# taz.de -- PR-Aktion der CDU: McAllister wie er sich mag
       
       > Das Nachrichtenportal „Celle heute“ veröffentlicht ein Interview mit
       > Ministerpräsident David McAllister – verfasst von der CDU-Pressestelle in
       > Niedersachsen.
       
 (IMG) Bild: Mann aus Bad Bederkesa: So will Ministerpräsident McAllister gesehen werden.
       
       HAMBURG taz | Seit das „Sommerinterview mit David McAllister“ am Freitag
       auf der Bildfläche erschien, war die Frage, wer diesen journalistischen
       Bumerang als erstes veröffentlichen würde. So wie es aussieht, war es das
       Nachrichtenportal [1][celleheute.de]: Mit dem Freitagsdatum steht das
       Interview in voller Länge auf der Webseite, ohne Kommentar.
       
       In der Rubrik „Für Sie über uns“ gibt die Seite Celleheute als „Credo“ den
       Ausspruch des ehemaligen Tagesthemen-Moderators Hajo Friedrichs an: „Einen
       guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit
       einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“
       
       Dummerweise handelt es sich bei dem Interview um einen Wahlkampfauftritt
       der CDU: Kritische Fragen, etwa zur Affäre um McAllisters politischen
       Ziehvater Wulff, fehlen darin, ebenso der Name des Interviewenden.
       Verschickt hat das Stück die Pressestelle der Landes-CDU – an die
       „Anzeigen-Zeitungen in Niedersachsen“, um erklärterweise deren
       „redaktionelle Arbeit zu unterstützen“.
       
       Anders als bei den Tageszeitungen wächst bei den Anzeigenblättern die
       Auflage, die Personallage in den Redaktionen ist oft prekär. Es gebe Titel,
       „in denen kein einziger Journalist arbeitet“, sagt Hendrik Zörner, Sprecher
       des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV). Er sieht in dem Interview „den
       Versuch, auf Kosten des Journalismus die die eigenen politischen Ziele
       unter die Leute zu bringen“.
       
       ## Heimatverbundener McAllister
       
       Das Interview, das nur durch ein Versehen auch an Tageszeitungen geschickt
       wurde, unter anderem die taz.nord, zeichnet das bekannte Bild von
       McAllister als einem Menschen, der so heimatverbunden ist, dass er jeden
       Sommerurlaub in einem Nordsee-Strandkorb nahe seiner Heimatstadt Bad
       Bederkesa verbringt. Nach Informationen der Welt ist das zugehörige Foto
       zwar nicht am Nordseestrand geschossen worden, sondern am Maschsee bei
       Hannover. Am Fakt, dass McAllister in den Sommerferien zu Hause bleibt,
       ändert das nichts: Er sei, heißt es aus der SPD-Fraktion, „wirklich so
       langweilig“.
       
       In der SPD-Landeszentrale findet man, dass McAllister für das Interview den
       Anzeigenpreis hätte bezahlen müssen, die Aufregung hält sich aber in
       Grenzen. Dass Pressemitteilungen unverändert abgedruckt würden, komme auch
       bei der SPD vor, sagt ein Mitarbeiter.
       
       Nachdem die taz am vergangenen Freitag darüber berichtet hatte, war das
       Interview spätestens seit Sonntag nicht mehr verfügbar, der in der CDU-Mail
       enthaltene Link führte ins Leere. Auch die Strandkorbbilder ließen sich
       gestern nicht mehr herunterladen.
       
       13 Aug 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://celleheute.de
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Wiese
       
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