# taz.de -- Urteil gegen Timoschenko: Berufung abgelehnt
       
       > Das oberste ukrainische Berufungsgericht hat am Mittwoch das Urteil gegen
       > die Ex-Regierungschefin Timoschenko bestätigt. Sie muss nun vermutlich
       > sieben Jahre ins Straflager.
       
 (IMG) Bild: Diese Forderung bleibt unerfüllt: Keine Freiheit für Julia Timoschenko.
       
       KIEW afp | Das oberste ukrainische Berufungsgericht hat das Urteil gegen
       die inhaftierte Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko bestätigt. Der
       Berufungsantrag sei abgelehnt worden, sagte Richter Olexander Elfimow am
       Mittwoch in Kiew. Timoschenko war im Oktober vergangenen Jahres wegen
       Amtsmissbrauchs während ihrer Zeit als Ministerpräsidentin zu einer
       siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden.
       
       Richter Elfimow sagte, das Gericht sehe „keine Grundlage“ für eine
       Berufung. Damit ist Timoschenkos Verteidigung vor allen Instanzen in der
       Ukraine unterlegen. Vor dem Gericht protestierten mehrere hundert Anhänger
       Timoschenkos. Sie schwenkten Fahnen der ihrer Partei Vaterland und
       forderten ein „Ende der politischen Repression.“
       
       Timoschenko hat nach dem Urteil der letzten ukrainischen Berufungsinstanz
       die Möglichkeit, ihren Fall vor den Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg
       zu bringen. Dieser Schritt war durch Verzögerungen bei den bisherigen
       Verfahren in der Ukraine behindert worden.
       
       Am Dienstag behandelte der Menschenrechtsgerichtshof bereits eine
       Beschwerde der ehemaligen Regierungschefin gegen die Umstände ihrer
       Untersuchungshaft und ihre Haftbedingungen. Doch auch ein Sieg in Straßburg
       würde vermutlich nicht zu einer Freilassung Timoschenkos führen.
       
       ## Weitere Ermittlungen gegen Timoschenko
       
       Die ukrainische Justiz ermittelt gegen die erbitterte Gegnerin von
       Staatschef Viktor Janukowitsch bereits wegen anderer Vergehen, darunter
       Steuerhinterziehung und Veruntreuung. Somit könnte Timoschenko noch viele
       Jahre in der Ukraine in Haft sitzen.
       
       Die 51-Jährige leidet an schweren Bandscheibenvorfällen und wurde deswegen
       im Mai in ein Krankenhaus verlegt. Dort wird sie auch von einem Team
       deutscher Ärzte aus der Berliner Uniklinik Charité betreut.
       
       Im Prozess wegen Amtsmissbrauchs war Timoschenko vorgeworfen worden, sie
       habe im Jahr 2009 mit dem Abschluss umstrittener Gaslieferungsverträge mit
       Russland ihre Kompetenzen überschritten. Timoschenko wie auch viele
       westliche Staaten sehen hinter ihrer Verurteilung politische Motive.
       
       Am 28. Oktober finden in der Ukraine Parlamentswahlen statt. Die regierende
       Partei der Regionen von Staatschef Janukowitsch ist in den Umfragen auf
       einem Tiefpunkt.
       
       29 Aug 2012
       
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