# taz.de -- Kommentar CDU-Parteitag: Wenn die Letzten eintrudeln
       
       > Die CDU lehnt das Ehegattensplitting für Schwule und Lesben ab. Doch
       > langfristig werden die Traditionalisten den Kampf verlieren – trotz der
       > Familienministerin.
       
 (IMG) Bild: Hier stehen Parteichefin Merkel und ihr Generalsekretär links im Bild, das Familienbild der CDU wäre eher rechts im Bild zu suchen.
       
       Ab Dienstag diskutieren die CDU-Mitglieder auf ihrem Parteitag über alles
       Mögliche. Doch nichts wird so heftige Debatten auslösen wie Fragen zum
       Frauen- und Familienbild: Wie modern darf die CDU-Familienpolitik sein? Und
       wie progressiv das, was Frauen angeht?
       
       Die CDU ist die CDU – und damit im Kern nach wie vor konservativ. Doch sie
       hat in den F-Fragen in den vergangenen Jahren einen großen Sprung gemacht –
       und damit die SPD und die Grünen, die als genderpolitische Modernisierer
       gelten, abgehängt. Es ist der früheren Familienministerin Ursula von der
       Leyen zu verdanken, dass es Elterngeld, Vätermonate und den Kita-Ausbau
       nicht nur auf dem Papier gibt.
       
       Die aktuelle Familienministerin führt diesen Kurs zwar nicht in jedem Fall
       fort. Im Gegenteil, bei der Frauenquote stellt sie sich quer, dem sinnlosen
       Betreuungsgeld hat sie zugestimmt statt es zu verhindern, der Idee eines
       staatlich bezahlten Dienstmädchens steht sie aufgeschlossen gegenüber.
       
       Aber Kristina Schröder hat kaum Macht, weder in der Regierung noch in der
       CDU. Dem Modernisierungskurs bei den F-Themen schadet die Ministerin nicht
       – der geht weiter. Auch wenn konservative CDU-Kräfte weiterhin stark auf
       alte Werte pochen. Das zeigt sich in Hannover beispielsweise bei der
       Debatte um das Ehegattensplitting für eingetragene Partnerschaften. Das
       wird es mit der CDU nicht gehen – Homosexuelle passen noch immer nicht ins
       herkömmliche Familienbild der CDU.
       
       Gleichwohl gibt es die „Wilden 13“, eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten,
       die offen für die Rechte von Homosexuellen eintreten. Auch bei der
       Herdprämie, dem Familiensplitting und der Forderung nach mehr Frauen an der
       Spitze gibt es in der CDU schon lange keine einheitliche Haltung mehr.
       
       Auf lange Sicht werden die Traditionellen in der Partei immer weniger zu
       sagen haben. Das macht die CDU bei den F-Fragen nicht gleich zur neuen
       Genderpartei. Aber sie passt sich endlich der gesellschaftlichen
       Entwicklung an.
       
       4 Dec 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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