# taz.de -- Streit der Woche: Der größte Feminist
       
       > Kein anderer Mann setzt sich so stark für die Sache der Frauen ein,
       > behauptet Gregor Gysi von sich selbst. Andere widersprechen.
       
 (IMG) Bild: Sieht sich selbst als Feminist: Gregor Gysi. Er war von Januar bis Juli 2002 Berlins erster Frauensenator.
       
       „Männer können in der Regel keine Feministen sein“, meint Gregor Gysi. „Ich
       kenne nur eine Ausnahme – mich selbst“, schreibt der ehemalige Frauen- und
       Wirtschaftssenator Berlins im „Streit der Woche“ im Wochenendmagazin der
       taz.
       
       Sibylle Plogstedt, die Mitgründerin der feministischen Zeitschrift Courage,
       fordert in ihrem Gastkommentar, dass weit mehr Männer zu Feministen werden.
       Sie ist überzeugt: „Menschenrechte haben kein Geschlecht.“ Männer würden
       sich aktiv für feministische Ziele einsetzen können – etwa für gleichen
       Lohn oder eine Frauenquote. Plogstedt: „Und wenn männliche Feministen sich
       weltweit für die Menschenrechte von Frauen einsetzten, würde klar:
       Frauenrechte haben zwei Geschlechter. Und die doppelte Chance, die
       Diskriminierung von Frauen zu beenden.“
       
       Ähnlich sieht es Elke Ferner, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
       Sozialdemokratischer Frauen: „Es geht darum, bestehende Benachteiligungen
       zu beseitigen und alte Rollenbilder zu überwinden. Jeder Mann, der diese
       Ziele aktiv unterstützt, ist willkommen!“ Denn: „Um die männliche
       Gesellschaft zu überwinden, brauchen wir weniger pseudomoderne
       Antifeministinnen wie etwa Kristina Schröder und mehr echte Feministen!“
       
       Männer und Frauen, die Seite an Seite für den Feminismus eintreten? Die
       29-jährige Bloggerin und Buchautorin Meredith Haaf findet das
       unrealistisch: „Es wäre auch ein bisschen viel verlangt, schließlich geht
       Feminismus einher mit dem Abbau herkömmlicher Männlichkeit mit all ihren
       Bonusprogrammen.“ Sie fordert weniger: Männer sollten „einfach aufhören,
       Frauen zu schlagen, Frauen zu vergewaltigen, Frauen zu ermorden, Frauen
       wirtschaftlich und körperlich und seelisch auszubeuten und ihnen ihre
       Rechte und ihre Freiheit zu verweigern.“
       
       Für taz.de-Leser Klaus Söndgen sollten Männer „auf jeden Fall eine
       profeministische, antisexistische, antimisogyne Haltung haben und die
       weibliche Perspektive immer in ihre Sicht auf die Welt mit einbeziehen.“
       Als Mann ein Feminist zu sein, sei jedoch zu einfach: „Sollen die Frauen
       denn alles alleine machen? Uns Männern vielleicht auch noch das korrekte
       Weltbild frei Haus liefern? Nein, so einfach dürfen wir uns die Sache nun
       wirklich nicht machen.“
       
       Die sonntaz-Frage „Sollen Männer Feministen sein?“ diskutieren außerdem der
       Piratenpolitiker Markus Barenhoff, der Politologe Thomas Gesterkamp, die
       frühere Vorsitzende von Pro Familia, Gisela Notz, und Gerrit Großkopf, der
       die Frage auf Facebook kommentiert hat – in der sonntaz vom 22./23.
       September.
       
       22 Sep 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Gubernator
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Missy Magazine
       
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