# taz.de -- USA erkennen syrische Opposition an: „Verantwortung übernehmen“
       
       > Auf einer Konferenz der „Freunde Syriens“ soll die Opposition aufgewertet
       > werden. Die USA signalisieren Unterstützung. Deutschland stellt 20
       > Millionen Euro bereit.
       
 (IMG) Bild: Auch Barack Obama hat nun die Syrische Nationalkoalition als legitime Vertretung des syrischen Volkes anerkannt
       
       WASHINGTON dapd/dpa | Nach der EU üben nun auch die USA den Schulterschluss
       mit der syrischen Opposition: Die Oppositionsbewegung der Syrischen
       Nationalkoalition sei der „rechtmäßige Vertreter“ ihres Volkes, sagte
       US-Präsident Barack Obama am Dienstagabend in einem Interview des
       TV-Senders ABC News.
       
       Der neu gegründete Dachverband sei „nun umfassend genug“, um eine
       Aufwertung seines Status' zu gewähren. Der Vorstoß sei „ein großer Schritt“
       in den internationalen diplomatischen Bemühungen, das Ende des Regimes von
       Präsident Baschar al Assad herbeizuführen.
       
       „Mit der Anerkennung geht natürlich auch eine Verantwortung einher“, mahnte
       Obama zugleich. Das bedeute, dass sich das Oppositionsbündnis effektiv
       organisiere, sich als Vertreter aller Parteien verstehe und einen
       politischen Übergang anstrebe, der die Rechte von Frauen und Minderheiten
       respektiere.
       
       Vor den USA hatten bereits die Europäische Union und mehrere arabische
       Staaten die im vergangenen Monat in Katar gegründete Syrische
       Nationalkoalition anerkannt.
       
       Am 12.12.12 soll die syrische Opposition bei einem Treffen der sogenannten
       Freunde Syriens politisch deutlich aufgewertet werden. In Marrakesch
       treffen sich Vertreter von mehr als 100 Staaten, um die Nationale Koalition
       als legitimen Vertreter des syrischen Volkes anzuerkennen. Damit habe die
       internationale Gemeinschaft endlich einen Ansprechpartner für den
       politischen Prozess und die Syrer eine Plattform für einen Neuanfang nach
       dem Ende des Assad-Regimes, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am
       Dienstag in Berlin. Der FDP-Politiker wird an dem Treffen der sogenannten
       Freunde Syriens selbst teilnehmen.
       
       ## Deutsche Hilfszahlungen aufgestockt
       
       Zugleich rief Westerwelle die syrische Oppositionsbewegung auf, offen für
       alle religiösen und politischen Gruppierungen zu sein, „also auch für
       Christen, Kurden und Alawiten“. Um mit einer stärkeren Unterstützung der
       internationalen Gemeinschaft zu rechnen, müsse sich die syrische Koalition
       dazu bekennen, auf Gewalt gegen Zivilisten zu verzichten, fügte der
       Außenminister hinzu.
       
       Vor dem Treffen kündigte Westerwelle eine Aufstockung der deutschen Hilfen
       für Opfer des Syrien-Konflikts um 22 Millionen Euro an.
       
       Derweil konnten die syrischen Aufständischen nach wochenlangen Kämpfen nach
       Angaben von Aktivisten einen wichtigen Militärstützpunkt im Norden des
       Landes erobern. Die Rebellen hätten am Dienstag die
       Scheich-Suleiman-Kaserne westlich von Aleppo unter ihre Kontrolle gebracht,
       berichtete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für
       Menschenrechte. Bei den Gefechten seien allein seit Sonntag 35 Soldaten der
       Regierungstruppen ums Leben gekommen.
       
       Nach Angaben der Beobachtungsstelle waren unter den Aufständischen auch
       viele Kämpfer der islamistischen Gruppe Dschabhat al Nusra gewesen. Die
       wachsende Präsenz der Extremisten in den Reihen der Regierungsgegner hatte
       zuletzt für Besorgnis im Westen gesorgt. Erst am Montag stufte
       US-Außenministerin Hillary Clinton die Gruppe offiziell als ausländische
       Terrororganisation ein und verhängte Sanktionen gegen deren Mitglieder.
       Allerdings deuteten die jüngsten militärischen Erfolge der Gruppe darauf
       hin, das es sich bei Dschabhat al Nusra um eine der effektivsten Einheiten
       der Aufständischen handelt.
       
       ## Angriffe laufen weiter
       
       In Aleppo schlugen am Dienstag vier Mörsergranten ein, wie die
       Beobachtungsstelle berichtete. Bei dem Angriff auf das vor allem von Kurden
       bewohnte Viertel Scheik Maksud seien elf Menschen getötet und Dutzende
       weitere verletzt worden. Unter den Toten seien auch drei Kinder und zwei
       Frauen. Beim Beschuss des Dorfs Akrab in der zentral gelegenen Provinz Hama
       wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle Dutzende Menschen getötet oder
       verletzt.
       
       Die Auseinandersetzungen in Syrien kosteten Schätzungen zufolge bislang
       40.000 Menschen das Leben.
       
       12 Dec 2012
       
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