# taz.de -- Einführung des Betreuungsgeldes: Kritik von innen, Kritik von außen
       
       > Das Betreuungsgeld bleibt unbeliebt – innerhalb und außerhalb der
       > schwarz-gelben Koalition. Die Grünen wollen es nach einem
       > Regierungswechsel wieder abschaffen.
       
 (IMG) Bild: Rückkehr zu „Kinder, Küche, Kirche“: Kinderbetreuung zuhause
       
       BERLIN/SAARBRÜCKEN afp/dapd | Auch nach dem Beschluss der Koalitionsspitzen
       zur Einführung des Betreuungsgelds gibt es in CDU und FDP weiter Widerstand
       gegen die Familienleistung. Die Jungen Liberalen bleiben nach den Worten
       ihres Vorsitzenden Lasse Becker bei ihrer Forderung nach einer Abschaffung
       des Betreuungsgelds nach der Bundestagswahl 2013. „Auch wenn es mit
       Kostensenkung und Bildungskomponente besser geworden ist, bleibt die
       dahinter liegende Idee falsch“, sagte Becker der Zeitung Die Welt.
       
       Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), kündigte
       an, bei der Abstimmung im Bundestag gegen das Betreuungsgeld zu stimmen.
       Sie habe dem FDP-Fraktionsvorsitzenden Rainer Brüderle ihre Gründe bereits
       in einem Brief erläutert, sagte Pieper der Berliner Zeitung. „Für mich ist
       das Betreuungsgeld eine doppelte Rolle rückwärts in alte Zeiten. Das ist
       eine Rückkehr zum alten Familienmodell Kinder, Küche, Kirche.“
       
       Auch der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke will nach
       eigenen Angaben gegen das Betreuungsgeld stimmen. „Es bleiben soziale
       Fehlanreize“, sagte Klimke in der Welt. Das Geld werde zudem nicht
       investiert, sondern konsumiert und gebe keinen Wachstumsimpuls, kritisierte
       er. Der Koalitionsausschuss aus Partei- und Fraktionsspitzen hatte die
       Leistung für Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen wollen, in der
       Nacht zu Montag auf den Weg gebracht. Es soll noch in dieser Woche vom
       Bundestag beschlossen und ab August 2013 gezahlt werden.
       
       Nach den Worten von Grünen-Fraktionschefin Renate Künast ist ein
       Regierungswechsel die beste Garantie für eine schnelle Abschaffung des von
       der schwarz-gelben Koalition beschlossenen Betreuungsgeldes ist nach den
       Worten . „Das wäre garantiert eine der ersten gesetzlichen Maßnahmen von
       Rot-Grün“, sagte Künast der Saarbrücker Zeitung. Für die Abschaffung der
       umstrittenen familienpolitischen Leistung werde nach der Bundestagswahl
       2013 eine rot-grüne Regierung nicht auf eine Entscheidung des
       Bundesverfassungsgerichts zu warten.
       
       Künast fügte hinzu, die Eltern bräuchten eine gute Kinderbetreuung, damit
       sie erwerbstätig sein könnten. Mit dem Betreuungsgeld werde genau das
       ignoriert. „Deshalb muss es so schnell wie möglich wieder weg“, sagte die
       Grünen-Politikerin.
       
       6 Nov 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) FDP
 (DIR) CDU
 (DIR) Betreuungsgeld
 (DIR) Renate Künast
 (DIR) Bündnis 90/Die Grünen
 (DIR) Schwerpunkt Rot-Rot-Grün in Berlin
 (DIR) Betreuungsgeld
 (DIR) Praxisgebühr
 (DIR) Koalition
 (DIR) Praxisgebühr
 (DIR) Praxisgebühr
 (DIR) Praxisgebühr
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Umstrittenes Betreuungsgeld: Hamburg klagt gegen Prämie
       
       Kaum in Kraft, schon wird es beim Bundesverfassungsgericht moniert: das
       Betreuungsgeld. Der SPD-regierte Stadtstaat Hamburg klagt.
       
 (DIR) Linke-Angebot an SPD und Grüne: Rot-Rot-Grün gegen die Herdprämie?
       
       Die Linkspartei hat den Grünen und der SPD eine gemeinsame Verfassungsklage
       gegen das Betreuungsgeld angeboten. Die Jusos finden die Initiative gut.
       
 (DIR) Einführung von Betreuungsgeld: Was von Norwegen zu lernen ist
       
       Norwegen hat schon ein Jahrzehnt Erfahrung mit der Herdprämie. Weil sie
       sich negativ auf Gleichstellung und Integration auswirkte, wurde sie dort
       eingekürzt.
       
 (DIR) Sachverständigenrat kritisiert Koalition: Uneinig bei Europa und Energie
       
       Der Sachverständigenrat verurteilt die Beschlüsse der Koalition zu
       Betreuungsgeld, Praxisgebühren. Andere Themen werden sehr unterschiedlich
       bewertet.
       
 (DIR) Kommentar Koalitionsnacht: Betreutes Regieren
       
       Die Koalition bewegt sich mit ihren Beschlüssen in einem Paralleluniversum.
       „Lebensleistungsrente“ ist in ihrer derzeitigen Schwammigkeit der blanke
       Hohn.
       
 (DIR) Schwarz-gelber Koalitionsgipfel: Ein gut orchestrierter Krach
       
       Ein Konzept sucht man bei den Ergebnissen des Koalitionsgipfels vergeblich.
       Selbst die Schönredner von Schwarz-Gelb geben sich nur blumig-vage.
       
 (DIR) Koalitionsgipfel verteilt Wahlgeschenke: Für jeden etwas
       
       Auf dem Koalitionsgipfel von CDU, CSU und FDP sind sich die Parteien einig:
       Jede Partei darf den Wählern Wohltaten zukommen lassen. Ein Faktencheck.
       
 (DIR) Ergebnisse Koalitionsgipfel: Praxisgebühr für Herdprämie gestrichen
       
       Union und FDP einigen sich auf Entlastungen für die Bürger im Wahljahr. Die
       FDP kann dabei punkten. Die Opposition empört sich über derart „teure
       Wahlgeschenke“.