# taz.de -- Prozess gegen Waffenlobbyist Schreiber: „Er hat mir Millionen geboten“
       
       > Vor Gericht hat ein Ex-Staatssekretär erneut ausgesagt, das
       > Waffenlobbyist Schreiber ihn geschmiert habe. Dafür sollte er sich für
       > Panzergeschäfte in den USA einsetzen.
       
 (IMG) Bild: „Du bist jetzt doppelter Millionär“, soll Karlheinz Schreiber gesagt haben.
       
       AUGSBURG dpa | Ex-Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls hat vor
       Gericht erneut ausgesagt, vom ehemaligen Waffen-Lobbyisten Karlheinz
       Schreiber einen Millionenbetrag angeboten bekommen zu haben. Im neuen
       Verfahren gegen Schreiber vor dem Landgericht Augsburg sagte Pfahls am
       Montag, Schreiber habe gewollt, dass er sich in den USA wenn nötig für ein
       Panzergeschäft einsetze. Dafür habe ihm Schreiber zwei Millionen D-Mark
       angeboten – und später zu ihm gesagt: „Ich gratuliere dir, du bist jetzt
       doppelter Millionär.“
       
       Schreiber war 2010 zu acht Jahren Haft verurteilt worden – aber nur wegen
       Steuerhinterziehung und nicht wegen Bestechung. Er selbst wie auch die
       Staatsanwaltschaft legten erfolgreich Revision ein. In dem neuen Verfahren
       muss nun geprüft werden, ob der Vorwurf der Bestechung Pfahls tatsächlich
       verjährt ist.
       
       In einem früheren Prozess hatte Pfahls gestanden, von Schreiber mit 3,8
       Millionen Mark geschmiert worden zu sein. 1999 war er untergetaucht. 2004
       wurde er in Paris gefasst und ein Jahr später wegen Vorteilsannahme und
       Steuerhinterziehung zu zwei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Statt
       die Prozesskosten und Steuerforderungen zu begleichen, gab sich Pfahls als
       mittellos aus – in Wahrheit besaß er Millionen. Ende 2011 wurde er deshalb
       unter anderem wegen Betrugs zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.
       
       Wegen der angeschlagenen Gesundheit Schreibers wurde die Verhandlung am
       Montagvormittag unterbrochen. Der 78-jährige Angeklagte hatte nach Angaben
       eines Amtsarztes zu hohen Blutdruck und war vorläufig nicht
       verhandlungsfähig.
       
       22 Oct 2012
       
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