# taz.de -- Daten über Steuerkriminelle: Whistleblower verhaftet
       
       > Eine Schweizer Bank hat einen Whistleblower enttarnt, der Daten über
       > Steuerkriminelle weitergegeben haben soll. Möglicherweise betroffene
       > Kunden seien vorgewarnt.
       
 (IMG) Bild: Beliebtes Ziel für Whistleblower: Der Bank Julius Bär wurden bereits dreimal Kundendaten geklaut.
       
       ZÜRICH dpa | Nach dem Verkauf von Steuerdaten deutscher Steuerkrimineller
       an Fahnder in Nordrhein-Westfalen ist in der Schweiz ein Bankmitarbeiter
       aufgeflogen und verhaftet worden. Möglicherweise betroffene Kunden in
       Deutschland seien von der Zürcher Privatbank Julius Bär vorgewarnt worden,
       hieß es am Montag in Schweizer Medienberichten. Die Bank bestätigte die
       Entdeckung und Verhaftung des Mitarbeiters.
       
       In Züricher Bankerkreisen hieß es, die Schweizer Geldinstitute hätten ihre
       Kontrollmechanismen in letzter Zeit wegen des wiederholten Ankaufs von
       Steuer-CDs durch deutsche Behörden verschärft. Die Maßnahmen zielten darauf
       ab, Whistleblower zu enttarnen und die weitere Veröffentlichung von
       Kundendaten so weit wie irgend möglich zu erschweren.
       
       Die Bank Julius Bär war damit bereits zum dritten Mal innerhalb von zehn
       Jahren Ziel einer Datenweitergabe. Zu Art und Umfang der jetzt nach
       Deutschland verkauften Kundendaten äußerte sich das Geldinstitut nicht. Der
       Mann sei „im Rahmen von verschärften Kontrollmechanismen und einer
       umfangreichen internen Untersuchung“ entdeckt worden, sagte Julius-Bär-Chef
       Boris Collardi der Schweizer Sonntags-Zeitung. Der Verdächtigte sei an
       seinem Arbeitsort Zürich festgenommen und inzwischen von der Bank entlassen
       worden, bestätigte Banksprecher Jan Vonder Muehll. Hinweise auf Mittäter
       soll es bislang nicht geben.
       
       Zuletzt hatte Nordrhein-Westfalen im Oktober 2010 eine CD mit Daten von
       Julius Bär über deutsche Steuerkriminelle gekauft, die dort mutmaßlich
       unversteuerte Vermögen angelegt hatten. Dafür zahlte NRW 1,4 Millionen
       Euro. Die Daten führten zu zahlreiche Ermittlungen und Selbstanzeigen. Im
       April 2011 zahlte Julius Bär 50 Millionen Euro, damit die deutschen
       Behörden ihre Ermittlungen gegen die Bank und ihre Mitarbeiter einstellen.
       
       Für internationales Aufsehen hatte der Fall des ehemaligen Geschäftsleiters
       der Julius-Bär-Filiale auf den Cayman-Inseln, Rudolf Elmer, gesorgt. Er
       hatte bis zu seiner Entlassung 2002 interne Kundendaten gesammelt und
       später an Steuerbehörden sowie die Enthüllungsplattform Wikileaks
       weitergegeben. Elmer wurde festgenommen und wegen Verletzung des
       Bankgeheimnisses angeklagt. Verschiedene Gerichtsverfahren sind in diesem
       Zusammenhang noch anhängig; ein rechtskräftiges Urteil steht noch aus.
       
       27 Aug 2012
       
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