# taz.de -- Personalkarussel in der SPD: Etliche Töpfe auf dem Herd
       
       > Bei der Bundestagswahl 2013 hat die Partei Großes vor, aber auch drei
       > Probleme bei der Kandidatenkür.
       
 (IMG) Bild: Könnte die erste türkischstämmige Bundesministerin werden: Aydan Özoguz beim Shakehand mit SPD-Chef Gabriel
       
       HAMBURG taz| Hamburgs SPD hat vor der nächsten Bundestagswahl drei
       Probleme: ein Machtvakuum in Altona, verfeindete Clans in Eimsbüttel – und
       im Bezirk Mitte den Partei-Rechtsaußen Johannes Kahrs, der seine Machtbasis
       nach Harburg und Bergedorf erweitern will. Nach dem schlechtesten Ergebnis
       aller Zeiten vor drei Jahren hat der Landesvorsitzende und Bürgermeister
       Olaf Scholz das Ziel für 2013 benannt: Stärkste Partei in Hamburg will man
       werden und alle sechs Direktmandate holen.
       
       Der Weg dahin ist gespickt mit Gerüchten, wörtlich zitiert werden möchte
       keiner der Beteiligten. So wird etwa geraunt, Scholz selbst werde sich am
       Wochenende auf einer Klausur des Parteikreises Eimsbüttel für eine
       Kandidatur von Niels Annen einsetzen. Der Parteilinke war 2009 gegen den
       rechten Juso Danial Ilkhanipour unterlegen und will nun wieder antreten.
       Andere behaupten, der Ex-Außenminister und potenzielle Kanzlerkandidat
       Frank-Walter Steinmeier persönlich werde sich für den Außenpolitiker Annen
       stark machen.
       
       „Weder Scholz noch Steinmeier“ kämen, dementiert hingegen Parteisprecher
       Lars Bahlcke auf taz-Anfrage: „Da ist nichts dran.“ Ob Ilkhanipour, der
       2009 mit 23,8 Prozent das mit Abstand schlechteste Ergebnis aller
       SPD-Bewerber einfuhr und deshalb weiter studieren musste, überhaupt
       antritt, ist noch offen.
       
       Sicher ist, dass die Wandsbeker Bundestagsabgeordnete Aydan Özouz, Tochter
       türkischer Eltern, Ehefrau von SPD-Innensenator Michael Neumann und
       stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, als Spitzenkandidatin auf der
       Hamburger Landesliste und als Direktbewerberin im Wahlkreis Wandsbek
       antritt.
       
       In einer SPD-geführten Bundesregierung winkt der 45-Jährigen ein
       Kabinettsposten. Sicher ist auch, dass Johannes Kahrs, Sprecher des rechten
       Seeheimer Kreises in der Bundestagsfraktion, zum fünften Mal im Wahlkreis
       Mitte kandidiert.
       
       Er und Ties Rabe, Schulsenator und Chef des SPD-Kreises Bergedorf,
       protegieren Ingo Egloff als ihren Mann für Berlin. Der Ex-Parteichef hatte
       in Wandsbek 2009 das Direktmandat an Jürgen Klimke (CDU) verloren und soll
       nun für Özouz weichen. Er könnte im Wahlkreis Harburg-Bergedorf Nachfolger
       von Ex-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose werden: Der 75-Jährige tritt nach 30
       Jahren Bundestag nicht wieder an. Dazu aber müsste Egloff sich zunächst
       SPD-intern durchsetzen: gegen den Wilhelmsburger Bürgerschaftsabgeordneten
       Metin Hakverdi und den Harburger Kreischef Frank Richter.
       
       Offen ist die Lage in Hamburg-Nord. Partei-Vize Inka Damerau und der
       langjährige Ver.di-Chef Wolfgang Rose klären auf dem linken Flügel, wer von
       ihnen kandidiert. Gegen den Sieger tritt wahrscheinlich der vor drei Jahren
       aus dem Bundestag geflogene Christian Carstensen an.
       
       An Altona herrscht nach dem Rückzug von Olaf Scholz völliges Machtvakuum.
       Die Kreisvorsitzende Melanie Schlotzhauer und Ex-Parteichef Matthias
       Petersen wollen nicht antreten, weshalb kreative Sozialdemokraten kürzlich
       Özouz ins Spiel brachten. Kandidierte die in Altona, wäre Wandsbek frei für
       Egloff. Dumm nur, dass mit ihr noch niemand darüber gesprochen hat.
       
       Es gebe „viele junge Männer im Topf“, sagt eine führende Altonaer Genossin,
       die selbst nicht nach Berlin will. Der wahrscheinlich aussichtsreichste:
       Thomas Adrian, Fraktionschef in der Bezirksversammlung. „Vielleicht aber“,
       orakelt ein anderer Altonaer, „gibt es ja noch einen anderen Topf.“
       
       28 Aug 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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