# taz.de -- Bewerbung frühestens 2024: Auch Berlin kann Olympia!
       
       > Berlins Innensenator Frank Henkel sieht die Hauptstadt gut gerüstet für
       > ein olympisches Großspektakel. Wenn er sich da mal nicht täuscht.
       
 (IMG) Bild: Teilnehmer der „Hipster-Olympiade“ im Juli 2012 in Berlin beim „Jutebeutel-Hüpfen“
       
       In der B.Z. vom 12. August zieht der Berliner Innensenator Frank Henkel
       (CDU) seine persönliche Bilanz aus Olympia 2012 in London. Sein wichtigstes
       Fazit: „Auch Berlin könnte Olympia.“ Der frühestmögliche Zeitpunkt für eine
       Bewerbung für die Spiele wäre im Jahr 2024.
       
       Schwer zu sagen, ob Berlin Olympia könnte. Weil Berlin kann nicht
       Flughafen, und Berlin kann auch nicht S-Bahn. Berlin kann nicht Oper.
       Berlin hat gesagt, Oberbaumbrücke Dreivierteljahr gesperrt, 2024 immer noch
       ist. Berlin kann leider auch kein Deutsch, Leute nicht, Zeitung nicht,
       Senator nicht. Doch hier stellt sich die entscheidende Frage: Braucht man
       denn für Olympische Spiele überhaupt die deutsche Sprache, einen
       Großflughafen und ein funktionierendes öffentliches Nahverkehrssystem?
       Berlin sagt: „Nein. Nix nötig.“
       
       Denn Berlin weiß: Bei Olympischen Spielen sind die meisten Teilnehmer flott
       zu Fuß. Das trifft sich gut. Berlin ist krass schlau. Herz mit Schnauze und
       Hirn und so. Einwände, dass es im Rahmen der Veranstaltung zu einem
       erhöhten Aufkommen an weniger laufbegabten Angereisten, den sogenannten
       Zuschauern, kommen könnte, bügelt Berlin gekonnt weg.
       
       Denn die Stadt hat schließlich, ein weiteres Plus für die Bewerbung, große
       Erfahrung mit Touristen aus aller Welt. Und diese Erfahrung besagt, dass
       eine Luftbrücke allemal einen Großflughafen ersetzt, fast alle Besucher
       ohnehin kein Deutsch können und außerdem mit dem Bierfahrrad unterwegs
       sind, womit man noch einen weiteren olympischen Wettbewerb anbieten könnte.
       In den USA, Australien und Großbritannien sollen sich schon erste Teams
       gebildet haben.
       
       Ein Organisationskomitee, bestehend aus Klaus Wowereit, Désirée Nick und
       Michael Preetz, steht mit den Hufen scharrend in den Startlöchern. Da
       niemand so geschwind aus Schaden klug zu werden versteht wie der Berliner –
       Napoleon, Hitler, Hertha BSC –, beginnt die Eröffnungsfeier für Olympia
       2024 bereits im Jahre 2017 mit einer Pappnasenparade und Currywurst für
       alle. Auf diese Weise hofft man, mit geringem Verzug die eigentlichen
       Wettkämpfe noch vor 2030 starten zu können. Wenn alles gut geht.
       
       Die Spiele sollen natürlich echtes Lokalkolorit verströmen, das erhöht nach
       dem Londoner Debakel auch die Medaillenchancen. Gemeint ist übrigens eher
       Berliner Kolorit als deutsches, denn dass ihm die Erfolge der Berliner
       Sportler ganz besonders am Herzen liegen, verdeutlicht Henkel in genanntem
       Artikel: „Die Berliner Athleten haben sich toll verkauft.“
       
       ## Hundekacke-Slalom in High Heels und Flip Flops
       
       Also Bestechung und Wettbetrug – gar keine schlechte Idee, selbst wenn
       andere das vermutlich noch geschickter können, da sie nicht den typisch
       deutschen Fehler machen, die Erträge in der Steuererklärung anzugeben. Als
       weitaus erfolgsträchtiger für die Lokalmatadoren dürfte sich da der
       Hundekacke-Slalom in den Klassen Stiefel, High Heels und Flip-Flops
       erweisen.
       
       Auch die klassischen olympischen Sportarten werden sich 2024 in Berlin der
       einen oder anderen Veränderung erfreuen: Die Radwettbewerbe werden von Bahn
       und Straße unter lautem Geschrei auf den Bürgersteig verlegt, das Schwimmen
       erfolgt im Becken quer statt längs, und auch das Turmspringen wird
       modifiziert: Es gewinnt stets die rücksichtsloseste Arschbombe vom
       Beckenrand. Da steht das Prinzenbad Kopf.
       
       Neben diesem Kernstück der von Henkel gepriesenen „hervorragenden
       Infrastruktur“ sind auch das SEZ an der Landsberger Allee sowie der
       Kinderbauernhof im Kreuzberger Görlitzer Park herauszuheben. Und das
       olympische Dorf in Marzahn-Hellersdorf freut sich auf die Beendigung des
       Leerstands.
       
       13 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uli Hannemann
       
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 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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