# taz.de -- Kommentar Griechisches Sparpaket: Der Pyrrhussieg
       
       > Der griechische Premier Antonis Samaras hat das Sparpaket auf Kosten der
       > Stabilität seiner Koalition durchgeboxt – und Sonntag wird wieder
       > abgestimmt.
       
 (IMG) Bild: Anstehen für Jobs 1933 in New York. Die Große Depression ließ sich nur durch den Zweiten Weltkrieg überwinden.
       
       In Griechenland hat der konservative Ministerpräsident Antonis Samaras
       seine bisher größte Schlacht gewonnen: die um ein neues Sparpaket in Höhe
       von 13,5 Milliarden Euro. Doch zu welchem Preis? Sein wichtigster
       Koalitionspartner, die sozialistische PASOK-Partei, steht kurz vor der
       Auflösung.
       
       Sein zweitwichtigster Partner, die „Demokratische Linke", geht auf Distanz.
       Sie prüft ernsthaft, die Koalition zu verlassen und Samaras als
       Ministerpräsidenten nur noch zu tolerieren. Immer lauter wird der Ruf der
       Linkspartei nach Neuwahlen und immer schriller werden im griechischen
       Parlament die Stimmen von Rechtsnationalisten, Linkspopulisten und
       politischen Einzelgängern mit einem Hang zur Exzentrik.
       
       Vor diesem Hintergrund hat der Ministerpräsident seine persönliche
       Glaubwürdigkeit gegenüber den Wählern aufs Spiel setzen müssen: Das
       wiederholt gegebene Versprechen von Samaras, die im Parlament
       durchgepeitschten Sparmaßnahmen seien auch die letzten, können selbst seine
       Parteifreunde kaum noch glauben.
       
       Samaras hielt am Mittwochabend immerhin die wahrscheinlich beste Rede
       seiner bisherigen Amtszeit. Er hat nämlich alles versucht, um nicht nur den
       üblichen, vergangenheitsgewandten Parteienstreit zu pflegen, sondern in
       dieser schwierigen Stunde einen Hauch von Optimismus zu verbreiten.
       
       Das zeigt, dass Samaras verstanden hat, worum es geht: Die Menschen wollen
       das Gefühl haben, dass ihre Opfer nicht umsonst gewesen sind und
       zugesichert bekommen, dass es doch ein Licht am Ende des Tunnels gibt.
       Leider kann niemand in Griechenland diese Zusicherung geben und dabei
       glaubhaft wirken.
       
       Samaras bleibt nichts anderes übrig, als seinen Pyrrhussieg zu feiern und
       sich auf die nächste Schlacht vorzubereiten. Die kommt viel schneller, als
       ihm lieb sein kann - nämlich gleich am Sonntag. Dann steht im Parlament der
       drakonische Sparhaushalt 2013 zur Abstimmung.
       
       8 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papadimitriou
       
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