# taz.de -- Investitionen in Erneuerbare Energien: Trend zur kleinen Anlage
       
       > Die Investitionen in Erneuerbare sinken. 2012 werden sie wohl erstmals
       > seit acht Jahren rückläufig sein. Vor allem der Geldfluss in Großprojekte
       > stockt.
       
 (IMG) Bild: Liegt im Trend: Kind mit kleiner Windanlage.
       
       FREIBURG taz | Die weltweiten Investitionen in Technik zur Nutzung sauberer
       Energien sind im dritten Quartal 2012 gegenüber den drei Monaten zuvor um 5
       Prozent auf 56,6 Milliarden Dollar gefallen. Im Vergleich zum dritten
       Quartal 2011 betrug der Rückgang sogar 20 Prozent.
       
       Diese Zahlen veröffentlichte am Mittwoch das Marktforschungsunternehmen
       Bloomberg New Energy Finance. Für Europa gibt das Unternehmen für die
       vergangenen drei Monate Investitionen in Höhe von 18,2 Milliarden Dollar
       an. Hier war der Rückgang gegenüber dem vorangegangenen Quartal mit
       lediglich 2 Prozent zwar gering, gemessen am Vorjahreszeitraum mit 29
       Prozent allerdings deutlich.
       
       Erstmals seit acht Jahren könnte nun das Jahr 2012 global einen Rückgang
       der Investitionssummen im Sektor erneuerbare Energien aufweisen. Im
       vergangenen Jahr waren nach Bloomberg-Zahlen weltweit 280 Milliarden Dollar
       in diese Branche investiert worden. Das Unternehmen begründet den Rückgang
       unter anderem mit schwächeren Zahlen aus den USA und Indien. Auch
       „politische Unsicherheit in wichtigen Märkten wie Großbritannien und
       Italien“ dämpfe das Geschäft.
       
       ## Flaute bei den Windparks
       
       Es sind vor allem die Großprojekte, deren Volumen abgenommen hat.
       Venture-Capital- und Private-Equity-Investoren reduzierten ihre Aktivität
       im Sektor erneuerbare Energien um 20 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal
       2012 und um 34 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2011. Als einen Grund
       nennt Bloomberg eine „Flaute bei Windpark-Finanzierungen“.
       
       Unterdessen waren Kleinanlagen wie Solardächer, für die Bloomberg einen
       Umsatz von weltweit etwa 21,3 Milliarden Dollar im vergangenen Quartal
       errechnete, weiterhin stark gefragt. Hier lag der Umsatz auf ähnlichem
       Niveau wie in den vorangegangenen drei Monaten und sogar 11 Prozent höher
       als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
       
       ## Kräftiger Umsatzrückgang
       
       Auch die Hersteller der verschiedenen Branchen sind unterschiedlich stark
       betroffen. Die deutsche Windkraftindustrie zeigt sich optimistisch trotz
       „starker Unsicherheiten im Weltmarkt und der zum Teil undurchsichtigen
       energiepolitischen Ausrichtung der deutschen Politik“, wie kürzlich der
       Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) schrieb.
       
       Derweil leidet aber die Photovoltaikbranche: In der aktuellen
       Geschäftsklima-Umfrage des VDMA melden 85 Prozent der Unternehmen eine
       Verschlechterung der Auftragslage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Die
       Photovoltaik-Maschinenbauer in Deutschland gehen von einem
       durchschnittlichen Umsatzrückgang von knapp 50 Prozent im Jahr 2012 aus“,
       sagt Peter Fath, Vorsitzender von VDMA Photovoltaik-Produktionsmittel.
       
       Doch mitunter erscheinen die Zahlen zum Ausbau der erneuerbaren Energien
       beim Blick auf die Umsätze schlechter, als sie faktisch sind. Denn ein
       Grund des Rückgangs der Investitionen liegt schlicht in der
       Preisentwicklung – vor allem im Photovoltaik-Sektor: Weil die Technik in
       jüngster Zeit einen rapiden Preisverfall erlebte, kann die gleiche
       Anlagenleistung heute für deutlich weniger Geld installiert werden als noch
       vor einem Jahr. So wird Deutschland im Jahr 2012 – in Megawatt berechnet –
       einen Zubau an Photovoltaik-Anlagen auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr
       erleben, aber eben bei deutlich geringerem Umsatz der Branche.
       
       11 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Indien
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Indien und UN-Klimakonferenz: Klimapolitik ist wieder out
       
       Weil sich der Emissionshandel für Indien nicht mehr rentiert, ist
       Klimawandel kein Thema mehr. Trotz Monsunregen und Gletscherschmelze.
       
 (DIR) Forscher über Ausbau der Solarleistung: „Wir brauchen mehr Sonnenstrom“
       
       Der Fotovoltaikexperte Volker Quaschning über staatliche Zuschüsse,
       Preisvergleiche und das gewachsene Know-How im Handwerk.
       
 (DIR) Energiewende-Kosten-Index: Nur nicht durchdrehen!
       
       Die politische Diskussion um die Kosten der Energiewende beruht auf
       falschen Annahmen, sagt das Öko-Institut. Sie seien günstiger als
       angenommen.
       
 (DIR) Kommentar Altmaiers Energiepläne: Entscheidung vertagt
       
       Altmaier fordert ein „konsensuelles“ Verhalten bei der Energiewende. Das
       ist nichts anderes als ein Ausdruck purer politischer Not.
       
 (DIR) Erneuerbare-Energien-Gesetz: Einigkeit und Strom und Öko
       
       Umweltminister Altmaier legt einen Vorschlag für den Umbau des EEG vor. Es
       soll ein umfassendes Energiewende-Gesetz werden.
       
 (DIR) Verbraucherschützer gegen Windräder: Herr Krawinkel unter Strom
       
       Was treibt die Erfinder der Strompreisdebatte? Holger Krawinkel, einer
       ihrer profiliertesten Vertreter, will mehr Effizienz und Sparsamkeit.
       
 (DIR) Philipp Rösler zu erneuerbarer Energie: „Die Kosten in den Griff kriegen“
       
       Strom muss bezahlbar bleiben. Sonst akzeptieren die Bürger die Energiewende
       nicht, glaubt Wirtschaftsminister Philipp Rösler.
       
 (DIR) Kommentar Oettinger: Der Problembär von Brüssel
       
       Viele EU-Politiker haben nicht verstanden, was Klimaschutz bedeutet, es
       wird peinlich, peinlicher, am peinlichsten. Und dann gibt es noch Günther
       Oettinger.
       
 (DIR) Solarpionier Günther Cramer: Weltmarktführer ausgezeichnet
       
       Mit dem Bau von Wechselrichtern ging Günther Cramer in der Solarindustrie
       voran. Dafür erhielt er nun den Deutschen Umweltpreis.