# taz.de -- Betrug bei französischer Großbank: Börsenzocker soll Milliarden blechen
       
       > Er hat die Großbank Société Générale fast in den Ruin getrieben. Jetzt
       > muss Jérôme Kerviel in den Knast – und knapp fünf Milliaden Euro
       > Schadenersatz berappen.
       
 (IMG) Bild: Jérôme Kerviel hat eine düstere Zukunft vor sich
       
       PARIS dpa/afp Ein französisches Berufungsgericht hat das Urteil gegen den
       Skandalbanker Jérôme Kerviel bestätigt. Der 35-Jährige muss für drei Jahre
       ins Gefängnis und der Großbank Société Générale Schadenersatz in Höhe von
       4,9 Milliarden Euro zahlen, wie das Gericht in Paris am Mittwoch entschied.
       Damit wurde ein Urteil vom Herbst 2010 gegen den Banker bestätigt, der mit
       hochriskanten Geldgeschäften die Großbank Société Générale fast in den Ruin
       getrieben hätte.
       
       Kerviels Anwalt David Koubbi nannte den Prozess eine große
       Vertuschungsaktion zum Schutz der Finanzindustrie und hatte einen
       Freispruch gefordert. Er will nun prüfen, ob er ein Revisionsverfahren am
       Kassationshof beantragt.
       
       Im Berufungsprozess hatte Kerviel sich im Juni wie auch im ersten Prozess
       damit verteidigt, dass er bei seinen Finanzspekulationen mit Wissen seiner
       Vorgesetzten gehandelt habe. Dem folgten die Richter nicht: Sie bestätigten
       die Verurteilung Kerviels wegen Vertrauensmissbrauchs, Fälschung und wegen
       der betrügerischen Eingabe von Daten in das Computersystem der zweitgrößten
       französischen Bank.
       
       Das Pariser Berufungsgericht bestätigt damit das Urteil aus erster Instanz
       in Gänze: Kerviel wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, von denen aber zwei
       zur Bewährung ausgesetzt wurden. Die Staatsanwaltschaft hatte fünf Jahre
       Haft ohne Bewährung gefordert, die Verteidigung einen Freispruch für den
       35-Jährigen. Das Berufungsgericht hielt auch an dem Schadenersatz von 4,9
       Milliarden Euro fest, der dem Verlust entspricht, den Kerviel der Bank in
       dem Anfang 2008 bekannt gewordenen Skandal zugefügt hatte.
       
       24 Oct 2012
       
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