# taz.de -- Schwerer Angriff in Afghanistan: Polizistin tötet NATO-Berater
       
       > Bei einem „Angriff von Innen“ wurden in Kabul sechs Menschen getötet:
       > Afghanische Polizisten feuerten auf ihre Kollegen.
       
 (IMG) Bild: Sicherheitskräfte in Kabul.
       
       KABUL afp | Bei den von den Sicherheitskräften gefürchteten „Angriffen von
       innen“ sind am Montag in Afghanistan sechs Menschen getötet worden,
       darunter ein ausländischer NATO-Berater. Die Schüsse auf den zivilen
       NATO-Berater wurden nach Angaben afghanischer Sicherheitskräfte und der
       ISAF-Truppe im Polizei-Hauptquartier von Kabul von einer afghanischen
       Polizistin abgefeuert, die dann von einem Kollegen entwaffnet und
       festgenommen wurde.
       
       Es war das erste Mal, dass ein solcher „Angriff von innen“ von einer Frau
       verübt wurde. Der Polizist, der die Frau nach eigenen Angaben überwältigte,
       sagte, er sei der Täterin nachgelaufen, „auf sie gesprungen“, habe ihr sein
       Gewehr an die Schläfe gehalten und ihr dann die Waffe abgenommen. Die
       Staatsangehörigkeit des Getöteten wurde zunächst nicht mitgeteilt. Dia
       NATO-Truppe ISAF bestätigte den Vorfall.
       
       Die Afghanistan-Truppe ISAF hat seit langer Zeit Probleme mit „Angriffen
       von innen“, bei denen Mitarbeiter der afghanischen Sicherheitskräfte
       ISAF-Mitarbeiter attackieren. Bei derartigen Vorfällen wurden im Verlauf
       dieses Jahres bereits fast 60 NATO-Soldaten getötet.
       
       Im Norden Afghanistans erschoss ein Polizist fünf Kollegen. Wie der
       Polizeichef der Provinz Dschawsdschan, Abdul Asis Gairat, mitteilte, war
       der Angreifer der Chef eines Polizeipostens in der Provinz, bei den Opfern
       handelte es sich um Polizisten, die von US-Soldaten ausgebildet werden, um
       nach dem endgültigen Abzug der ausländischen Kampfeinheiten die innere
       Sicherheit zu gewährleisten. Der Täter sei nach dem Vorfall zu den
       aufständischen Taliban übergelaufen, sagte Gairat.
       
       Die „Angriffe von innen“ gehen zum Teil darauf zurück, dass die
       fundamentalistischen Taliban die afghanischen Sicherheitskräfte
       unterwandern. Die NATO schätzt diesen Anteil auf etwa ein Viertel,
       allerdings liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Da die ausländischen
       Truppen bis Ende 2014 aus Afghanistan abziehen wollen, wird die Ausbildung
       einheimischer Sicherheitskräfte forciert. Dies erleichtert es den Taliban,
       ihre Kämpfer in die Kontingente der Sicherheitskräfte einzuschleusen.
       
       24 Dec 2012
       
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