“.
       
       Birgitta hat als 22-Jährige ihren ersten Gedichtband veröffentlich. Später
       organisierte sie „Kunst gegen den Krieg“ – ein Protest zahlreicher
       Kulturschaffender gegen den Irakkrieg – und stritt gegen die Zerstörung der
       islandischen Natur durch den Megastaudamm Kárahnjñkar. International
       bekannt wurde die Schriftstellerin vorwiegend aufgrund ihrer Aktivitäten
       für die Informationsfreiheit, als treibende Kraft hinter Immi, der
       [2][_IMMI_Status_Update,_April_2012:„Icelandic Modern Media Initiative“],
       die Island zu einem internationalen Freihafen für Informations- und
       Meinungsfreiheit machen will, und als zeitweise Wikileaks-Sprecherin.
       
       Mit Julian Assange hat sie sich überworfen, seit der sich gegen ihr Drängen
       weigerte, sich den Vergewaltigungsanklagen in Schweden zu stellen. Derzeit
       engagiert sie sich vor allem für Bradley Manning. Ihn hat die Abgeordnete
       für den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen. „Wenn sich ein Faden
       durch Birgittas Leben zieht“, sagt sie, „dann der, dass jeder die
       Möglichkeit hat, die Welt zu verändern.“
       
       30 Jul 2012
       
       ## LINKS
       
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