# taz.de -- Claudia Roth kandidiert für Grünen-Spitze: Jetzt ist es offiziell
       
       > Eigentlich war schon längst klar, dass Claudia Roth für die Grünen-Spitze
       > in Bundestagswahlkampf kandidiert. Nun hat sie das offiziell mit einem
       > Brief an die Basis getan.
       
 (IMG) Bild: Will einen der „beiden Plätze“ an der Spitze haben: Claudia Roth.
       
       BERLIN taz | Sie ist bereits jetzt die heimliche Siegerin der
       Spitzenkandidatenkür der Grünen: Indem Claudia Roth im März in einem
       taz-Interview ihren Führungsanspruch im Wahlkampf 2013 anmeldete, lenkte
       sie die parteiinterne Debatte um die Spitzenleute in eine ganz neue
       Richtung.
       
       Roth pochte auf die Frauenquote und brachte eine Urwahl ins Spiel. Beiden
       Forderungen schlossen sich kurze Zeit später der Vorstand und der Parteirat
       an, also die beiden wichtigsten Parteigremien – für Roth muss dies ein Fest
       gewesen sein.
       
       Am Dienstag hat sie nun ihre Ankündigung wahr gemacht und sich offiziell um
       einen Platz ganz vorn beworben. „Hiermit möchte ich mich bei Euch nun auch
       schriftlich um einen der beiden SpitzenkandidatInnenplätze unserer Partei
       (…) bewerben“, schreibt Roth in einem sechsseitigen Brief an die Basis und
       die Gremien. Die Grünen bräuchten „ein klares Profil als Alternative zu
       Schwarz-Gelb“.
       
       In dem emotional gehaltenen Schreiben, das Schwarz-Gelb scharf attackiert,
       setzt Roth einige Signale. Sie betont, dass sie inzwischen fast zehn Jahre
       Parteivorsitzende ist und Debatten stets „im Geist des Zusammenhalts, der
       Gemeinsamkeit und Geschlossenheit“ geführt habe. Dies dürfte sich an Teile
       des Realo-Lagers richten, die fürchten, Roth stehe zu sehr für die grüne
       Kernklientel.
       
       Mit Roth ist das Personaltableau nun wohl komplett. Es haben alle
       prominenten Grünen eine Bewerbung abgegeben, denen zuvor intern Ambitionen
       nachgesagt wurden: Außer Roth sind das die Fraktionschefs Renate Künast und
       Jürgen Trittin sowie Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt.
       Außerdem haben sich zwei unbekannte Kandidaten beworben – der Autor Werner
       Winkler aus dem Kreisverband Rems/Murr und der Prokurist Franz
       Spitzenberger aus dem Kreisverband Oberallgäu.
       
       Wie schon Trittin und Künast betont auch Roth, dass sie sich als eine von
       zwei SpitzenkandidatInnen sähe. Damit sinken die Chancen für einen
       Vorschlag Göring-Eckardts weiter. Sie hatte dem Vorstand empfohlen, die
       aktuelle Beschlusslage – quotiertes Duo und Urwahl bei mehr Bewerbern – zu
       kippen. Und stattdessen ein mehrköpfiges Team ins Rennen zu schicken.
       Endgültig wird ein kleiner Parteitag am 2. September über das weitere
       Verfahren entscheiden.
       
       21 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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