# taz.de -- Lukas Podolski bei Arsenal: Schnell, schnell, schnell
       
       > Lukas Podolski blüht im Dress von Arsenal London förmlich auf. Das bringt
       > ihm auch wieder dringend benötigte Punkte in der DFB-Elf.
       
 (IMG) Bild: Aufgeblüht: Lukas Podolski mit Arsenal-Kollegen Gervinho.
       
       Über das Niveau der englischen Yellow Press kann man streiten, aber
       manchmal haben die Boulevardjournalisten von der Insel nicht die
       schlechtesten Ideen. Der Mirror zum Beispiel wandelte schon vor Monaten in
       weiser Voraussicht den Namen des deutschen Nationalspielers ab in Lukas
       Pod-goal-ski. Und tatsächlich: Er ist der Mann, der bei Arsenal London die
       Tore schießt. Vier Stück hat er in neun Spielen reingemacht.
       
       Das ist keine schlechte Quote. Jedenfalls hat es The artist formerly known
       as Prinz Poldi zum Stammspieler beim englischen Spitzenverein gebracht. So
       mancher Fußballexperte in Deutschland hatte da seine Zweifel, aber Podolski
       hat sich mit einer Leichtigkeit im Mutterland des Fußballs durchgesetzt,
       die durchaus verblüffend ist. Die Fans lieben seinen wuchtigen, direkten
       Stil und seine Schnörkellosigkeit beim Torabschluss. Von den Tribünen rufen
       sie anerkennend: „Lukas Podolski, he scores when he wants.“ Und sein
       Englisch ist auch überraschend gut.
       
       Neulich unterhielt er sich minutenlang mit einem englischen
       Fußballreporter, ohne dabei ins Stocken oder Stammeln zu kommen. Zwar sind
       noch ein paar schiefe Redewendungen dabei („We was mentally strong“), aber
       Podolski parliert recht munter drauflos. Kein Vergleich etwa zu Lothar
       Matthäus, der, seinerzeit in New York bei den Metro Stars angekommen, solch
       legendäre Sätze prägte wie diesen hier: „I look not back, I look in front.“
       
       ## Hängende Spitze
       
       Trainer Arsène Wenger setzt den Deutschen weit vorne ein, meist auf der
       linken Seite als hängende Spitze, aber in einer Partie der Gunners durfte
       Podolski sogar im Sturmzentrum ran. Er machte seine Sache auch dort gut.
       
       Generell gilt: „Links, rechts, vorne, der Trainer kann mich überall
       aufstellen“, bestätigte Podolski gestern auf einer DFB-Pressekonferenz in
       Frankfurt am Main. Das gelte auch für Bundestrainer Joachim Löw. Der hatte
       ihn zuletzt eher auf der Bank schmoren lassen. Podolskis Spielweise galt
       als zu durchschaubar und eindimensional. Doch Poldis Frischzellenkur bei
       den Gunners dürfte ihn zurückgebracht haben in die Startformation der
       Nationalmannschaft.
       
       Am Freitag müssen sie in Dublin gegen die Iren ran. Es wird kein leichtes
       Spiel, auch weil die Abwehrstrategen Philipp Lahm und Mats Hummels nicht
       dabei sind; Lahm ist gelbgesperrt, Hummels verletzt. Lars Bender steht zu
       allem Übel auch nicht zur Verfügung. „Der Fokus liegt auf der
       Defensivarbeit, weil wir gemerkt haben, dass wir nicht immer optimal
       stehen“, sagte Kotrainer Hansi Flick. Die Auswahl habe in den
       Trainingseinheiten viel geübt, damit sie keine Probleme mit den hohen
       Flanken der Iren bekommt. „Eine Leistung wie gegen Österreich wird gegen
       die Iren nicht ausreichen“, warnt Oliver Bierhoff, Manager des DFB-Teams.
       
       ## Schwache Abwehr
       
       Die Iren wollen natürlich die vermeintlich brüchige deutsche Defensive
       attackieren. „Wenn wir ihre Abwehr unter Druck setzen, ist es möglich,
       ihnen Probleme zu bereiten. Die Abwehr scheint der Mannschaftsteil zu sein,
       in dem sie nicht ganz so stark sind“, sagte Marco Tardelli, Assistent des
       irischen Nationaltrainers Giovanni Trapattoni, vor dem Duell mit der
       DFB-Elf.
       
       „Wir müssen pressen, um Bälle zurückzuerobern. Aber wir müssen dafür den
       richtigen Zeitpunkt abwarten. Tun wir das nicht, können sie Schaden
       anrichten“, sagte Tardelli. Irland will auf ein 4-3-3-System mit drei
       defensiven Mittelfeldspielern umstellen, weil die DFB-Elf „in der Mitte und
       auf den Flügeln sehr stark“ sei.
       
       Lukas Podolski wird hinten viel mithelfen müssen, aber das kennt er ja
       nicht anders, wenn er das Trikot mit dem Bundesadler überstreift. Auch weil
       er die Abwehr während der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine
       immer wieder verstärken musste, litten seine Offensivqualitäten. Da muss
       ihm der Wechsel nach London wie eine Befreiung vorgekommen sein. Hier wird
       er geschätzt wegen seines Dranges zum Tor. Vergleiche mit seinem
       erfolgreichen Vorgänger, Robin van Persie, kursieren bereits. „Ich habe
       mich in London von Anfang an gut gefühlt“, sagt Podolski, „das System liegt
       mir – ein, zwei Kontakte, schnelle Pässe, schnell nach vorne.“ Es kann ihm
       nicht schnell genug gehen.
       
       11 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Lukas Podolski
 (DIR) Biografie
 (DIR) Fußball-WM 2014
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
       
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