# taz.de -- Twitter gegen Facebook: Krieg der Filter
       
       > Nun bietet der Kurznachrichtendienst Twitter auch eine eigene Foto-App
       > an. Vorher zog sich die Facebook-Tochter Instagram zurück.
       
 (IMG) Bild: Streitobjekt zwischen Facebook und Twitter: der Fotofilter (allerdings geht‘s um die digitale Variante).
       
       Wenn man sich das [1][Video] anschaut, mit dem Twitter seinen neuen
       Fotodienst bewirbt, könnte man meinen, dass der Netzwerkriese seinen
       Nutzern nur etwas Gutes tun will: In den kostenlosen [2][Smartphone-Apps]
       für iOS und Android können künftig geknipste Bilder mit einer ganzen Reihe
       von Filtern von Grellbunt bis Monochrom bearbeitet werden, bevor sie bei
       Twitter landen und den Freundeskreis erfreuen (oder auch nicht).
       
       Die Idee an sich ist allerdings uralt: Schon seit Oktober 2010 bot
       Instagram, seit dem vergangenen Sommer eine Tochter von Facebook, solche
       Funktionen an – in einer eigenen Anwendung mit Anbindung zu Twitter. Die
       App ist mit ihren Millionen Nutzern so populär, dass ihr inzwischen sogar
       [3][Satire-Songs] gewidmet werden. Was da im scheinbar so betulichen
       Geschäftsfeld der vernetzten Freizeitfotografie abläuft, ist nicht weniger
       als ein Kleinkrieg zwischen Twitter und Facebook.
       
       Bei Twitter versucht man, möglichst viele bislang extern ausgelagerte
       Funktionen auf die eigene Seite zu holen, damit der Nutzerschaft auch
       gewinnbringende Werbung präsentiert werden kann. Darunter leiden vor allem
       Entwickler, denen nun beispielsweise vorgeschrieben wird, wie viele User
       [4][sie haben dürfen]. Externe Dienste, die früher von Twitter fröhlich
       eingebunden wurden, weil es an hauseigenen Alternativen mangelte, baut man
       nun am liebsten selbst nach.
       
       Die Fotofilter sind ein gutes Beispiel, auch wenn hier der „Erstschlag“
       offenkundig von der Facebook-Tochter Instagram kam. Deren Chef Kevin
       Systrom will als Reaktion auf Twitters Bemühungen seinerseits versuchen,
       Nutzer im eigenen Netzwerk zu halten. So wurde vor einem Monat eine neue
       [5][Profilfunktion] eingeführt, mit der Nutzer auf der Instagram-Website
       ihre Fotos ausstellen können.
       
       ## Firmeneigene Samrtphone-App
       
       Bislang kamen die meisten Abrufe über die firmeneigene Smartphone-App - und
       vor allem über Twitter. Zuvor hatte Twitter im Sommer seinerseits eine
       „Friendfinder“-Funktion für Instagram [6][abgedreht]. Seit letzter Woche
       nun werden Instagram-Bilder nicht mehr automatisch bei dem
       Kurznachrichtendienst eingebaut. „Foto-Darstellungsprobleme“ nannte das
       Twitter [7][am Wochenende], um dann einzuräumen, dass Instagram selbst die
       Integration abgeschaltet habe.
       
       „Es ist zwar noch möglich, Links zu Instagram zu tweeten, aber man kann die
       Fotos nicht mehr wie bislang auf Twitter sehen“, so das Unternehmen. Doch
       Twitter muss gewusst haben, dass der populäre Fotodienst seinen Abgang
       plant. Jedenfalls kam nun in der Nacht zum Dienstag gleich ein Update für
       die hauseigene Smartphone-Anwendung, die plötzlich zahlreiche Filter
       mitbringt – bislang Instagrams beliebteste Funktion.
       
       ## Externer Dienstleister
       
       Die Technik kommt nicht von Twitter selbst, sondern wurde von einem
       [8][externen Dienstleister] entwickelt. Die neue Fotofunktion bietet auf
       den ersten Blick alles, was das Herz begehrt: Die erwähnten Filter,
       Skalierungs- und Beschneidungsfunktionen, automatische Bildverbesserung und
       einiges mehr.
       
       Die Idee dabei scheint zu sein, dass die Nutzer möglichst ihre ganze Zeit
       der Twitter-Nutzung auf dem Mobilgerät in der hauseigenen App des Konzerns
       verbringen. Über die hat dieser die volle Kontrolle – und kann auf Wunsch
       jederzeit Werbung einblenden.
       
       Allerdings gilt die Twitter-App unter Vielnutzern des
       Kurznachrichtendienstes als nicht sonderlich gelungen – so ist etwa auf dem
       iPhone die Tweetbot-App enorm beliebt. Unter Mac OS X, wo Twitter seine
       eigene Anwendung seit vielen Monaten nicht mehr pflegt, zahlen
       Feed-Fanatiker mittlerweile
       [9][//itunes.apple.com/de/app/tweetbot-for-twitter/id557168941?mt=12:18
       Euro], um die Alternativ-App zu nutzen.
       
       12 Dec 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=2giNzaZunqE
 (DIR) [2] http://twitter.com/download
 (DIR) [3] http://www.collegehumor.com/video/6853117/look-at-this-instagram-nickelback-parody
 (DIR) [4] http://arstechnica.com/business/2012/10/19-99-for-tweetbot-on-os-x-blame-twitter
 (DIR) [5] http://blog.instagram.com/post/35068144047/announcing-instagram-profiles-on-the-web
 (DIR) [6] http://allthingsd.com/20120726/with-facebook-acquisition-looming-twitter-tightens-instagram-api-access/
 (DIR) [7] http://status.twitter.com/post/37258637900/instagram-photo-rendering-issue
 (DIR) [8] http://techcrunch.com/2012/12/10/twitter-brings-aviary-powered-photo-filters-to-its-android-and-iphone-apps/
 (DIR) [9] http://https
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
       ## TAGS
       
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