# taz.de -- Debatte um Waffengesetze in den USA: 12.000 Morde im Jahr
       
       > Nach dem Amoklauf in Newtown wird in den USA um eine Verschärfung der
       > Waffengesetze gerungen. Eine US-Senatorin hat nun Pläne für ein neues
       > Gesetz vorgelegt.
       
 (IMG) Bild: Die mächtige amerikanische Waffenlobby kann sich sogar auf die Verfassung berufen.
       
       WASHINGTON afp | Nach ihrer Ankündigung eines neuen Gesetzesvorstoßes zum
       Waffenrecht in den USA hat die demokratische Senatorin Dianne Feinstein
       Details zu den Plänen veröffentlicht. Dem Entwurf zufolge sollen der
       Verkauf, der Transfer, die Herstellung sowie der Import von rund einhundert
       Modellen von Sturmgewehren verboten werden, wie es am Montag in einer
       Erklärung hieß.
       
       Auf der Liste stehen ihren Angaben zufolge halbautomatische Gewehre und
       Pistolen sowie Magazine mit mehr als zehn Schüssen. Feinstein reagiert mit
       ihrem Vorstoß auf den am Freitag verübten Amoklauf in Newtown.
       
       Die geplanten Verbote betreffen dem Entwurf zufolge nur neue Waffen,
       Besitzer solcher Modelle sollen diese auch behalten dürfen. Außerdem sieht
       der Text eine Reihe von Ausnahmen für Waffen, die für den Sport oder die
       Jagd bestimmt sind, sowie für antike Waffen vor. Sie sei nun dabei, sowohl
       im Senat als auch im Repräsentantenhaus für das Gesetz zu werben, erklärte
       Feinstein. Nicht zuletzt wegen der starken Waffenlobby dürfte es indes
       schwierig werden, das Gesetz durch beide Kammern des gespaltenen
       US-Kongresses zu bringen.
       
       Feinstein hatte eine neue Gesetzesinitiative zum Verbot von Sturmgewehren
       angekündigt, nachdem am Freitag ein 20-jähriger Amokläufer an einer
       Grundschule in Newtown ein Blutbad angerichtet und 26 Menschen getötet
       hatte. Nach jüngsten Ermittlungsergebnissen verübte der Schütze seine Taten
       hauptsächlich mit einem Sturmgewehr.
       
       ## Undurchsichtige Rechtslage
       
       Im Zweiten Zusatzartikel zur Verfassung ist das Recht auf privaten
       Waffenbesitz verbrieft. Dort heißt es: „Weil eine gut organisierte Miliz
       für die Sicherheit eines freien Staates erforderlich ist, darf das Recht
       des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden.“
       Die Frage, wie weit dieses Recht reicht und welchen Beschränkungen es
       unterworfen werden darf, ist Gegenstand kontroverser Debatten.
       
       Seit 1993 steht etwa eine Überprüfung von Waffenkäufern im Bundesrecht.
       Verurteilte Kriminelle, Menschen mit psychischen Störungen oder
       Drogenabhängige dürfen demnach keine Schusswaffen erwerben. Ein im
       Folgejahr erlassenes Verbot halbautomatischer Gewehre wurde dagegen 2004
       nicht verlängert. Dazu kommt ein Dschungel an Gesetzen und Verordnungen auf
       Ebene der Bundesstaaten und Kommunen. Immer wieder landeten regionale
       Beschränkungen für Waffenerwerb und -besitz dabei vor dem Obersten
       Gerichtshof, der in Grundsatzurteilen 2008 und 2010 ein Recht auf private
       Waffen anerkannte.
       
       Mehreren Studien zufolge sind in den USA bis zu 300 Millionen Schusswaffen
       im Privatbesitz – das entspricht fast einer Waffe pro Einwohner. In einer
       Erhebung des Gallup-Instituts aus dem vergangenen Jahr gaben 47 Prozent der
       Befragten an, in einem Haushalt mit mindestens einer Schusswaffe zu leben.
       Jeder dritte US-Bürger ist demnach selbst Waffenbesitzer.
       
       ## Millionen von Schusswaffen
       
       Die Waffenschmieden des Landes produzierten im Jahr 2011 knapp 2,5
       Millionen Pistolen, 573.000 Revolver sowie mehr als drei Millionen Gewehre,
       wie die Statistiken der Behörde für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen (ATF)
       zeigen. In den USA gibt es fast 130.000 lizensierte Waffenhändler.
       
       Mehr als 30.000 Menschen sterben in den USA jedes Jahr durch Schusswaffen –
       darunter sind mehr als 12.000 Morde. Die Anti-Waffen-Lobbyisten der Brady
       Campaign geben in ihrer Berechnung aus dem Jahr 2011 an, dass 270 Menschen
       täglich durch Schusswaffen verletzt oder getötet werden. Darunter seien
       auch 38 verletzte und acht getötete Minderjährige. Nach Angaben der
       Bundespolizei FBI wurden im vergangenen Jahr 68 Prozent aller Morde mit
       Schusswaffen verübt.
       
       18 Dec 2012
       
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