# taz.de -- Kommentar Linkspartei Niedersachsen: Weltökonomin an der Leine
       
       > Wagenknechts Prominenz soll verdecken, dass die niedersächsische
       > Linkspartei in 5 Jahren weder gute Inhalte noch ein bekanntes Gesicht
       > hervorgebracht hat.
       
       Es sieht nicht gut aus für die Linkspartei in Niedersachsen. Die Umfragen
       sind mies. Die Partei hat es allerdings nicht nur in Hannover, sondern fast
       überall im Westen schwer. In den Gewerkschaften hat sie an Boden an die SPD
       verloren, der Parteiaufbau stockt, die Mitgliederzahlen stagnieren.
       
       In Baden-Württemberg war Fukushima schuld an der Wahlniederlage, in NRW
       fand die Linkspartei kein Mittel gegen die landesmütterlich-soziale
       Hannelore Kraft. In Niedersachsen ist es nun die mögliche rot-grüne
       Mehrheit, die die Genossen an den Rand drückt. Irgendwas ist immer.
       
       Auf ihren Parteitagen singen Genossen gern „Die Internationale“, in der es
       heißt „Es rettet uns kein höhres Wesen“. Die Linkspartei in Niedersachsen
       allerdings glaubt an Rettung von oben in Form von Sahra Wagenknecht. Sie
       ist Frontfrau im Wahlkampf und soll mit Rot-Grün über eine
       Regierungsbildung verhandeln. Es gibt im politischen Kampf
       Autosuggestionen, die zum realen Machtfaktor werden können. Das ist hier
       nicht der Fall.
       
       Wagenknechts Talkshow-Prominenz soll verdecken, dass die niedersächsische
       Linkspartei in fünf Jahren weder markante Inhalte noch ein bekanntes
       Gesicht hervorgebracht hat. Wagenknecht verbindet weder ein Mandat noch
       Erfahrung mit Niedersachsen. Ihr Auftritt ist ein durchsichtiger PR-Coup,
       auf den Wähler eher allergisch reagieren werden. Dass Wagenknecht, die sich
       als Weltökonomin sieht, als Landesministerin Gewerbeparks in Wolfsburg
       einweihen könnte, ist eine hübsche Vorstellung.
       
       Linkspartei-Chef Bernd Riexinger hat kürzlich die Losung ausgegeben, man
       wolle sich von einer Protest- in eine Veränderungspartei verwandeln. Die
       Richtung stimmt, der Weg ist weit. Rot-Grün Regierungsangebote zu machen,
       aber die SPD unter rhetorisches Dauerfeuer zu nehmen, wie es Wagenknecht
       tut, ist die falsche Methode.
       
       11 Jan 2013
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Reinecke
       
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