# taz.de -- Jacobs-University: Beitrag zur Kaffeekasse
       
       > Drei Millionen Euro jährlich für die Jacobs Uni? Mit den klammen Kassen
       > der öffentlichen Hochschulen habe das nichts zu tun, so SPD und Grüne.
       
       Mit weiteren etwa drei Millionen Euro soll die Jacobs University (JUB)
       jährlich von Bremen finanziert werden, um als Privat-Uni zu bestehen. Ein
       Antrag der Linkspartei, das Geld lieber in die öffentlichen Hochschulen zu
       stecken, wurde am Donnerstag von der Bürgerschaft abgelehnt. VertreterInnen
       von SPD und Grünen und Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) erklärten, warum
       sie die Ausgabe für sinnvoll halten – und sie mit der finanzielle Lage der
       Uni rein gar nichts zu tun habe.
       
       Einen „symbolischen Betrag“ nannte Matthias Güldner die jährlichen drei
       Millionen, die bislang als Bremer Beitrag im Gespräch sind und die einem
       „sehr, sehr hohen“ Betrag der Jacobs Foundation gegenüber ständen. Wie bei
       den Millionen Bremens ist auch deren Höhe noch nicht offiziell, bei einem
       Minus der JUB von etwa 20 Millionen jährlich aber kommt man selbst als
       Mathe-Student einer öffentlichen Hochschule auf etwa 17 Millionen, die von
       der Jacobs Foundation nötig sind. Ob für die Stiftung des Kaffee-Millionärs
       Klaus Jacobs nicht auch noch die restlichen drei Millionen drin wären, es
       gar Erpressung ist, Zahlungen an Geld von der Stadt zu koppeln, dazu sagt
       man bei der Jacobs Foundation nichts. Außer, dass sich Pressesprecherin
       Alexandra Güntzer auf „konstruktive Gespräch bis zum Jahresende“ freue.
       
       Für Jens Böhrnsen zumindest steht fest, wenn so viele Millionen winken,
       würde „kein Verantwortlicher einen solchen Gesprächswunsch abschlagen“. Die
       JUB sei ein „wertvoller Beitrag zur Wissenschaftslandschaft“. Zwar, so sagt
       er selbst, sei der Anschubfinanzierung von 230 Millionen DM einst nur
       zugestimmt worden unter der Voraussetzung, dass es „keine weitere
       Finanzierung“ gebe. Und Bremen könne sich auch keine Privat-Uni leisten,
       doch – und hier musste Böhrnsen als stärkstes Argument ein Zitat Theodor W.
       Adornos verdrehen – es gebe „kein richtiges Leben im Falschen“ und somit
       müsse man zahlen. So wie in den letzten Jahren, mit 23 Millionen von 2007
       bis 2011 und einer Bürgschaft für einen 50 Millionen Euro-Kredit, von dem
       man hofft, dass er irgendwann zurückgezahlt wird.
       
       Das Zitat Adornos, es war wohl ein Gruß an die StudentInnen auf den Rängen
       der Bürgerschaft. Am Dienstag hatten die mit einem Brief, der von den Asten
       aller vier öffentlichen Hochschulen im Land unterschrieben war, erklärt,
       dass sie „weitere Geschenke an eine private Universität“ ablehnen, weil
       jede Förderung in einem krassen Missverhältnis zur Unterausstattung der
       öffentlichen Hochschulen stehe: „Es wäre ein Schlag ins Gesicht aller
       Studierenden, die auf den Treppen ihrer Hörsäle sitzen mussten und unter
       unzureichenden Bedingungen ihr Studium organisieren.“
       
       Mit Blick auf die Tribüne „entlarvte“ SPD-Wirtschaftspolitiker Andreas
       Kottisch diesen Gegensatz: „Die öffentlichen Mittel für die JUB kommen
       nicht aus dem Wissenschaftshaushalt“, seien Projektmittel des
       Wirtschaftsressorts. Ohne dies käme das Geld der Jacobs-Foundation der
       Wissenschaftslandschaft Bremens nicht zu Gute. Eine Verstaatlichung, wie es
       auch die Bremer Jusos fordern, könne man sich nicht leisten. Eine Pleite
       aber eben auch nicht. Trotzdem, und, das betonte auch Böhrnsen, eine
       „finanzielle Beteiligung darf nicht zu Lasten der öffentlichen Hochschulen
       gehen“. Nein, niemals. Auch Kottisch identifiziere sich mit der Uni Bremen
       und die Studenten sollten engagiert weiter kämpfen. Er vergaß nur die Faust
       zu heben.
       
       „Blumig“, sei diese Unterstützung, sagte Jan Cloppenburg,
       hochschulpolitischer Referent des Asta der Uni Bremen zur taz. „Von dieser
       Unterstützung haben wir noch nichts gemerkt.“ Wo auch immer das Geld
       herkomme, es sei kein „symbolischer Betrag“ und fehle trotzdem an anderer
       Stelle.
       
       Eine „rot-grüne Umverteilungspolitik zu Gunsten der Elite“, nannte
       Linkspartei-Fraktionsvorsitzende Kristina Vogt die erneute
       JUB-Finanzierung. Weder in den letzten Jahren noch in Zukunft sei zu
       erwarten, dass die Jacobs Uni schwarze Zahlen schreibe. Die
       Wirtschaftssubvention werde zwangsläufig irgendwann Aufgabe des
       Wissenschaftshaushalts. Kein anderes Land leiste sich eine private
       Universität, nur das Haushaltsnotlage-Land Bremen erhalte dieses
       „gescheiterte Geschäftsmodell“ am Leben.
       
       22 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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 (DIR) Bremen
       
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