# taz.de -- Entlassungen bei Schweizer Großbank: UBS drosselt Zocker-Sparte
       
       > Das Investmentgeschäft der Schweizer Bank UBS steigert seine Gewinne.
       > Trotzdem sollen fast 10.000 Jobs abgebaut werden.
       
 (IMG) Bild: Alt-ehrwürdiges Logo vor der UBS-Zentrale in Zürich.
       
       GENF taz | Angeblich sind Banken ohne sie international nicht
       konkurrenzfähig. Dabei ist die Gier vieler Investmentbanker mindestens
       mitverantwortlich für die Finanzkrise – so sehen es die Kritiker. Nun kommt
       mit der Schweizer UBS das erste große Finanzinstut zu dem Schluss: Das
       Investmentgeschäft ist für die Bank und ihre Aktionäre auf längere Sicht
       nicht profitabel.
       
       Die UBS, gemessen am letztjährigem Börsenwert von 36,9 Milliarden Euro die
       fünftgrößte Bank Europas, verkündete am Dienstag den weitgehenden Ausstieg
       aus der Sparte – und einen drastischen Stellenabbau: Von den derzeit 63.000
       UBS-Beschäftigten in 57 Ländern sollen bis 2015 rund 10.000 ihren Job
       verlieren.
       
       Das radikale Eindämmen der Zockergeschäfte bei der UBS markiert eine
       Zeitenwende für Bankiers weltweit: Das Institut unter Führung von
       Ex-Bundesbanker Axel Weber vollzieht damit den wohl bislang radikalsten
       Umbau einer Bank seit Beginn der weltweiten Finanzkrise im September 2008.
       
       Weber will mit dem radikalen Schnitt die UBS endlich zukunftsfest machen.
       Seine Bank und die Credit Suisse (CS) wurden ja bereits von der Schweizer
       Regierung mit fast 100 Milliarden Schweizer Franken (rund 84 Milliarden
       Euro) Steuergeldern vor dem Ruin gerettet.
       
       ## Schlechte Perspektiven
       
       Rückdeckung bekommt Weber nun aus Deutschland, von einer Studie des
       Analysehauses Fairsearch in Kronberg bei Frankfurt. Titel: „Investmentbank
       schließen und reich werden“. Sie untersucht die Strategien der Deutschen
       Bank und der beiden Schweizer Großbanken UBS und CS. Eindeutiges Ergebnis:
       In der Sparte Investmentbanking verdienten die Banken langfristig im
       Verhältnis zum eingesetzten Kapital deutlich weniger als im klassischen
       Privatkunden- und Vermögensverwaltungsgeschäft.
       
       Wesentlicher Grund für diese Diskrepanz: Für das risikoreiche
       Investmentbanking benötigen die Institute erheblich mehr Eigenkapital als
       für die weniger riskanten Sparten. Die inzwischen in allen europäischen
       Staaten und auch in den USA verschärften Eigenkapitalvorschriften dürfen
       die Renditen im Investmentbanking in nächster Zeit sogar noch weiter
       drücken.
       
       Das kümmert die Deutsche Bank, in der seit dem Sommer mit Anshu Jain ein
       Investmentbanker Co-Chef ist, wenig: Sie will weiter am Investmentbanking
       festhalten, wenn auch mit reduzierter Mannschaft. Man stehe „mit voller
       Überzeugung hinter dem Konzept der Universalbank, weil dies den Kunden am
       besten gerecht wird“, sagte ein Sprecher zur Fairsearch-Studie.
       
       ## Satte Gewinne
       
       Die Investment-Sparte der Deutschen Bank erzielte zwischen 1998 und 2011
       lediglich eine durchschnittliche jährliche Eigenkapitalrendite von 11,1
       Prozent, in den klassischen Bereichen lag der Wert bei 21,5 Prozent.
       Immerhin: Im dritten Quartal bescherte ihr allein die Sparte allein einen
       Gewinn von 662 Millionen Euro.
       
       Die UBS agiert anders: Sie zieht sich aus Teilen des Handels mit
       Obligationen und sogenannten strukturierten Produkten wie Aktienanleihen
       oder Bonus-Zertifikaten zurück. Hier mussten die Schweizer in den letzten
       fünf Jahren zweistellige Millardensummen abschreiben. Die Bank will mit
       ihren Maßnahmen bis 2015 jährlich 2,8 Milliarden Euro einsparen. Die
       Börsianer fanden die Pläne gut: Der Kurs der UBS-Aktie zog nach ihrer
       Bekanntgabe um 6,25 Prozent an.
       
       30 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
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