# taz.de -- US-Waffenrecht nach Newtown: Sturmgewehre unter Beschuss
       
       > US-Präsident Obama will sich für eine Verschärfung des Waffenrechts
       > einsetzen. Waffenlobby und Republikaner zeigen sich gesprächsbereit –
       > unter Bedingungen.
       
 (IMG) Bild: Bald unverkäuflich? Halbautomatisches Sturmgewehr Bushmaster AR-15.
       
       WASHINGTON dapd | Vier Tage hat sie geschwiegen, nun hat sich die
       US-Waffenlobby erstmals zu dem verheerenden Amoklauf an einer Grundschule
       zu Wort gemeldet.
       
       Die einflussreiche National Rifle Association (NRA) erklärte am Dienstag,
       die Mitglieder seien schockiert und tieftraurig über die Nachricht von
       „diesen entsetzlichen und sinnlosen Morden“. Die NRA versicherte, sie wolle
       dazu betragen, solche Gewalttaten in Zukunft zu verhindern.
       
       Die NRA habe den Familien Zeit zum Trauern geben wollen, bevor sie eine
       öffentliche Stellungnahme abgebe, hieß es weiter. Die Waffenlobby kündigte
       eine Pressekonferenz für Freitag an. Nach Amokläufen gab die NRA in der
       Vergangenheit meist rascher eine Erklärung ab, in der sie das Recht auf
       Waffenbesitz verteidigte.
       
       US-Präsident Barack Obama kündigte unterdessen an, er werde sich mit
       Nachdruck für eine Verschärfung des Waffenrechts einsetzen. Obama werde
       einen Gesetzentwurf der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein zum
       Verbot bestimmter halbautomatischer Waffen wie Sturmgewehren „aktiv
       unterstützen“, sagte am Dienstag der Sprecher des Weißen Hauses, Jay
       Carney.
       
       ## Republikaner kompromissbereit
       
       Zudem trete der Präsident für ein Gesetz ein, das den Verkauf von Waffen
       durch Privathändler ohne eine Überprüfung der Käufer generell untersagt.
       Damit solle eine Gesetzeslücke geschlossen werden, die bislang den
       ungeregelten Verkauf auf Waffenmessen ermöglicht.
       
       Obama gilt schon länger als Befürworter eines strengeren Waffenrechts,
       allerdings hat er sich bislang nicht aktiv für eine Gesetzesreform
       eingesetzt. Nach dem Schulmassaker am vergangenen Freitag in Newtown
       kündigte er an, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Gewalttaten mit
       Schusswaffen künftig zu verhindern.
       
       Einige Anhänger des Rechts auf Waffenbesitz im Kongress zeigten sich am
       Dienstag kompromissbereit. Die Republikaner im Repräsentantenhaus
       diskutierten das Thema auf einer Sitzung hinter verschlossenen Türen und
       einige waren bereit, eine Verschärfung des Waffenrechts zu akzeptieren –
       unter der Bedingung, dass auch Persönlichkeitsstörungen und der Einfluss
       von Videospielen berücksichtigt würden.
       
       ## Hohe Nachfrage nach Sturmgewehren
       
       Die Aktien der börsennotierten US-Waffenhersteller gingen am Dienstag den
       dritten Tag in Folge zurück. Der größte Waffenhersteller Freedom Group
       International teilte mit, sein Eigentümer habe sich zum Verkauf des
       Unternehmens entschlossen. Mehrheitseigner ist die Kapitalgesellschaft
       Cerberus Capital Management. Freedom Group produziert unter anderem die
       Bushmaster-Gewehre, wie sie auch der Amokschütze von Newtown verwendete.
       
       Das Sturmgewehr, das der Schütze einsetzte, entwickelte sich in den
       amerikanischen Waffengeschäften zum Verkaufsschlager. Der Direktor des
       Verbands der Waffenhändler, Andrew Molchan, erklärte, die hohen
       Verkaufszahlen seien wohl auf die Befürchtungen der Kunden zurückzuführen,
       die Gewehre könnten bald verboten werden.
       
       19 Dec 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Newtown
 (DIR) Sturmgewehr
 (DIR) Barack Obama
 (DIR) USA
 (DIR) Feuerwehr
 (DIR) Amerika
 (DIR) USA
 (DIR) Django Unchained
 (DIR) Schießerei
 (DIR) Waffenlobby
 (DIR) Newtown
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schießerei an US-College: Angst am Campus
       
       Wieder hat ein Amokschütze an einem College in den USA Menschen verletzt.
       Die Debatte um schärfere Waffengesetze nimmt wieder an Fahrt auf.
       
 (DIR) Zwei US-Feuerwehrleute erschossen: Der Brand war ein Hinterhalt
       
       In den USA hat ein ehemaliger Häftling ein Haus und ein Auto angezündet.
       Als die freiwillige Feuerwehr zum Löschen kam, erschoss er zwei
       Feuerwehrleute.
       
 (DIR) NRA-Forderung nach mehr Waffen: Waffenlobby am Pranger
       
       Knarren an Schulen: Diese Forderung der US-Waffenlobby NRA nach dem
       Massaker in Newtown löst im Land der Waffennarren Empörung aus.
       
 (DIR) Waffengesetze in den USA: Obama will Vorschläge machen
       
       Bereits im Januar will US-Präsident Obama dem Kongress Vorschläge für
       strengere Waffengesetze machen. Ob diese angenommen werden, ist aber
       ungewiss.
       
 (DIR) Nach Schulmassaker in Newtown: Tarantinos Film nur im kleinen Kreis
       
       Newtown hat Auswirkungen auf Hollywood: Die Premiere für Tarantinos neuen
       Film „Django Unchained“ ist nach dem Amoklauf abgesagt worden.
       
 (DIR) Waffen in den USA: Der reflexhafte Ruf
       
       Wenn es um die laxen Waffengesetze in den Vereinigten Staaten geht,
       schütteln Deutsche nur den Kopf – und brettern mit gut 200 Sachen über die
       Autobahn.
       
 (DIR) Debatte um Waffengesetze in den USA: 12.000 Morde im Jahr
       
       Nach dem Amoklauf in Newtown wird in den USA um eine Verschärfung der
       Waffengesetze gerungen. Eine US-Senatorin hat nun Pläne für ein neues
       Gesetz vorgelegt.
       
 (DIR) Debatte Waffen in den USA: Von Gewalt durchsetzt
       
       Das Massaker von Newtown ist das Ergebnis von Militarisierung und
       Gewaltkultur in einer sich schnell verändernden Gesellschaft voller
       Verlierer.