# taz.de -- Debatte um Hilfspaket und Zinsnachlass: Neues Loch im griechischen Haushalt
       
       > In zwei Jahren sollen nicht 11,5 Milliarden Euro im Staatshaushalt der
       > Griechen fehlen, sondern bis zu 14 Milliarden. Über ein drittes
       > Hilfspaket wird debattiert.
       
 (IMG) Bild: Blöd, wenn immer wieder immer mehr Geld fehlt.
       
       BERLIN taz | Im griechischen Haushalt klafft eine neue Finanzierungslücke:
       In den nächsten zwei Jahren fehlen nicht 11,5 Milliarden Euro, sondern bis
       zu 14 Milliarden. Dies berichtet der Spiegel, der sich auf eine interne
       Schätzung der Troika bezieht. Die Experten von Europäischer Kommission,
       Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) waren
       kürzlich in Athen, um die griechischen Sparbemühungen zu kontrollieren.
       
       Die Defizite steigen, weil die griechische Wirtschaft unvermindert
       schrumpft. Im zweiten Quartal lag das Minus bei 6,2 Prozent im Vergleich
       zum Vorjahr. Also gehen die Steuereinnahmen zurück. Zudem kommen die
       geplanten Privatisierungen nicht voran – auch weil die potenziellen
       Investoren nicht sicher sein können, ob Griechenland im Euro bleibt. Bei
       einer Umstellung auf die Drachme würden sie stark verlieren.
       
       Sollte das Defizit tatsächlich 14 Milliarden Euro betragen, dürfte die
       griechische Regierung vor dem Scheitern stehen. Denn die drei
       Koalitionsparteien hatten größte Mühe, das bisherige Loch von 11,5
       Milliarden zu schließen. Die Verhandlungen zogen sich wochenlang hin –
       angeblich sollen die Sparbeschlüsse in dieser Woche von den Parteispitzen
       endlich abgesegnet werden.
       
       Die Troika ist allerdings unzufrieden mit den geplanten Sparvorhaben.
       Premierminister Antonis Samaras habe nicht detailliert erklären können, wie
       die Kürzungen von 11,5 Milliarden erreicht werden sollen. Rund ein Drittel
       sei ungedeckt, berichtet der Spiegel. 
       
       ## Fass ohne Boden
       
       Laut Spiegel bastelt die Eurozone auch schon an einem Ausweg: So würde
       erwogen, dass die Geberländer den Griechen einen Zinsnachlass gewähren.
       Diese Idee entspricht einem Bericht des Wall Street Journal. Vor zehn Tagen
       hatte das US-Blatt gemeldet, dass der IWF einen neuen Schuldenschnitt
       fordert. Im Februar hatten die privaten Anleger auf 107 Milliarden Euro
       verzichtet, jetzt sollten die Eurozone und die Europäische Zentralbank ihre
       griechischen Staatsanleihen teilweise abschreiben.
       
       Deutsche Regierungspolitiker sind jedoch gegen ein drittes Hilfspaket. „Wir
       können nicht schon wieder ein neues Programm machen“, so Finanzminister
       Wolfgang Schäuble (CDU). Es gebe Grenzen, und man könne nicht verantworten,
       „Geld in ein Fass ohne Boden zu werfen“.
       
       In Brüssel wird dies anders gesehen. Der deutsche EU-Kommissar Günther
       Oettinger (CDU) warnte davor, Griechenland aus dem Euro auszuschließen:
       „Wenn wir ein Land mit 3 Prozent der europäischen Gesamtverschuldung nicht
       in der Eurozone halten können, dann wird uns niemand die Lösung der großen
       Probleme zutrauen.“
       
       Die Diplomatie geht jedenfalls weiter: Am Mittwoch trifft sich Samaras mit
       Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker in Athen, am Donnerstag kommt der
       französische Präsident François Hollande nach Berlin, und am Freitag reist
       Samaras zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) – bevor er am Samstag
       Hollande in Paris besucht.
       
       19 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
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