# taz.de -- Bahnfahren lohnt sich: Besser für Umwelt und Geldbeutel
       
       > Auch wenn man früh bucht: In 91,5 Prozent aller Fälle ist Fliegen in
       > Deutschland teuerer als Bahnfahren. Eine Studie vergleicht 270 Bahn- und
       > Flugrouten.
       
 (IMG) Bild: Auch ein Vorteil des Fahrens mit der Bahn: Die schönen Bahnhofsuhren.
       
       BERLIN taz | Wer in Deutschland mit der Bahn statt mit dem Flugzeug reist,
       schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel: In 91,5 Prozent
       aller Fälle schlägt die Bahn das Flugzeug. Zu diesem Schluss kommt eine
       Studie, die der ökologisch ausgerichtete Verkehrsclub Deutschland (VCD) am
       Mittwoch vorstellte. „Es ist nicht nur klimafreundlicher, mit der Bahn zu
       fahren, sondern auch billiger“, sagte der Bundesvorsitzende des VCD,
       Michael Ziesak, in Berlin.
       
       Die Studie vergleicht je 270 Bahn- und Flugrouten innerhalb Deutschlands
       auf den zehn Strecken mit dem meisten Flugpassagieren. Dabei unterscheiden
       die Forscher nicht nur nach dem Zeitpunkt der Buchung, sondern auch
       zwischen eintägigen Geschäftsreisen, Wochenendtrips und zweiwöchigen
       Urlauben.
       
       Ergebnis: Selbst wenn Reisende bereits drei Monate im Voraus buchen, kosten
       Flüge durchschnittlich noch zwischen 36 Euro und 74 Euro mehr als die Bahn.
       Insgesamt war eine Zugfahrt demnach in nur 23 Fällen teurer als Fliegen.
       „Der Mythos Billigflieger ist für innerdeutsche Flüge widerlegt“, sagt
       Ziesak.
       
       Allgemein gelte: je später die Buchung, desto teurer werden Flüge im
       Gegensatz zur Zugfahrt. „Man kann mit der Bahn deutlich günstiger spontan
       reisen“, sagt Heidi Tischmann, verkehrspolitische Referentin des VCD. Wer
       die Fahrkarte einen Tag vor der Reise kauft, muss mit dem Flieger zwischen
       139 Euro und 171 Euro mehr zahlen als mit dem Zug.
       
       ## Geschäftsreisen mit dem Zug
       
       Unternehmen sollten die Ergebnisse ernst nehmen, sagt Tischmann, denn „ein
       großer Teil des innerdeutschen Flugverkehrs sind Geschäftsreisen“. Der VCD
       fordert, dass diese „generell mit dem Zug“ durchgeführt werden, auch um
       Geld zu sparen.
       
       Wer etwa am 13. Juni 2012 geschäftsbedingt für einen Tag von von Köln nach
       Berlin reisen und eine Woche vorher buchen wollte, hätte laut Studie beim
       billigsten Flugpreis mit Air Berlin 297 Euro zahlen müssen. Dieselbe
       Strecke hätte mit dem Zug 206 Euro gekostet.
       
       „Die Ergebnisse des VCD-Bahntests widerlegen das Vorurteil des
       Billigfliegers“, sagt Klaus-Peter Siegloch, Präsident des Bundesverbandes
       der deutschen Luftverkehrswirtschaft. Allerdings seien Flugzeuge nach wie
       vor schneller. Am Ende komme es darauf an, wie viel die Kunden für diesen
       Vorteil mehr zu zahlen bereit sind, sagte Lufthansa-Sprecher Jan Bärwalde
       der taz.
       
       Allerdings vernachlässigt die Studie die für die Fahrten benötigte Zeit als
       Entscheidungskriterium: Für die Strecke von Köln nach Berlin bräuchte ein
       Flieger nur etwa eine Stunde und 20 Minuten, die Bahn etwa vier Stunden
       mehr. VCD-Referentin Tischmann dazu: Im Zug könne man die Zeit nutzen und
       lesen oder arbeiten. „Hinzu kommen die Bewegungsfreiheit während der Fahrt,
       die Möglichkeit, zu telefonieren, und die zentrale Lage der Bahnhöfe“, sagt
       Ziesak. Auch ökologisch liege die Bahn vorn: Laut Statistischem Bundesamt
       produziert ein Kurz- und Mittelstreckenflug viermal mehr CO2 pro Person und
       Kilometer.
       
       Der VCD fordert die „Beseitigung der steuerlichen Vorteile des
       Flugverkehrs“. Vor allem die Befreiung von Mineralöl- und Ökosteuer müsse
       aufgehoben werden. BDL-Präsident Siegloch widerspricht und verwies auf die
       Luftverkehrsteuer.
       
       28 Nov 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Cédric Koch
       
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