# taz.de -- Finanzkrise in Griechenland: Nochmal 20 Milliarden Euro?
       
       > Griechenland braucht Medien zufolge offenbar einen neuen Kredit in Höhe
       > von etwa 20 Milliarden Euro. Grund sei, dass das Land erst 2016 wieder
       > ohne Defizit sein werde.
       
 (IMG) Bild: Wenn bloß Länder auch einfach am Automaten Geld abholen könnten.
       
       BRÜSSEL afp/rtr | Die Euroländer wollen Griechenland einem Bericht des
       Handelsblatts zufolge einen neuen Kredit zwischen 16 und 20 Milliarden Euro
       gewähren. Das zweite Hilfspaket vom Februar in Höhe von 130 Milliarden Euro
       reiche nicht aus, zusätzliche Kredite seien unvermeidlich, sagte ein
       ranghoher Vertreter der Eurozone der Donnerstagsausgabe der Zeitung. Die
       Euro-Finanzminister würden die zusätzlichen Mittel voraussichtlich am 12.
       November beschließen. Das neue Kreditpaket müsste vom Bundestag bewilligt
       werden.
       
       Die zusätzlichen Kredite würden demnach nötig, weil Athen in den kommenden
       Jahren weniger spare als bislang geplant, hieß es in dem Bericht. Den
       Plänen nach sollte das Land spätestens 2014 einen Primärüberschuss von 4,5
       Prozent im Haushalt erzielen. Das Ziel werde nun erst zwei Jahre später,
       also 2016 erreicht, wie aus dem sogenannten Memorandum of Understanding
       hervorgehe, das die Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB),
       Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission mit Griechenland
       aushandelte. Ein Entwurf des Papiers lag dem Handelsblatt nach eigenen
       Angaben vor.
       
       Der FDP-Haushaltsexperte Otto Fricke äußerte Zweifel an dem Bericht. Er
       habe jedenfalls von neuen Krediten an Griechenland nichts gehört, sagte er
       dem rbb InfoRadio. „Es gibt immer wieder schöne neue Theorien.“ Zudem
       bedürften alle neuen Programme und Hilfen einer Mehrheit im Deutschen
       Bundestag. „Für ein drittes Paket für Griechenland kann ich keine
       Mehrheiten sehen“, sagte Fricke. Für neue Hilfen, wie sie in dem Bericht
       beschrieben werden, sehe er keinerlei Chancen.
       
       Umstritten in der Troika sei zudem, ob Griechenland bis 2020 seine
       Schuldenquote auf das maximal erträgliche Niveau von 120 Prozent senken
       kann. Die EU-Kommission glaube, dass dies erst 2022 gelingen werde. Dagegen
       bestehe der IWF auf dem bislang vereinbarten Zieldatum 2020, hieß es
       demnach in Brüssel. In jedem Fall wolle die Eurozone Griechenland den
       Schuldendienst noch einmal erleichtern. Der Zinssatz für die Hilfskredite
       solle ein weiteres Mal gesenkt, und die Laufzeit der Kredite könne erneut
       verlängert werden. Ein Schuldenerlass solle es aber nicht geben.
       
       25 Oct 2012
       
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